Modell: German Fast Attack Craft S-100 Class
Hersteller: Revell
Maßstab: 1/72
Material: Polystyrol (Spritzguss), Abziehbilder
Art.Nr.: 05162
Preis: 29,99 €
Das Original
Die Entwicklung der deutschen Schnellboote ist auf das Engste mit der Lürssenwerft in Bremen-Vegesack verbunden. Diese Werft war vor dem Ersten Weltkrieg in Deutschland führend im Bau von Motorsportbooten.
Deutschland experimentierte mit kleinen motorisierten Booten für ganz verschiedene Zwecke. Unterschiedliche Bewaffnungen und Motorisierungen wurden ausgeführt, ab 1916 auch mit leistungsstarken Luftschiff-Motoren. Die deutschen Boote sollten in Flandern britische Monitore angreifen und durch den geringen Tiefgang in der Lage sein, die Netzsperren vor den Monitoren zu überfahren. Boote mit Torpedobewaffnung wurden vom Reichsmarineamt 1916 in Auftrag gegeben und vom selben Jahr bis 1918 als LM 1–LM 28 in Dienst gestellt. Sie waren 7 t groß, mit einem Torpedorohr oder einem 3,7-cm-Geschütz bestückt, und liefen bei 700 PS etwa 30 kn.
In den 1920er Jahren begann man unter zivilem Deckmantel unter der Leitung von Vizeadmiral a. D. Adolf von Trotha mit ersten Versuchen für die Entwicklung neuer Schnellboote unter Verwendung sechs alter und des erst nach dem Krieg fertiggestellten LM-Boots „Luesi 1“. Diese Boote bildeten ab 1926 auf Anordnung von Kapitän z.S. Lohmann eine Versuchsflottille, mit der umfangreiche taktische Versuche und Materialerprobungen durchgeführt wurden. Mit diesem durch den Friedensvertrag von Versailles nicht erfassten Schiffstyp bot sich die Gelegenheit, die Kampfkraft und den Bestand ausgebildeten Personals innerhalb der Restriktionen zu erhöhen. Trotzdem ging die Entwicklung zunächst im Verborgenen vonstatten, weil man Reaktionen der Siegermächte fürchtete.
Die Entwicklung des typischen deutschen Schnellbootes des Zweiten Weltkrieges begann 1928, als das Schnellboot S 1, basierend auf dem Plan der schnellen Motorjacht Oheka II, entwickelt wurde. Das Boot wurde 1930 als „UZ (S) 16“ – U-Boot-Zerstörer in Dienst gestellt. Ab 1932 bildete es mit sieben verbliebenen Booten aus dem Ersten Weltkrieg und inzwischen vier neu hinzugekommenen Booten die 1. S-Flottille. Gleichzeitig wurde die offizielle Typbezeichnung „Schnellboot“ eingeführt.
Die neuen Schnellboote wurden von drei Ottomotoren mit zusammen 3000 PS auf drei Schrauben angetrieben und hatten etwa 40 Tonnen (t) Verdrängung, zwei Torpedorohre und liefen circa 37 kn. Der Linienriss des Rumpfes erwies sich als sehr gelungen und wurde bei allen Booten bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges beibehalten. Da bei den Ottomotoren aufgrund von Benzindämpfen ein erhöhtes Risiko von Bränden und Explosionen bestand, erhielten die nachfolgenden Bauten erstmals die wesentlich sichereren Dieselmotoren. Ein weiterer Vorteil lag im geringeren Verbrauch der Dieselmotoren. Dieser ermöglicht eine größere Reichweite von bis zu 700 Seemeilen. Zuerst experimentierte man mit 7-Zylinder-Reihenmotoren von MAN und 20-Zylinder-V-Motoren von Daimler-Benz. Da sich letztere als deutlich brauchbarer erwiesen, wurde die Motorenbaureihe MB 501 mit 2000 PS zum Standardmotor für deutsche Schnellboote. Die Höchstgeschwindigkeit mit diesen Motoren lag bei 39 kn. Im Rahmen der Weiterentwicklung zum MB 518 wurden die Motoren durch Aufladung auf eine Leistung von 2500 PS gebracht und damit die Höchstgeschwindigkeit auf 42 kn erhöht. Mit dieser Motorisierung erweiterte sich der Aktionsraum auf die gesamte Nordsee und Ostsee bis hinauf in den Finnischen Meerbusen.
Die deutschen Schnellboote, die im Zweiten Weltkrieg schließlich eine Länge von etwa 35 m und ein Gewicht von 100 t hatten, erhielten (ab S 26) zwei zur Verbesserung der Seefähigkeit in der Back eingebaute Torpedorohre mit charakteristischen Aussparungen für die Klappen der Torpedorohre und (ab S 68) eine Brücke. Dazu kamen mehrere leichte Rohrwaffen verschiedenen Kalibers, deren Anzahl während des Krieges laufend zunahm. Ab der mit S 100 beginnenden Bauserie hatten die Boote eine mit 10 bis 12 Millimeter Wotan-Stahl gepanzerte Kalottenbrücke, um zumindest das Brückenpersonal vor der Waffenwirkung von Tieffliegern zu schützen. Der Rumpf war in Komposit-Bauweise mit Spantengerüst aus einer Aluminiumlegierung und mehrlagiger Holzbeplankung (Diagonalkraweel) gebaut.
Diese Schnellboote, von denen über 200 Exemplare zum Einsatz kamen, griffen vor allem nachts die Küstenschifffahrt um die britischen Inseln an, wurden aber auch über Autostraßen und auf Binnenwasserstraßen ins Mittelmeer und das Schwarze Meer verlegt.
Die Alliierten nannten die deutschen Schnellboote „E-Boats“, eine Abkürzung für „Enemy-Boats“ (dt.: „Feindboote“). Ab etwa 1943 ging die Hauptlast der Offensive durch Überwasserkräfte auf die Schnellboote über, da die großen Einheiten entweder vernichtet waren oder nicht mehr mit Aussicht auf Erfolg operieren konnten. Entsprechend hoch waren die Verluste der Schnellbootfahrer, obwohl sich die Boote selbst als sehr widerstandsfähig erwiesen.
Ein Schnellboot aus dieser Zeit, das ehemalige S 130, war bis in die 1970er Jahre bei der Bundesmarine zu verschiedenen Zwecken im Einsatz und ist nach vielen Umbauten bis heute erhalten geblieben. S 130 befindet sich heute in England in Privatbesitz, wird jedoch vom „British Military Powerboat Trust“ betreut, der verschiedene historische Militärboote besitzt. Dem Trust fehlen derzeit die Mittel zur Restaurierung, darum ist das Boot derzeit nicht zu besichtigen. Es soll aber in Zukunft in einer Ausstellung gezeigt werden.
Quelle: Wikipedia
Gebautes Modell von Revell (Bild Revell)
Der Bausatz
Der Bausatz des S 100 erschien zum ersten Male im Jahre 2001 unter der Nummer 05051, dann folgte 2006 das S 100 & Flak 38 unter der Nummer 05002 mit neuen Bauteilen und in 2017 kam das S 100 & Flak 38 unter der Nummer 05002 als limitierte Wiederauflage heraus. Nun hat sich Revell entschieden, 2019 das Boot unter der Nummer 05162 wieder aufzulegen.
Bild Revell
Der S 100-Bausatz wird in einem Schüttkarton geliefert. Darin enthalten sind die fünf grauen Spritzlinge, eine Fensterfolie, die Antennenschnur, die schwarz-weiße Bau- und Bemalungsanleitung und die Abziehbilder. Die insgesamt 184 Bauteile befinden sich in separaten Plastikbeuteln. Die Bauteile zeigen sich sehr sauber gefertigt und besitzen recht ansprechende Oberflächen mit guten Details. Auch sind Teile des Innenlebens der Kommandobrücke des Bootes zu sehen, wenn die Decksteile abnehmbar gemacht werden. Zwei Torpedos liegen dem Bausatz bei die links und rechts auf Deck als Ersatz für die bereits in Torpedorohren platzierten bereit lagen. Das Modell ist mit 20 mm Flak 38 im Drehkranz, einer 20 mm Zwillingskanone und einer 3,7 cm Bordkanone mit Panzerschild ausgestattet. Ablaufgestelle für Minen befinden ebenfalls im Bausatz.
Bilder Revell
Bauteile S 100:
Die Abziehbilder
Mit den Abziehbildern lassen sich vier Versionen bauen.
Die Anleitung
Die 20-seitige Bauanleitung ist schwarz-weiß gehalten und führt in 60 Schritten geschickt durch den Zusammenbau. Der Bau ist in den Schritten übersichtlich aufgezeigt und dürfte für den etwas erfahrenen Modellbauer keine Probleme bereiten.
Die Bemalung des S 100 erfolgt nach den Nummernhinweisen für die Revell-Farben.
Eduard Ätzteile
Folgende Ätzteilsätze sind beim tschechischen Hersteller Eduard erschienen:
- 53009 S-100 Schnellboot
- 53033 S-100 Schnellboot Flak 38
Literaturhinweise
- Schnellboot. Type S-38 and S-100 (Super Drawings in 3D, Band 16056), Kagero 2018
- Schnellboot in Action Taschenbuch – Squadron Signal in Action 2013
- German E-boats 1939-45 (New Vanguard, Band 59) Taschenbuch – 2002
- German S Boats (Shipcraft, Band 6) Taschenbuch – 2012
- Kommodore Rudolf Petersen: Führer der Schnellboote 1942–1945. Ein Leben in Licht und Schatten unteilbarer Verantwortung Taschenbuch – Miles-Verlag 2016
Fazit
Revell bringt wieder das beliebte Modell des Schnellboots S 100 auf den Markt und das in einer ansprechenden Qualität. Die Modelloberflächen sind gut ausgeführt und der Bau gestaltet sich unproblematisch für den etwas geübten Modellbauer.
sehr empfehlenswert
Othmar
Wir danken Revell für das Bausatzmuster