Modell: USS New Orleans CA-32 1942
Hersteller: Trumpeter
Maßstab: 1/700
Art. Nr.: 05742
Material: Spritzguss
Preis: 15 - 25 €

Original


Ende der 20er Jahre wurde der US-Marine klar, dass die Feuerleitung sich so verbessert hatte, dass Kreuzergefechte auf Entfernungen ausgeführt werden konnten, die eine Panzerung gegen 20,3 cm möglich erscheinen ließen. Zuvor war man von sehr kurzen Entfernungen ausgegangen, für die es keine wirksame Panzerung geben konnte. Die Konsequenz waren die Schweren Kreuzer der New Orleans-Klasse, die u.a. in Bezug auf die Panzerung eine vollkommene Abkehr von den vorausgegangenen Pensacola-, Northampton- und Portland-Klasse waren. U.a. erhielten die Geschütztürme eine richtige Panzerung und der Schutz der Maschine und der Magazine gegen Geschütztreffer wurde deutlich verbessert. Allerdings wurde hierfür die Aufteilung der Maschine in zwei getrennte Einheiten – ein Schutz gegen Ausfall der Maschine durch Torpedotreffer – aufgegeben, um den Bereich, der gepanzert werden muss, zu kürzen. Im Gegensatz zu den Vorgänger-Klassen gab es Probleme, die Verdrängung innerhalb der Grenzen des Washingtoner-Vertrags zu halten. Gewichtseinsparungen wurden z.B. durch den Verzicht auf Dreibeinmasten und Torpedorohre erzielt. Auch die Reichweite und die Seetüchtigkeit wurden zugunsten der verstärkten Panzerung reduziert.
Zugunsten von Einheiten der New Orleans-Klasse, wurden alle Schiffe der Portland-Klasse, die auf Marinewerften gebaut werden sollten, gestrichen. Deshalb sind die Kennnummern der Klasse nicht durchgängig: CA-32 New Orleans, CA-34 Astoria, CA-36 Minneapolis, CA-37 Tuscaloosa, CA-38 San Francisco, CA-39 Quincy und CA-44 Vincennes.
Zwischen den einzelnen Schiffen der Klasse gab Unterschiede bei den 20,3 cm-Geschütztürmen (CA-32, 34 und 36 mit abgerundeter Front; CA-37-39, 44 mit flacher Front), der Panzerung und der Position der Barbetten (Turm A wurde bei CA-39 und 44 4,87 m nach achtern versetzt und Turm B 15,2 cm höher angebracht) und der Form der Brücke (CA-32, 39 und 44 erhielten nie eine geschlossene Signalbrücke, bei 34 und 38 wurde sie nachträglich geschlossen). Die Umbauten im Zweiten Weltkrieg waren weniger stark als bei den Vorgängerklassen. Im Wesentlichen wurde die Brücke vereinfacht und die leichte Flak stark verstärkt.
New Orleans war 179,2 m lang, 18,8 m breit und 6,9 m Tiefgang. Voll beladen betrug die Verdrängung 12 463 ts. Ihre vier Turbinen und acht Kessel produzierten 107 000 PS, womit 33 Knoten erreicht werden sollten.
Bewaffnung 1939
9 x 20,3 cm L/55 (drei Drillingstürme)
8 x 12,7 cm L/25 (Einzellafetten)
8 x MGs
4 Bordflugzeuge
Bewaffnung 1942
9 x 20,3 cm L/55 (drei Drillingstürme)
8 x 12,7 cm L/25 (Einzellafetten)
16 x 2,8 cm (vier Vierlinge)
13 x 2 cm (Einzellafetten)
4 Bordflugzeuge
Bewaffnung 1945
9 x 20,3 cm L/55 (drei Drillingstürme)
8 x 12,7 cm L/25 (Einzellafetten)
24 x 4 cm (sechs Vierlinge)
28 x 2 cm (14 Zwillinge)
4 Bordflugzeuge
New Orleans wurde von 1931-34 auf der Marinewerft New York gebaut und war danach im Pazifik stationiert. Während des Angriffs auf Pearl Harbor am 7.12.1941 befand sie sich dort in der Werft, wurde aber nur leicht beschädigt. Eine erste Modernisierung mit Radar und leichten Flak erfolgte im Januar 1942 in Mare Island. Im April kam sie zur der Kampfgruppe um den Träger Yorktown und war als Teil dieser am 7. und 8. Mai 1942 an der Seeschlacht im Korallenmeer beteiligt. New Orleans rettete ein Teil der Besatzung des in dieser Schlacht versenkten Trägers Lexington. Im Mai wurde sie Teil der Kampfgruppe um den Träger Enterprise und schützte die Träger während der Seeschlacht bei Midway am 4.6.1942. Als der Teil der Kräfte, die für die Invasion der Salomonen eingesetzt wurde, geleitete New Orleans ab Anfang Juli 1942 den Träger Saratoga. New Orleans Zusammen mit den Schweren Kreuzern Minneapolis, Pensacola und Northampton sowie dem Leichten Kreuzer Honolulu und sechs Zerstörern versuchte sie in der Seeschlacht bei Tassafaronga am 30.11.1942 acht japanische Zerstörer abzufangen, die Nachschub nach Guadalcanal bringen wollten. Trotz der klaren quantitativen Überlegenheit konnten die US-Schiffe nur einen Zerstörer versenken, während auf der anderen Seite der Schwere Kreuzer Northampton versenkt und die anderen drei Schweren Kreuzer schwer beschädigt wurden. New Orleans wurde von einem Torpedo im Vorschiff getroffen, der ein Magazin zur Explosion brachte. Die Folge war, dass das Vorschiff bis zu Turm B abbrach. Trotzdem konnte das Schiff nach Tulagi eingebracht werden. Nach provisorischen Reparaturen dort und in Sydney erfolgte die Wiederherstellung bei der Marinewerft Puget Sound in Bremerton.
Nach Abschluss der Reparaturen im März 1943 erfolgten Einsätze zur Bombardierung von Wake, den Gilbert-Inseln, den Marshall-Inseln, Truk und den Carolinen. Während des Angriffs auf Truk versenkte New Orleans und ihr Schwesterschiff Minneapolis zusammen mit den Schlachtschiffen Iowa und New Jersey sowie zwei Zerstörern am 18.2.1944 den japanischen Schulkreuzer Katori und den Zerstörer Maikaze. Später unterstützte sie Landungen in Neuguinea und den Marianen. In der Seeschlacht bei den Philippinen am 15. und 16. Juni fuhr sie Geleit für die Träger. Weitere Bombardierungen und Unterstützungen von Ladungen folgten. Erneut fuhr sie Geleitschutz für die Träger in der Schlacht von Cap Engano am 25. und 26. Oktober 1944 und versenkte den beschädigten Träger Chiyoda sowie den geleitenden Zerstörer Hatsutsuki. Auch an der folgenden Schlacht von Samar war New Orleans beteiligt. Zwischen Dezember 1944 und März 1945 erfolgte eine weitere Modernisierung auf der Marinewerft Mare Island. Die letzten Kriegseinsätze dienten der Unterstützung der Landung auf Okinawa. Nach der japanischen Kapitulation wurde sie nach China und Korea geschickt, um dort die Kapitulation zu überwachen. Nach zwei Fahrten um Truppen zurück zu holen, erfolgte am 10.2.1947 die Außerdienststellung in Philadelphia. Nach über einem Jahrzehnt in Reserve wurde sie am 1.3.1959 gestrichen und zum Abwracken nach Baltimore verkauft. New Orleans erhielt 16 "Battle Stars".

Bausatz


Dieser Bausatz der New Orleans entstand in der Folge einer Kooperation zwischen Pit-Road und Trumpeter. Auch das Schwesterschiff San Francisco ist in der 1942-Version bereits bei Trumpeter erschienen, Tuscaloosa, San Francisco (1944-Version), Quincy und Vincennes sollen noch folgen. Pit-Road hat dazu noch die Astoria (1942) herausgebracht.
Der Bausatz stellt die 1942-Version dar und kann sowohl als Wasserlinien- als auch als Vollrumpfmodell gebaut werden. Von dem Abmessungen und der Form ist der Rumpf richtig wieder gegeben. Es scheint mir so, als wären 1942 mehrere der dargestellten Bullaugen bereits geschlossen worden, aber sicher konnte ich dies nicht feststellen. Die Decksbeplankung wirkt übertrieben, es bleibt abzuwarten, wie sie bemalt wirkt. Die Splitterschutzschilde für die 12,7 cm – und 2,8 cm-Geschütze sind recht massiv und verbreitern sich sehr stark nach unten.



Der Spritzling A enthält Teile der Aufbauten, Masten, Schornsteine etc. Teilweise findet man leichten Grat. Die Katapulte, die SC-Radarantenne auf dem Fockmast sowie den Scheinwerferturm kann man mit Ätzteilen besser darstellen, insbesondere der Scheinwerferturm fällt recht dick aus. Auch die Rahe an sollte man wohl neu bauen. Die Detaillierung der Boote (diese werden aber nicht benötigt) erinnert an Bausätze der 1970er. Die vorderere Schornsteinkappe ist massiv und muss ausgehöhlt werden.


Der nächste Spritzling, der zwei Mal beiliegt, enthält in erster Linie Waffen und kleinere Ausrüstungsgegenstände. Die 12,7 cm-Flak und die Rettungsboote sind recht gut gemacht, auch die Basis des Krans ist brauchbar. Den Kranausleger kann man mittels Ätzteilen (z.B. von GMM) besser darstellen. Die 2 cm 2,8 cm und 4 cm (letztere werden nicht gebraucht) sind recht globig, am ehesten sind noch die 2,8 cm-Vierlingsflak brauchbar. Die 20,3 cm-Türme sind stimmig, lediglich die Rundung oben könnte etwas ausgeprägter sein. Der FC (Mk 3)-Feuerleitradar auf dem Feuerleitgerät Mk 31 (Teil B9) ist durch ein Ätzteil besser darstellbar.


Auch der Spritzling C liegt zwei Mal bei und enthält Teile für Waffen und andere kleinere Ausrüstungsgegentstände. Die 20,3 cm-Rohre und das Mk 33-Feuerleitgerät (Teil C4) sind brauchbar, ebenso die Schrauben. Die zahlreiche Niedergänge sind als Spritzgussteil natürlich schwer korrekt wiederzugeben. Die 20,3 cm-Türme (für die letzten vier Schiffe der Klasse) und die 4 cm-Bofors werden nicht gebraucht.


Der nächste Spritzling enthält in erste Line Teile für die Aufbauten. Die Besonderheit der New Orleans, das Fehlen einer geschlossenen Kompassbrücke, ist wiedergegeben. Auch sonst sind die Teile meist gut. Ob die Form der Darstellung der Brückenfenster überzeugend ist, bleibt abzuwarten. Erneut fallen die nach unten sich stark breiter werden Splitterschutzschilde für 12,7 cm-Flak und die Detaillierung der Boote negativ auf. Wie schon erwähnt, lässt sich der Scheinwerfermast sicher durch Ätzteile oder einen Eigenbau verbessern.



Für die Vollrumpf-Version liegt ein Ständer bei:


Als Bordflugzeuge liegen zwei Curtiss SOC Seagull bei. Der Spritzling besteht aus klarem Plastik. Insgesamt ist die Form dieser globigen Maschine gut getroffen. Experten haben bei den Verstrebungen zwischen den Flügeln noch die Möglichkeit sich auszuleben.


Als Abziehbilder liegen Kennnummern, Flaggen und Hoheitszeichen für die Bordlflugzeuge bei. Letztere fallen viel zu groß aus, die Sternen für den Rumpf fehlen auch.


Anleitung


Die Anleitung ist achtseitig und dürfte einen problemlosen Zusammenbau ermöglichen.


Als Bemalanleitung ist eine farbige Darstellung beigelegt. Die Farbangaben beziehen sich auf Mr. Hobby/Mr. Color von Gunze Sangyo. 1942 war New Orleans im Schema 21 gestrichen, also alle vertikalen Flächen mit Navy Blue 5-N und die Decks Deck Blue 20-B. Für die Bordflugzeuge findet man keine Angaben.

Quellen


Fazit


Es ist sehr begrüßenswert, dass sich Trumpeter in Kooperation mit Pit-Road sich dieser Klasse angenommen hat. Insgesamt bietet der Bausatz eine gute Grundlage für den Bau der New Orleans im Zustand vor der Schlacht von Tassafaronga. Auch der Preis spricht für den Bausatz. Allerdings wirken viele Kleinteile – nicht nur die, die man meist sowieso durch Ätzteile ersetzen muss – wie eine Fördermaßnahme für die Zurüsteilhersteller. Insgesamt ist der Bausatz im Vergleich zu anderen aktuellen Neuheiten
DURCHSCHNITT OHNE BESONDERE STÄRKEN UND SCHWÄCHEN


Lars
Wir danken der Firma Faller für das Muster