Modell: German Aircraft Carrier Graf Zeppelin
Hersteller: Revell
Maßstab: 1/720
Material: Polystyrol (Spritzguss), Abziehbilder
Art.Nr.: 05164
Preis: 19,99 €
Das Original
Graf Zeppelin war der erste Flugzeugträger gemäß dem Z-Plan, es sollten weitere folgen. Er sollte Erkenntnisse zur Verbesserung der Nachfolger liefern. Ein zweiter Flugzeugträger war auf der Helling, der Bau wurde aber 1940 eingestellt und zugunsten des U-Boot-Programmes abgebrochen.
Nach Kompetenzgerangel zwischen Luftwaffe und Marine sowie Konstruktionsänderungen wurde der 1936 begonnene Bau 1940 eingestellt, 1942 fortgesetzt und 1943 endgültig eingestellt. Danach wurde Graf Zeppelin nach Gotenhafen geschleppt, um sie vor Bombardierungen zu schützen. Das Schiff wurde im April 1945 vor der polnischen Küste selbstversenkt. Das Wrack wurde von den Sowjets gehoben und nach ausführlicher Inspektion 1947, diesmal endgültig, versenkt. Im Juli 2006 wurde das Wrack von dem polnischen Erdölexplorationsschiff St. Barbara wiederentdeckt.
Der Bausatz
Der Bausatz des Flugzeugträgers Graf Zeppelin besteht aus drei grauen Gussästen in einer Plastiktüte. Dazu gibt es die obligatorischen Sicherheitshinweise mit innenliegendem Abziehbilderbogen und eine neue, farbige Bauanleitung.
Auf dem ersten Gussast finden sich die Rumpfhälften, 15 cm-Doppelkasematten, 10,5 cm-Flak, Anker, Scheinwerfer, Davids, Wellenlager, Transportwagenrückläufe und zwei Aufbautenteile:
Die Rohre der 10,5 cm-Flak sind im Vergleich zu den 15 cm-Rohren etwas wuchtig, zudem sind die Lafetten der 10,5 cm-Flak fast quadratisch statt rechteckig. Alle anderen Teile sind in Ordnung.
Der zweite Gussast enthält Decks- und Aufbautenteile, Schornsteinhälften, Schlingerkiele, Wellenhosen und Schrauben, den Schiffständer, Stukas, 3,7 cm- und 2 cm-Flak sowie Rahen:
Auch die Rohre der 3,7 cm-Flak sind etwas dick geraten. Die 2 cm-Flak sollten Vierlinge sein, es sind aber nur Zwillinge enthalten. Abhilfe kann man mit dünnem Draht oder gezogenem Gussast schaffen und nach dem Versäubern oben ein Plastikprofil aufkleben. Die Junkers Ju 87 Stukas sind etwas grob und könnten durch Dünnerschleifen der Flügelhinterkanten verbessert werden. An Teil 4 findet man Fischhaut, die leicht zu entfernen ist.
Der dritte Gussast umfasst das Flugdeck mit unterem Fachwerk, diverse Beiboote, Masten und Flaggstöcke, Entfernungsmesser, einen Kran, Antennenmasten, Relingteile, Messerschmitt Bf 109 und zwei Katapultwagen:
Am Flugdeck ist etwas Fischhaut. Einer der Aufzugschächte ist geöffnet dargestellt. Die Schienen für die Transportwagen sind nicht graviert, sondern als Abziehbilder vorhanden. Die enthaltenen zwei Transport- und Katapultwagen sind sehr vereinfacht ausgeführt und eigentlich sind zwei Katapultwagen zu wenige. Alle Flugzeuge wurden vor dem Katapultschuss im Hangardeck auf die Startwagen aufgesetzt, auf das Flugdeck gebracht, über das Schienensystem auf die Katapulte geschoben und dann abgeschossen. Wenn Flugzeuge auf dem Fahrwerk an Deck herumstehen, dann nur nach dem Landen oder beim "Tag der offenen Tür". Die Messerschmitt Bf 109 T haben einen etwas bulligen Rumpf und ein sehr vereinfachtes Fahrwerk. Die Bf 109 hatte NIEMALS Faltflügel! Die Beiboote haben innen Auswerfermarken, diese dürften aber nach dem Einbau mit den Davids in den Nischen weitestgehend unsichtbar sein. Am unteren Teil des Hauptmastes findet sich etwas Fischhaut und leichter Versatz, also vorsichtig entgraten und den Versatz verspachteln und verschleifen. Die anderen Mastteile sind in Ordnung. Die Reling für Bug und Heck sind etwas grob, aber für den fortgeschrittenen Anfänger ausreichend. Die Fachwerkträger für die Unterseite des Flugdecks sind gut.
Sehr positiv ist, dass die vier Antennenhalter dabei sind und in Bild 25 der Anleitung eine sehr gute Darstellung zum Bau der Antennenanlage zu finden ist. Darauf gehen die Anleitungen mancher anderer Bausätze gar nicht ein! Ob man die Antennen geknotet aus Garn oder besser aus gezogenem Gussast/Lycrafaden nur geklebt macht, sollte der Erbauer selbst erproben.
Die Abziehbilder
Die Abziehbilder sind sehr gut und matt.
Die Bemalungsanweisungen umfassen beide Seitenansichten sowie eine Draufsicht und enthalten auch die Hinweise zum Anbringen der Abziehbilder.
Fazit
Der Bausatz hat leider einige Mängel, die aber von einem fortgeschrittenen Modellbauer behoben werden können. Bei einem sehr fortgeschrittenen (und ausdauernden!) Anfänger sollte ein Modellbauer in der Nähe sein, um helfend eingreifen zu können. Level 4 hat Revell bei dieser hohen Teilezahl nicht umsonst angegeben! Die Farbangaben beziehen sich auf Farben von Revell. Sehr gut ist die Angabe der Tropfenzahl für selbst zu mischende Farben.
guter Durchschnitt
Wolfgang Ehret
Wir danken Revell für das Bausatzmuster