Modell: USS Constitution
Hersteller: Revell
Maßstab: 1/96
Teile: 1307
Art. Nr.: 05602
Aus der Geschichte des Schiffs
Im Mai 1794 unterzeichnete George Washington ein Gesetz zum Bau von 6 Fregatten. Sie sollten die amerikanischen Handelsschiffe im Mittelmeer vor den nordafrikanischen Barbareskenstaaten schützen. Auf der Werft von Edmund Harrt in Boston Massachusetts wurde eines der Schiffe, die Constitution, im Sommer 1795 auf Kiel gelegt. Im September 1797 erfolgte der Stapellauf. Im Sommer 1798 segelte sie in die Karibik, um die amerikanische Handelsschiffahrt gegen französische Korsaren zu schützen. Mit Ende des "quasi-war" gegen Frankreich wurde die USS Constitution durch Präsident Thomas Jefferson wie ein Großteil der amerikanischen Flotte außer Dienst gestellt. 1803 wurde sie reaktiviert und repariert. Als Flaggschiff des Mittelmeergeschawders kämpfte USS Constitution unter Kapitän Edward Preble im wieder aufgebrochenen Konflikt gegen die Barbaresekenstaaten. 1805 stimmten Tripolis, Algerien und Tunesien einem Friedensvertrag zu. Zwei Jahre nach Kriegsende kehrte das Schiff 1807 zur Überholung zurück in die USA.
1810 übernahm Kapitän Isaac Hull das Kommando auf der USS Constitution. Als Folge der wiederholter Übergriffe der englischen Marine auf amerikanische Schiffe, erklärten die Vereinigten Staaten von Amerika England 1812 den Krieg.
Im Glauben einen Teil der Flotte Commodore Rodgers gesichtet zu haben,ließ Kapitän Hull am 17.Juli 1812 die Segel setzen und lief aus. Am nächsten Morgen stellte der Ausguck fest, dass es sich um ein britisches Geschwader handelte. Dieses hatte ebenfalls die USS Constitution gesichtet und nahm die Verfolgung auf. Nach zwei Tagen Flucht konnte die Constitution entkommen.
Einen Monat später traf die Constitution erneut auf eines der englischen Schiffe, die 39 Kanonen-Fregatte HMS Guerriere. Nach 20 Minuten verlor die britische Fregatte ihren Kreuzmast, die beiden verbliebenen Masten folgten kurze Zeit später. Nachdem die englische Crew gefangen genommen worden war, sank die schwer beschädigte HMS Guerierre. Diesem Gefecht verdankt die USS Constitution die Entstehung ihres Spitznamens: Old Ironsides. Die Kugeln der englische Fregatte schienen vom Rumpf des Schiffes abzuprallen.
Nach der Überholung des Schiffs im Boston Navy Yard übernahm Commodore Bainbridge das Kommando auf USS Constitution. 30 Meilen vor der Küste Brasiliens traf die Fregatte auf die englische 38 Kanonen-Fregatte HMS Java. Nach einem 3 stündigen Gefecht strich HMS Java die Segel; da das Schiff zu schwer beschädigt war, um als Prise nach Hause gebracht zu werden, wurde es versenkt.
Im Februar 1815 traf das Old Ironsides unter Kapitän Stewart auf die englische 22 Kanonen-Fregatte HMS Cyane und auf die 20 Kanonen-Ship-Sloop HMS Levant. Beide Schiffe wurden erobert.
Nach Kriegsende 1815 wurde das Schiff außer Dienst gestellt und in der US Navy Werft in Bosten repariert. 1821 wurde USS Constitution reaktiviert und erneut Flaggschiff des Mittelmeergeschwaders.
Nach ihrer Rückkehr nach Boston 1828 wurde sie für nicht seetauglich befunden und sollte verkauft und abgebrochen werden. Das Gedicht "Old Ironsides" von Oliver Wendell Holmes, zuerst im Bosten Advisor veröffentlicht und danach in verschiedenen Zeitungen in den USA, führte zu einer Welle des Protestes in der amerikanischen Öffentlichkeit. Schließlich bewilligte der Kongress die Mittel um USS Constituion grundlegend zu erneuern.
Wer mehr über das weitere Schicksal des Schiffes erfahren möchte, sei u.a. auf Wikipedia verwiesen.
Der Bausatz
Lt. Bauanleitung stammt die Erstauflage des Bausatzes aus dem Jahr 1974. Der Vergleich mit den Zeichnungen im AOTS Band von Karl Heinz Marquardt zeigt, dass die Formenbauer das Vorbild sehr gut umgesetzt haben. In Details, wie z.B. der Ausführung der Stückpfortendeckel, sind jedoch Abweichungen feststellbar.
Der Rumpf
Die Plankenstruktur des Rumpes wie auch die Nachbildung der Kupferbeplankung sind sehr schön gelungen. Da sich die Ausführung sowohl der seitl. Galerien und des Heckspiegels im Laufe der Geschichte mehrfach geändert hat, existieren je nach Quelle verschiedene Interpretationen. Die Anordnung der Fenster der seitl. Galerien erscheint jedoch vereinfacht.
Decks und Beiboote
Die Nachbildung der Decksbeplankung ist sehr schön geworden. Gleiches gilt auch für die Ruderboote.
Die Masten und Rahen
Die unteren Masten müssen aus zwei Teilen zusammengebaut werden. Dadurch befinden sich die Angüsse auf der Innenseite. Die Klebenaht sollte aber sorgfältig nachbearbeitet werden.
Geschütze und Lafetten
USS Constitution führte 1812 im Batteriedeck 32 lange 24-Pfund Geschütze sowie 16 Karronaden auf dem Achter- und 12 auf dem Vordeck. Dieser Stand der Bewaffnug wird auch durch den Bausatz wiedergeben.
Alle Bilder, die ich finden konnte zeigen waagerechte Pfortendeckel mit Öffnungen für die Geschützmündung. Der Bausatz enthält einfache nach oben zu öffnende Pfortendeckel.
Sonstige Kleinteile
Die übrigen Spritzlinge enthalten die Kleinteile, wie Blöcke, Leitern usw.
Figuren
Als Besatzung liefert Revell 40 Figuren an zwei Spritzlingen mit, die leider etwas Grat aufweisen.
Segel
Der Bausatz enthält auf 3 Tafeln tiefgezogene Segel zum Ausschneiden.
Wanten und Taue
Die Wanten und Webleinen bestehen aus zusammengeschweißten Kunststofffäden. Sie können das Aussehen richtig geknüpfter Wanten nicht erreichen, ermöglichen es dafür aber auch dem wenig geübten Modellbauer diese Klippe zu meistern. Vervollständigt wird der Bausatz durch eine ausreichende Menge Takelgarn.
Der Flaggensatz...
...besteht aus dünnem bedrucktem Papier.
Die Bauanleitung
Die Bauanleitung besteht aus zwei Teilen:
Zum Bau des Modells wird eine ausführliche 23 seitige bebilderte englische Anleitung durch eine deutsche Übersetzung ergänzt. Die Beschreibung zur Takelung des stehenden und laufenden Guts umfasst 24 Seiten und ist sowohl in englisch als auch in deutsch vorhanden.
Fazit
Der Bausatz erlaubt, OOB ein prächtiges Modell eines wunderschönen Schiffes zu erstellen. Dank der ausführlichen und übersichtlichen Bauanleitung sollte auch ein wenig geübter Modellbauer, die entsprechende Geduld vorausgesetzt, zu ansprechenden Ergebnissen kommen. Der fortgeschrittenem Modellbauer hat alle Möglichkeiten offen, das Modell nach seinen Vorstellungen zu supern. Die Basis für dieses Vorhaben ist vorhanden.
Ich würde mich freuen, wenn Revell den Nachbau der "Zeven Provincien" zum Anlass nehmen würde, ein neues historisches Segelschiff in diesem Maßstab und der Qualität herauszubringen.