Gorch Fock Deckelbild

Modell: Gorch Fock
Hersteller: Revell
Maßstab: 1/253
Material: Polystyrol (Spritzguss), Abziehbilder, Takelgarn, Farben, Kleber, Flaggen
Art.Nr.: 05695 (2018 Sonderedition bei Revell)
Preis: 39,99 €

Zum 60. Geburtstag des Segelschulschiffes Gorch Fock II (1958 – 2018) hat Revell eine Sonderedition dieses Schiffes im Maßstab 1/253 mit Poster, Kleber, Takelgarn und den passenden Acrylfarben mit Pinsel und farbiger Bauanleitung auf den Markt gebracht. Das Deckelbild zeigt die Gorch Fock II ebenso das beigelegte Poster.

Das Original

Die Gorch Fock II ist das zweite Schiff dieses Namens und das fünfte ihrer Klasse. Ihre Schwesterschiffe Eagle (USA), Sagres II (Portugal, siehe Fotogalerien hier, hier und hier), und Mircea (Rumänien) sind heute noch im Dienst der Ausbildung des seemännischen Nachwuchses. Gorch Fock I ex Towarischtsch liegt seit 2003 in Stralsund als Museumsschiff im Wiederaufbau (siehe Fotogalerie). Eigner ist Tall Ship Friends e.V.

Die Gorch Fock I wurde in Hamburg bei Blohm & Voss unter Nr. 495 gebaut, ihr Stapellauf war am 3. Mai 1933, die Indienststellung am 27. Juni 1933 und sie hatte ein wechselvolles Schicksal.

Die Gorch Fock II wurde auch in Hamburg bei Blohm & Voss gebaut, mit der Baunummer 804. Sie ist in Kiel beheimatet und untersteht der Marineschule Mürwik. Stapellauf war der 23. August 1958, die Indienststellung folgte am 17. Dezember 1958. Auslandsreisen und Besuche ausländischer Häfen als friedliche und völkerverbindende Aufgabe bestimmen den Lebenslauf des Segelschulschiffes. Die Gorch Fock ist ein Ausbildungsschiff der Deutschen Marine, das den Offizieren und Unteroffizieren wichtige Erfahrungen in Wind- und Wetterkunde, Seemannschaft und Zusammengehörigkeit vermittelt.

Der Bausatz

Nach dem Öffnen der Packung nimmt die Überraschung ihren Lauf. Die Zugaben wie Poster, Farben mit Pinsel und Kleber sind in Ordnung, doch bei dem inliegenden Modell handelt es sich nicht um die auf der Schachtel abgebildete Gorch Fock II sondern um die alte Schwester Gorch Fock I. Der Bausatz ist eine Wiederauflage von 1982. Interessant ist auch, dass der Rumpf mit Deck bis auf eine längere Galion und einer anderen Galionsfigur mit SMS Seeadler komplett identisch ist.

Die genieteten Plankenstöße sind mir sofort ins Auge gefallen. Die Gorch Fock II hat verschweißte Plankenstöße und genietete Spanten. Auch hat der Besanmast einen zusätzlichen Besanbaum der das Segel in unterer Besan, und oberer Besan aufteilt, Gorch Fock I hat ein ganzes Besansegel. Obendrauf sitzt das Besangaffeltopsegel.

Die fertigen Wanten ersparen dem Modellbauer viel Knüpfarbeit auf Maß. Masten, Rahen und Stengen lassen sich gut Rundschleifen. Das Anbringen der Segel bedarf einer gewissen Ruhe und Geduld.

Für Modellbauer, die wirklich die Gorch Fock II bauen wollen, sind genaue Recherchen erforderlich und damit auch viel Schleifarbeit, denn die Plankenstöße müssen entfernt werden. Auch der jetzige Bauzustand des Originals entspricht nicht dem Bausatz: Ein Umbau mit Herausforderungen.

Die Anleitung

20 Seiten umfasst die farbige Bauanleitung, die leicht verständlich ist. In 21 Sprachen sind die Texte für die Einweisung, Farbangaben und der Piktogramme aufgeführt. Mit 29 Schritten wird der Modellbauer ans Ziel begleitet.

Besonders gefallen mir an der farbigen Bauanleitung die Farbangaben der Teile bei den einzelnen Stufen. Die genaue Positionierung der Bauteile erleichtert den Bau erheblich und ist in diesem Falle für weniger geübte Schiffsmodellbauer eine sehr große Hilfe. Mit dieser Bauanleitung ist es auch für einen Einsteiger möglich ein gutes Modell zu bauen. Selbst die komplexen Teile des stehenden und des laufenden Gutes sind deutlich aufgeführt. Brassen, Pardunen und Segel zu entwirren ist gar nicht so leicht aber möglich.

Quellen

  • Die deutschen Segelschulschiffe von Gerhard Koop, Bernard&Graefe Verlag Koblenz 1989
  • SSS Gorch Fock von Manfred Ohde, Edition seemeile, Herrliberg, Schweiz 2001
  • www.wikipedia.de

Fazit

Es ist ein Bausatz mit einem guten Erkennungseffekt, egal ob Gorch Fock I oder II. Das handwerkliche Geschick des Modellbauers entscheidet immer über die Ausführung des Modells, die Grundlage ist gut. Mit Leinen und Takeln umzugehen will auch gelernt sein. Schade ist nur die Verwechslung der Schiffe.

alt guter Durchschnitt


Reiner Vögel

Wir danken Revell für das Bausatzmuster