USS Saratoga CV-3 1/700, Trumpeter

Hersteller: Trumpeter
Maßstab: 1/700
Art.Nr.: 05738
Preis: 22,99 € (moduni)

Das Original

USS Saratoga (CV-3) gehörte zur Lexington-Klasse. Insgesamt sechs Schiffe dieser Klasse wurden als Schlachtkreuzer in Auftrag gegeben. Ihr Entwurf erwies sich aber bald als überholt, da die Panzerung viel zu schwach ausgelegt war. Entsprechend gab es früh Konzepte, das Material für eines der Schiffe zum Bau eines Flugzeugträgers zu nutzen. Der Washingtoner Flottenvertrag untersagte den Weiterbau als Schlachtkreuzer, erlaubte aber den Umbau von zwei Schiffen zu Flugzeugträgern. Diese erhielten - für die damalige Zeit sehr fortschrittlich - ein Flugdeck über die gesamte Schiffslänge, einen geschlossenen Bug, einen in den Rumpf integrierten Hangar und eine Brücke/Schornstein-Kombination an Steuerbord. Da man damals davon ausging, dass Flugzeugträger sich selbst verteidigen können müssen, erhielten sie vier 20,3 cm-Zwillingstürme – eine Bewaffnung, die der von vielen Schweren Kreuzern entsprach. Diese Türme – jeweils zwei übereinander vor und hinter der Brücke/Schornstein-Kombination – ergaben gemeinsam mit dem massiven Schornstein das charakteristische Aussehen dieser Klasse. Die beiden Schiffe der Lexington-Klasse waren bis zur Indienststellung der Midway die größten Träger der US-Marine.

Saratoga war 270,66 m lang und 32,12 m breit. Mit 41000 ts Verdrängung betrug der Tiefgang 9,9 m. Ihre vier Turbinen übertrugen ihre Leistung über Generatoren auf vier Schrauben und mit 212 000 WPS erreichte sie bei den Probefahrten 33,9 kn.

Bewaffnung Mitte der 30er
8 x 20,3 cm L/55 (vier Zwillingstürme)
12 x 12,7 cm L/25
8 MGs
ca. 80

Bewaffnung 1942
16 x 12,7 cm L/38 (vier Zwillingstürme, acht Einzellafetten)
36 x 2,8 cm (9 Vierlinge)
ca. 85

Bewaffnung 1945
16 x 12,7 cm L/38 (vier Zwillingstürme, acht Einzellafetten)
100 x 4 cm Bofors (24 Vierlinge, zwei Zwillinge)
16 x 2 cm Oerlikons
ca. 75

Saratoga wurde von 1920 bis 1927 bei New York Shipbuilding gebaut. Zusammen mit Lexington war sie Teil der Pazifikflotte und beide Schiffe dienten der Entwicklung von Einsatztaktiken von Flugzeugträgern. Für Manöver wurde sie auch in den Atlantik entsendet. Beim Überfall auf Pearl Harbor war Saratoga in San Diego und wurde danach mit Flugzeugen des Marine Corps beladen, um Wake zu verstärken – was aber vor ihrem Eintreffen fiel. Am 11.1.1942 wurde sie von dem japanischen U-Boot I-16 torpediert, konnte aber trotz Vollaufens von drei Kesselräumen unter eigener Kraft Pearl Harbor erreichen. Bei der folgenden Reparatur in Bremerton wurden die 20,3 cm-Türme durch 12,7 cm-Zwillinge ersetzt, die Flak insgesamt und die Brücke modernisiert und das Flugdeck verbreitert. Im Rahmen der Kämpfe um Guadalcanal war Saratoga am 24.8. an der Schlacht bei den Ostsalomonen beteiligt. Ihre Flugzeuge versenkten dabei den japanischen Träger Ryujo, während sie selbst unbeschädigt blieb. Am 31.8. wurde Saratoga in der gleichen Region von dem japanischen U-Boot I-26 torpediert, wodurch ein Maschinenausfall bewirkt wurde. Sie konnte aber erneut nach Pearl Harbor eingebracht werden. Nach den Reparaturen wurde Saratoga 1943 u.a. für die Eroberung Bougainvilles eingesetzt. Im Zuge dieser Operationen bombardierten ihre Flugzeuge und die der Princeton am 5.11.1943 den Hafen von Rabaul und beschädigten dort die japanische Kreuzer Agano, Atago, Maya, Mogami, Noshiro und Takao. Nach der Unterstützung für die Ladungen, erfolgte Ende 1943/Anfang 1944 ein Werftaufenthalt, bei dem ihre Flak erneut stark verstärkt wurde. Darauf wurde sie erneut zur Unterstützung von Ladungsoperationen eingesetzt. Am 4.3.1943 wurde sie in den Indischen Ozean zur Unterstützungen der britischen Fernostflotte verlegt, wo sie sich am 19.4.1944 an der Bombardierung Sabangs beteiligte. Mitte des Jahres wurde Saratoga für eine Überholung zurück an die Westküste beordert. Die Monate darauf diente Saratoga als Schulschiff für Nachtjagdpiloten. Im Januar 1945 wurde sie nach Iwo Jima verlegt, um die dortigen Landungsverbände vor Nachtangriffen zu schützen. Im Laufe dieser Operationen wurde sie am 21.2. von fünf Kamikazes schwer beschädigt. Die Reparaturen erfolgten erneut in Bremerton. Saratoga wurde daraufhin nur noch für Trainingseinsätze verwendet, nach Kriegsende dann auch für den Rücktransport von US-Soldaten ("Magic Carpet"-Fahrten). Saratoga wurde zum Testschiff für die Atombombenversuche bestimmt. Den ersten Test, "Able", überstand sie leicht beschädigt. Durch den zweiten Test, "Baker", wurde sie am 25.7.1946 im Bikini Atoll versenkt.

Der Bausatz

Trumpeter läßt dem Modellbauer bei der Saratoga wieder die Wahl zwischen einem Wasserlinien- oder Vollrumpfmodell. Der Überwasserrumpf ist mit allen Bullaugen detailliert und wirkt, verglichen mit den Originalfotos, auf den ersten Blick von der Form her stimmig. Wie gut der Unterwasserrumpf getroffen ist kann ich Mangels Spanten- und Linienriss nicht sagen, mir kommt aber der extrem schmale vordere Rumpfbereich etwas merkwürdig vor.

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Ein bekanntes Trumpeter Problem ist die schlechte Passung von Über- und Unterwasserrumpf, bei der Ticonderoga ist z.B. der Unterwasserrumpf am Bug deutlich zu lang. Eine erste Paßprobe bei der Saratoga sieht dagegen im Bugbereich sehr gut aus...

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...dafür ist der Unterwasserrumpf jetzt am Heck zu kurz! Warum Trumpeter das nicht in den Griff bekommt ist mir ein Rätsel.

Das einteilige Deck ist durchgängig mit feinen Strukturen versehen die trotzdem maßstäblich zu groß sein dürften. Mit einer geschickten Bemalung sollte der Gesamteindruck am Modell aber durchaus stimmig sein. Die angeformten massiven Fangnetze wird der fortgeschrittene Modellbauer sowieso durch Fotoätzteile ersetzen.

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Lediglich an zwei Stellen sind produktionsbedingt kleine Angüsse auf dem Deck vorhanden, die sich aber mit etwas Vorsicht leicht entfernen lassen sollten.

Die Kleinteile an den sechs Spritzlingen sind sehr gut detailliert. Die Teile haben keinen erkennbaren Gußgrat und Auswurfmarken nur an später nicht einsehbaren Stellen. Lediglich an den Beibooten ist etwas Nacharbeit erforderlich.

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Auf den nachfolgenden Bildern sieht man die schönen Details. Man sollte beim Bau große Sorgfalt bei der Trockenpassung walten lassen um ein Spachteln und Schleifen zu verhindern - das würde die feinen Strukturen gefährden.

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Die Bordflugzeuge

Als Airwing liegen dem Bausatz bei:

  • 9 x Grumman F3F-Jäger
  • 9 x Vought SBU-Stuka/Aufklärer
  • 9 x Curtiss BFC-Jagdbomber/Stuka
  • 6 x Great Lakes TG-2-Torpedobomber

Mit diesen Flugzeugen, lässt sich die um 1936 kommandierte Air Group darstellen. Die Flugzeuge erhalten alle das sehr attraktive "yellow wing" Farbschema. Wie bei Trumpeter üblich sind die Bordflugzeuge in transparentem Polystyrol gespritzt. Die Gravuren sind maßlos übertrieben, man sollte sie unbedingt zuspachteln.

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Die Decals

Die Decals enthalten die Decksmarkierungen sowie die Hoheitszeichen für die Bordflugzeuge. Sie sind sauber und ohne erkennbaren Versatz gedruckt. Spannend dürften die Decksmarkierungen werden, hier kann man nur hoffen daß die Decals gut auf Weichmacher reagieren um sich gut an die Strukturen anzulegen.

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Die Anleitung

Die umfangreiche Anleitung umfaßt 12 Seiten und sollte mit den gut gemachten Zeichnungen beim Bau keine Fragen aufkommen lassen. Ein auf Hochglanzpapier gedrucktes Farbprofil gibt Auskunft zur Farbgebung des Schiffes und der Bordflugzeuge - eine sehr schöne Zugabe.


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Fazit

Mit dem Bausatz der Saratoga im Vorkriegszustand bietet Trumpeter ein sehr attraktives Schiff an. Die Spritzgußqualität und die Detailvielfalt sind technisch auf dem aktuellen Stand und geben keinen Anlaß zur Kritik. Trotzdem stehen wieder Paßprobleme zu befürchten, der Unterwasserrumpf ist da nur ein erstes Indiz. Insgesamt macht dieser Bausatz aber einen besseren Eindruck auf mich als derjenige der Ticonderoga.

alt empfehlenswert

Stefan und Lars (historischer Hintergrund)