Hersteller: Revell
ArtNr.: 5226 (Berlin)/ 05226 (Arkona - Neuauflage)
Teile: etwas über 200
Preis: Die Arkona ist bei Online-Händlern um die 17€ zu haben, die Berlin wird man dort nicht mehr finden (höchstens als RC-Modell 1:20 von Robbe).
Das Original
In der heutigen Bausatzvorstellung stelle ich Euch das Revell-Modell der 27-m-Klasse der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) vor, der seit Indienststellung der Hermann Marwede drittgrößten Klasse der DGzRS.
Die DGzRS hat zur Zeit sechs dieser Schiffe im Einsatz (Berlin, Hermann Helms, Alfried Krupp, Vormann Steffens, Arkona und Bremen). Sie haben eine Länge von 27,5m; eine Breite von 6,53m und verdrängen bei einem Tiefgang von 2,10m eine Masse von 103t. Die Hauptmaschine (1632PS) und die beiden Seitenmaschinen (je 781PS) liefern zusammen 3194PS, die das Schiff auf eine Geschwindigkeit von bis zu 23 Knoten (~ 42,6 km/h) bringen. Auch auf diesen Einheiten sind viele bewährte Einrichtungen zu finden, wie Bordhospital, Funkpeiler, Fremdlenzpumpen und nicht zu vergessen das seit Jahren bewährte Hilfsmittel "Tochterboot".
Länge des TB 7,50m, Breite 2,50 und ein Tiefgang von 0,75m. Bei einer Maschinenleistung von 180PS wird das kleine Boot auf eine Spitzengeschwindigkeit von 17kn gebracht.
Die Kreuzer sind (wie alle Einheiten der DGzRS) als Selbstaufrichter gebaut und können Einiges einstecken, wie das Unglück der Alfried Krupp in der Nacht vom 1. auf den 2. Jan. 1995 zeigte. Auf der Heimfahrt von einem Einsatz wurde der Kreuzer von über 13m hohen Grundseen eingedeckt und kenterte. Als er dann kurzzeitig kieloben trieb hatter er einige Grundberührungen, die den Mast und das Tochterboot zerstörten. Zwei der Besatzungsmitglieder holte sich die See, die anderen Beiden überlebten teilweise schwer verletzt. Zu Ehren der beiden Vermissten wurden 1997 zwei Kreuzer der gasdichten 23-m-Klasse auf die Namen Theo Fischer und Bernhard Gruben getauft.
Auf Grund dieses Unglücks fährt die Alfried Krupp heutzutage mit einem geschlossenen Fahrstand und auch bei anderen Kreuzern wurde eine Art Korb über den oberen, offenen Fahrstand gebaut (s.u.). Inzwischen haben sich diese "Körbe" aber nicht als praktikabel erwiesen und wurden teilweise wieder zurück gebaut.
Der Bausatz
Anleitung und Decals
Wie das Bild der Verpackung bereits zeigt, ist der Bausatz schon etwas in die Jahre gekommen, was sich in der vergilbten, aber lesbaren Anleitung und dem angelaufenen Decals zeigt (habe die Anleitung aber nur in s/w eingescannt).
Zum Vergleich die Decals aus der Neuauflage der Arkona, die ich mir auch besorgt habe. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich noch nicht ganz entschieden habe, welchen Kreuzer ich bauen werde. Aber durch die unmittelbare Nähe der Cuxhavener "Hermann Helms" werde ich wohl eher diese bauen, zumal ich von der schon einige Bilder gemacht habe, die mir für Vorlagen dienen sollen.
Außerdem haben die Decals der Arkona einen Versatz, so dass z.B. das Hansekreuz, welches an das Deckshaus kommt, nicht exakt wiedergegeben wird.
Die Spritzlinge
Der Rumpf ist in einem Stück und von der Form verzugsfrei. Jedoch sind an der oberen Bordwand einige Überstände vom Spritzen, die Schleif-Arbeiten ankündigen. Am Heck sind die Positionen für Ruder und Schrauben angedeutet, so dass man später beim Bau eigentlich nichts falsch machen kann.
Das Deck ist wie der Rumpf ebenfalls in einem Stück und sehr detailiert.
Die Nahaufnahme vom Vorschiff und von der TB-Wanne zeigen, wie detailiert das Deck ist. Beim Bau werden einige Dinge dem Bastelmesser und Schleifpapier zum Opfer fallen, aber die Teile sind einfach nicht gut genug dargestellt worden (was man durchaus hätte machen können) bzw. entsprechen überhaupt nicht dem tatsächlichen Zustand an Bord (z.B. wird man (wenn sie nicht gerade genutzt werden) an Bord keine Tampen rum liegen sehen (wie beim Vorschiff), außerdem hätte man die Fender besser darstellen können.
Die Klarsichtteile sind sauber gefertigt (abgesehen von zwei Angüssen an den Klarsichtteilen für den oberen Fahrstand [oben rechts]). Die Teile sind verzehrfrei und erlauben einen guten Blick in das Modell, so dass man sich überlegen sollte/muss, ob man nicht drinnen die Einrichtung andeuten sollte.
Drei Gießäste enthalten das ganze "Kleinzeug", wie die Suchscheinwerfer, Antennen, Rettungsinseln und -weste, die Feuerlöschmonitore und Teile für die Aufbauten für den Kreuzer und das Tochterboot. Leider muss man zu diesen Ästen sagen, dass sie viele Angüsse haben, die später entfernt werden müssen.
Die restlichen drei Spritzlinge enthalten die größeren Teile, wie Mast, Rumpf und Deck des Tochterbootes, Deckshaus, Schanzkleid und auch Teile des Außenfahrstandes des Kreuzers.
Ein paar kleine Details
Rückwand des Tochterboot-Aufbaus
Außenfahrstand des Kreuzers
Darstellung der Schrauben an den Deckshaus-Fenstern
Postitionsleuchte SB
Fazit
Für das Alter bietet die Berlin noch einen respektablen Bausatz, der aber auch Einiges an Bastelspass verspricht, wenn man Umbauten und Verbesserungen am Modell liebt. Wobei ich aber auch schon von einigen Seiten gehört habe, dass die Qualität des Arkona-Bausatzes vom Material und von den Spritzlingen her nicht so berauschend sein soll.
+ einteiliger Rumpf und einteiliges Deck
+ detailierter Außenfahrstand und auch weiteres Anbaumaterial
- teilweise schlechte Details, obwohl man es hätte besser machen können
- viele kleine Angüsse an den Teilen, die entfernen und verputzt werden müssen