Die Queens

 

Passagierschiff Queen Mary 2 in Hamburg 2012

Quelle: Wikimedia Commons

Queen Mary 2 – das Original

Sie ist ein Passagierschiff der Superlative. Mit 150.000 BRT gehört die Queen Mary 2 der Cunard Line zu den größten und prachtvollsten Passagierschiffen, die je gebaut wurden.

Die Kiellegung des Superliners erfolgte 2002 im Baudock der Werft Chantiers de l’Atlantique in Saint-Nazaire, wo schon der Kiel der berühmten Normandie und nach dem Zweiten Weltkrieg derjenige der hocheleganten SS France gestreckt wurde. Der Sektionsbau machte es möglich, das Schiff schon nach zweijähriger Bauzeit im Dock aufschwimmen zu lassen.

Als die Cunard die Queen Mary 2 am 22. Dezember 2003 übernahm, war sie das größte und mit 800 Mio US-Dollar Kosten auch das teuerste Passagierschiff der Welt.

Das Schiff kann bis zu 2.620 Passagiere aufnehmen. 1.253 Besatzungsmitglieder stehen für das Wohlergehen der Passagiere und für den Betrieb des Schiffes zur Verfügung. Der Liner besticht durch stilvoll luxuriöses Ambiente, ausgedehnte Promenadendecks und exquisite Unterbringung; dreiviertel der Kabinen haben einen Balkon. Die Queen Mary 2 bietet ihren Reisenden zehn Restaurants, darunter das über zwei Decks und über die ganze Breite reichende „Britannia“, das weltweit erste schwimmende Planetarium und die größte Weinkollektion auf See. Der Superliner ist sage und schreibe 345 Meter lang, mit seinen 14 Passagierdecks erreicht er 72 Meter Höhe. Damit ist die Queen Mary 2 höher als die Freiheitsstatue!

Sie ist das erste Schiff ihrer Klasse seit Indienststellung der Queen Elizabeth 2, das wieder als Transatlantik-Liner gebaut wurde. Mit ihrem langen und widerstandsfähigem Rumpf und dem leistungsstarken Antrieb wurde sie speziell für diese Aufgabe konstruiert. Die Queen Mary 2 wird durch vier Rolls-Royce/Alstom Mermaid Elektromotoren-Aggregate angetrieben, jedes wiegt beinahe 300 Tonnen. Die elektrische Versorgung für den Antrieb und den Hotelbetrieb wird durch vier Dieselmotoren und zwei Gasturbinen gewährleistet, die insgesamt 126.760 kW (172.346 PS) erzeugen. Die vier Propellergondeln („Pods“) – zwei davon in alle Richtungen beweglich – und die Querstrahlanlage lassen das Schiff in jede beliebige Richtung manövrieren. Mit 86.000 kW (116.927 PS) MW Standard-Antriebsleistung kann das Schiff eine Geschwindigkeit von mehr als 29 Knoten erreichen und gehört damit zu den schnellsten Passagierschiffen, die je in Dienst gestellt wurden. Für die Überfahrt von Europa (Southampton) nach Nordamerika (New York) benötigt sie sechs Tage. Das ist zwar nicht die schnellste Passage – frühere Liner fuhren schneller – doch für heutige Bedürfnisse genügt es.

Die Queen Mary 2 findet nicht nur als Transatlantikliner Verwendung, sondern kann zwischenzeitlich auch als Kreuzfahrschiff eingesetzt werden.

Am 22. Februar 2006 nach Umrundung von Kap Hoorn traf Queen Mary 2 erstmals auf ihre Namensvorgängerin, die legendäre Queen Mary, die als Hotel- und Museumsschiff im Hafen von Long Beach ihre letzte Anlegestelle gefunden hat (siehe Fotogalerie).

Seit 2004 läuft die Queen Mary 2 regelmäßig auch den Hamburger Hafen an, wo verschiedentlich schon Reparaturen und Erneuerungsarbeiten vorgenommen wurden.

Queen Mary 2 – Der Bausatz im Maßstab 1/1200 von Revell

Schön, dass Revell seine 1/1200er-Flotte ständig erweitert oder immer mal wieder ein Schiff als „Neuheit“ in die Läden bringt. Für wenig Geld kann man sich so ein kleines Schifffahrtsmuseum aufbauen.

Mit Vergröberungen im typischen Revell-Stil – eher dickwandig, Kantiges sanft abgedämpft und mit angegossenen Vereinfachungen – ist aber zu rechnen. Die Bausätze sind wohl auch mehr für erste Modellbau-Gehversuche im Kindes- und Jugendalter gedacht. So auch das Modell der Queen Mary 2. Hier das Heck der Queen Mary 2 in 1/1200 als typisches Beispiel des Revell-Stils:

In gezeichneten zwölf Arbeitseinheiten sind insgesamt 41 Teile zu verbauen. Ob das Modell gelingt, hängt sehr stark von einer sehr präzisen Bemalung ab, siehe dazu das nachfolgende Beispiel von Jan Melcher.

Mit dem Einverständnis von Jan Melcher – www.modelldock.de - darf ich hier ein paar gelungene Fotos seines sorgfältig direkt aus dem Kasten gebauten Modells zeigen.

Dem Bausatz liegt ein umfangreicher Abziehbilderbogen bei, dessen Teile dem Schiff den letzten Schliff verpassen.

Fazit

Revell bietet mit seiner Queen Mary 2 in 1/1200 eine stark vereinfachte, aber in sich stimmige Darstellung des Vorbildes. Verfeinerungen jeglicher Art sind mit entsprechendem Aufwand gut möglich und können die Miniatur wesentlich aufwerten. Es stellt sich die Frage, warum Revell nicht einen präziseren Formenbau anstrebt, der gleichzeitig auch ernsthaften Modellbauern genügen könnte. HobbyBoss macht es beispielsweise mit seiner US-Zerstörer-Serie in 1/1200 erfolgreich vor.

alt guter Durchschnitt

 

Queen Mary 2 – Der Bausatz im Maßstab 1/700 von Revell

Revell: Queen Mary 2, 1/700

Erstaunlicherweise war dieser Bausatz im Maßstab 1/700 nur ganz kurz auf dem Markt und ist bisher auch von keinem anderen Hersteller mehr angeboten worden.

Ein relativ aufwendig gestalteter Bausatz mit 320 Einzelteilen, von dem man nicht weiß, warum er so schnell aus der international gängigsten 700er-Schiffsserie verschwunden ist.

Gemäß meiner Internetrecherche, beispielsweise hier (siehe auch Bausatzvorstellung), ein akkurat modelliertes Schiffsmodell des großen Vorbilds und mit fast 50 cm Länge in diesem Maßstab eine vergleichsweise imposante Erscheinung, leider kaum erhältlich.

alt empfehlenswert

 

Queen Mary 2 – der Bausatz im Maßstab 1/600 von Airfix/Heller 

Nachdem Airfix 2003 die Queen Mary 2 im Maßstab 1/600 herausbrachte, war der gleiche Bausatz ab 2004 nur noch unter der Marke Heller erhältlich und soll laut Ankündigung von Heller (Glow2B) im September 2020 wieder aufgelegt werden. Dies ist umso erstaunlicher, als Heller seine umfangreiche Schiffsflotte sonst, abgesehen von wenigen Ausnahmen, in 1/400 anbietet.

Wie bei Heller üblich, ist die Verpackung im Vergleich zum Inhalt reichlich überdimensioniert. Nebst den Formteilen und einem umfangreichen Abziehbilderbogen beinhaltet der Bausatz auch Farben, Kleber und Pinsel.

Die mehrsprachige Bauanleitung besteht aus einem Heft von 44 Seiten Umfang und begleitet in 19 Schritten den Bau zum fertigen Modell.

Die Spritzlinge weisen rund 240 Teile auf, die alle übereinandergestapelt in einen Plastiksack eingeschweisst sind.

Die Prägung der einzelnen Bauteile ist sehr fein und kantenscharf ausgebildet, Auswurfmarken an später sichtbaren Oberflächen habe ich keine gefunden. Weil die Angüsse nicht immer an idealer Stelle zu finden sind, müssen die einzelnen Teile sehr vorsichtig abgelöst werden. Zudem wird ein sorgfältiges Verschleifen erforderlich sein.

Drei Mängel sind zu beanstanden. Der krasseste betrifft bei meinem Exemplar den Rumpf. Wie auf dem Foto gut ersichtlich, weist der Rumpf beidseitig an der mittigen Bordwand beträchtliche Dellen auf. Mit etwas Spachtelmasse und Schleifen kann der Mangel sicher befriedigend behoben werden. Dennoch ist das ein Aufwand, den man so nicht erwarten würde.

Bei einem Schiff in diesem Maßstab erwarte ich, dass alle Fenster mindestens eingeprägt sind. Bei diesem Bausatz sind sie aber einerseits aus den dickwandigen Plastikteilen ausgeschnitten dargestellt, andererseits müssen Balkonfenster und -türen mit Abziehbildern dargestellt werden. Beides unbefriedigend, da einerseits zu viel und andererseits zu wenig Darstellungsplastizität geboten wird.

Die dritte Beanstandung betrifft die Windschutzfenster am Schiffsheck, die dem Original nur angeglichen sind. Kann man korrigieren, wenn man will, muss man aber nicht.

Fazit

Erfreulicherweise haben seinerzeit Airfix/Heller entschieden, die Queen Mary 2 im Maßstab 1/600 herauszubringen. Dies lässt einen Größenvergleich mit anderen als Modell erhältlichen Linern im gleichen Maßstab zu. Größer als ihre Vorgängerinnen beeindruckt die Queen Mary 2 nicht zuletzt mit ihren wuchtig kompakten Aufbauten.

Schon 2003, als das Modell entstand, hätte man beim Formenbau und bei gewissen Detaillierungen etwas mehr Innovation erwarten können. Trotzdem wird bei sorgfältiger Bau- und Malweise ein augenfälliges Abbild des Originals entstehen.

alt empfehlenswert

 

Wer einen ausführlichen Baubericht und Bilder des fertigen Modells in 1/600 sehen möchte, dem sei der Bericht von Martin Kohring empfohlen.

Wilfred Grab