Modell: USS Narwhal SS-167 Cruiser submarine
Hersteller: Tom's Modelworks
Maßstab: 1/700
Material: Resin (3D-Druck, Fotoätzteile, Abziehbilder)
Art.Nr.: 700-14
Preis: 40 $
Eventuell sehen wir hier mit dem Bausatz des Kreuzer-U-Boots USS Narwhal von Tom's Modelworks eines der frühen Exemplare eines neuen Trends: einen Bausatz, der aus 3D-gedruckten Resinteilen besteht, aber komplett mit Fotoätzteilen und Abziehbildern ausgestattet ist. 3D-Druck erlaubt Teile, die mit Guss nicht möglich wären, und inzwischen sind die Druckkosten für Resinteile in sehr guter Qualität deutlich gesunken.
Das Original
Das Kreuzer-U-Boot USS Narwhal (SS-167) war eines von drei großen U-Booten, die 1925-30 für die US Navy gebaut wurden, um im Westpazifik operieren zu können. Sie waren ein Teil einer Serie, die nach den ursprünglichen Namen der U-Boote V-Boote genannt wurden. Priorität hatte eine möglichst große Reichweite. Überwassergeschwindigkeit war im Gegensatz zu den vorhergehenden U-Boote der Barracuda-Klasse (V-1 bis V-3) nicht so wichtig. Narwhal (V-5) und ihr Schwesterschiff Nautilus (V-6) sollten als Aufklärer und zum Kreuzerkrieg dienen, ihre Halbschwester Argonaut (V-4) war als Minenleger ausgelegt. Alle drei U-Boote hatten eine schwere Geschützbewaffnung, als Vorbild diente die deutschen U-Boote der U 139-Klasse aus dem Ersten Weltkrieg. Narwhal und Nautilus hatten Bug- und Hecktorpedorohre, während Argonaut achtern keine Torpedorohre, sondern Rohre für das Legen der Minen hatte. Diese begrenzten auch den Platz für die Maschinen, so dass Argonaut langsamer als ihre Halbschwestern ausfiel. Die drei U-Boote gehörten zu den größten U-Booten aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg.
Probleme gab es mit den in den USA in Lizenz gebauten MAN-Dieselmotoren, die ihre Leistungen nicht erreichten und unzuverlässig waren. Diese wurde 1942 durch neue Dieselmotoren ersetzt. Dabei erhielt sie auch sechs zusätzliche Torpedorohre, die außerhalb des Druckkörpers angebracht wurden. Auch der Turm wurde modifiziert, um 2-cm-Flak und Radarmasten unterzubringen. Die Kreuzer-U-Boote erwiesen sich als relativ unhandlich und tauchten langsam. Trotzdem wurden sie relativ erfolgreich eingesetzt. Narwhal und Nautilus versenkten zusammen 13 Schiffe (35.000 ts). In der zweiten Kriegshälfte wurden sie überwiegend als Transport-U-Boote eingesetzt, vielfach für verdeckte Operationen. Beide überlebten den Zweiten Weltkrieg, im Gegensatz zu ihrer Halbschwester Argonaut, die 1943 von japanischen Zerstörern versenkt wurde.
Narwhal war 113,1 m lang, 10,1 m breit und verdrängte 2770 t aufgetaucht und getaucht 4000 t. Der Antrieb erfolgte über zwei Dieselmotoren mit zusammen 4700 PS für den Antrieb über Wasser sowie zwei Dieselgeneratoren mit 800 PS, die für das Laden der Batterien bzw. für höhere Geschwindigkeit über Wasser durch Antrieb der Elektromotoren dienten. Letztere, zwei Elektromotoren mit zusammen 800 PS, dienten für den Antrieb unter Wasser. Bei den Probefahrten erreichte sie 17,4 kn über und 8 kn unter Wasser. Die Besatzung bestand aus 89 Mann, die Bewaffnung aus zwei 15,2 cm-L/53-Mk XII-Geschützen (Einzellafetten) und sechs 53,3-cm-Torpedorohren (vier Bug, zwei Heck, insgesamt 24 Torpedos an Bord).
Narwhal wurde 1927-30 als V-5 von dem Portsmouth Naval Shipyard in Kittery gebaut und 1931 Narwhal genannt. Sie wurde nach der Erprobung in den Pazifik verlegt, wo sie bis zu Beginn des Zweiten Weltkriegs blieb. Sie gehörte zu den U-Booten, die während des Angriffs auf Pearl Harbor anwesend waren, wurde aber nicht beschädigt. Sie fuhr 15 Einsätze während des Kriegs, u.a. während der Schlacht von Midway. Im April 1943 unterstützte sie die Landung auf Attu durch Anlandung von Spezialeinheiten. Ab 1943 unterstützte sie die Guerilla-Kämpfer auf den Philippinen durch Transportfahrten sowie Landzielbeschuss. Von Oktober bis November 1944 unternahm sie ihre letzte solche Fahrt und wurde im Januar an die Ostküste verlegt, wo sie im April 1945 in Philadelphia außer Dienst gestellt wurde. Sie wurde im Mai 1945 zum Abwracken verkauft. Ihre zwei 15,2-cm-Geschütze sind auf der Basis New London in Groton erhalten. Für ihre Einsätze im Zweiten Weltkrieg erhielt Narwhal 15 Battle Stars und war damit mit USS Tresher der Tambor-Klasse das meistausgezeichnete U-Boot des Zweiten Weltkriegs der US Navy.
Der Bausatz
Tom's Modelworks hat dieses Jahr neue Bausätze der drei großen Kreuzer-U-Boote der US Navy herausgebracht. Narwhal ist im Zustand bei Fertigstellung dargestellt und Nautilus im Zustand von 1943 mit modifizierten Turm. Einen Bausatz der Argonaut gibt es schon länger, dieser wurde aber überarbeitet neu herausgebracht. Alle drei Bausätze bestehen jetzt aus 3D-gedruckten Resin plus Fotoätzteile und Abziehbilder.
Der Rumpf ist in das Über- und Unterwasserschiff geteilt, so dass das Modell was Wasserlinien- und Vollrumpfmodell gebaut werden kann. Die Teile werden mit den Stützstrukturen ausgeliefert. Die Detaillierung und Oberflächenqualität ist überwiegend sehr gut. Die Herausforderung wird es sein, die Teile intakt aus der Verpackung zu bekommen und die Sützstrukturen zu entfernen, insbesondere im Bereich des Schraubenschutz (der auch extra gedruckt beiliegt). Tom's Modelworks hat einen Rumpf, der achtern deutliche Rillen vom Druckprozess hatte, kostenlos erstattet.
Das Unterwasserschiff ist genauso gedruckt und abgesehen von kleinen Unsauberheiten im Bereich der Torpedorohre sehr gut gedruckt.
Ruder und Tiefenruder sowie Schraubenwellen sind schon angedruckt.
Der Turm mit angedruckten Ausfahrgeräten, die Propeller und die 15,2-cm-Geschütze sind gut gemacht. Bei den Ausfahrgeräten ist allerdings ein Radar dabei, der für einen frühen Bauzustand nicht passend ist.
Falls der Schraubenschutz oder die Antennenhalter, die schon am Rumpf angedruckt sind, beschädigt werden, liegen extra gedruckte Ersatzteile bei:
Die Fotoätzteile
Die Fotoätzteile sind mit den Bausätze der anderen U-Boote identisch, so dass hier einige Teile übrig bleiben. Enthalten sind Reling, alternative Teile für den Schraubenschutz sowie Sicherung für die Rohre der Geschütze.
Die Abziehbilder
Die Abziehbilder umfassen auch die Kennungen für alle drei Boote (also auch die spätere Argonaut) - allerdings nur im neuen Zustand mit den V-Nummern.
Die drei Boote erhielten nach der Zuteilung der Namen N-Nummern, Narwhal die "N1". Bei dem anfangs noch grauen Anstrich waren diese Nummern weiß auf schwarzen Hintergrund mit schwarzen Namen vorne am Bug. Nach Wechseln zum schwarzen Anstrich war die Nummer und Name weiß.
Die Anleitung
Die Anleitung umfasst vier Seiten. Diese umfasst einen Text über das Original, Erklärungen für die Fotoätzteile sowie Ansichten und Texte für den Zusammenbau der Resinteile. Der Text umfasst auch Angaben über den Anstrich.
Der Zusammenbau ist überwiegend im Text beschrieben, insbesondere im Bezug auf die Fotoätzteile. Die abgedruckten Fotos des Originals helfen hier sicher.
Wie in der Anleitung beschrieben, war Narwhal ursprünglich hellgrau gestrichen. Wahrscheinlich 1931 wurden die V-Nummern durch N-Nummern ersetzt. Zwischen 1932 und 1934 wurde Narwhal schwarz gestrichen. Laut der Anleitung wurde sie eventuell ab 1943 in Schema 10 mit 5-O Ocean Gray statt schwarz gestrichen - aber für diesen Bauzustand empfiehlt es sich, den Bausatz der Nautilus zu kaufen, da dieser den modifizierten Turm etc. enthält.
Quellen
- Warships After Washington. The Development of the Five Major Fleets 1922-1930 von John Jordan, Barnsley, 2011 (siehe Buchbesprechung)
- USS Narwhal (SS-167) (Wikipedia)
- Narwhal (SS-167) (Navsource)
- Conway's All the World's Fighting Ships 1922-1946 von Robert Gardiner (Herausgeber), London, 1980
Fazit
Dieser neue Bausatz des Kreuzer-U-Boots USS Narwhal zeichnet sich durch sehr gute Qualität der 3D-gedruckten Resinteile aus, ist aber im Gegensatz zu vielen anderen 3D-gedruckten Schiffsbausätzen ein "normaler" Bausatz mit Fotoätzteilen, Abziehbildern und einer Anleitung. Tom's Modelworks schließt außerdem mit diesem Bausatz eine Lücke in der Reihe von U-Booten der US Navy. Der Bausatz ist
sehr empfehlenswert
Lars