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Modell: Russian Destroyer Admiral Chabanenko, Udaloy II Class
Hersteller: Trumpeter
Maßstab: 1/350
Material: Polystyrol
Art.Nr.: 6364531
Preis: 62,49 € (moduni)

Das Original

Neben den FK-Zerstörern der Sovremenny-Klasse mit Bewaffnungsschwerpunkt Seezielbekämpfung, trat im Herbst 1980 der Prototyp einer weiteren neuen FK-Zerstörerklasse mit Bewaffnungsschwerpunkt U-Jagd auf. Die UDALOY, das erste Schiff der Klasse, war in Kaliningrad gebaut worden und wurde im April 1981 in der östlichen Ostsee bei Probefahrten gesichtet.
Die Schiffe der Udaloy-Klasse , Projekt 1155 Fregat, wurden als grosse U-Jagd-Schiffe bezeichnet. Das Programm wurde 1972 aufgelegt und die beiden Schiffe UDALOY und VITSE-ADMIRAL KULAKOV waren 1982 einsatzbereit. Die Udaloy-Klasse stammte von der Krivak-Klasse ab und war als U-Jagd-Plattform mit grosser Reichweite konzipiert. Ausserdem waren Einrichtungen zur Versorgung anderer Einheiten einer Kampfgruppe vorhanden. Die Serie umfasste schliesslich 12 Schiffe. Sieben sind noch im Einsatz, ihr Unterhalt geht hauptsächlich zu Lasten der Sovremenny-Klasse.
Die Udaloy I ist mit zwei Vierfachwerfern für die Lenkwaffe Rastrub, SS-N-14 Silex, ausgerüstet. Das Flugdeck mitsamt einem Hangar für zwei Hubschrauber Ka-27 Helix-A zur U-Jagd befindet sich auf dem Achterdeck. Zur weiteren U-Jagd-Ausrüstung gehört ein aktiv-passives Sonar Polinom . Zur Flugabwehr sind die Schiffe mit acht Sechsfachstartern für die Klinok, SA-N-9 Gauntlet, ausgerüstet, es sind 64 Lenkwaffen an Bord. Damit können Luftziele bis zu 12 km Entfernung und in 3 bis 12.200 m Höhe bekämpft werden.
Kurze Zeit nach der Indienststellung der Udaloy-I-Zerstörer sah man die Notwendigkeit für eine Modifikation der Klasse um so ein Gegenstück zur amerikanischen Arleigh Burke-Klasse zu schaffen. 1982 begann man mit der Entwicklung eines Umrüstsatzes, welcher die Fähigkeiten der Udaloy I verbessern sollte.
 
Im Jahre 1995 wurde die ADMIRAL CHABANENKO als  einzelnes Schiff der Udaloy II -Klasse, Projekt 1155.1 Fregat II, in Dienst gestellt. Bei der Konstruktion hatte man mehr Wert auf die Ausgewogenheit der Waffensysteme gelegt. So wurden anstelle der Rastrub zwei Vierfachwerfer P-270 Moskit (SS-N-22 Sunburn ) eingebaut. Zur Nahbereichsverteidigung wurden zwei CIWS-Systeme Kortik  (CADS-N-1) installiert, eine Kombination aus Fla-Raketen und Schnellfeuerkanone. Das System besteht aus zwei sechsrohrigen Kanonen Kal. 30 mm und acht Lenkwaffen Grison. Die Schiffe haben als Bordgeschütz eine neue Kanone im Kal. 130 mm in einem Zwillingsturm, für die U-Jagd werden Viyoga (SS-N-15 Starfish) eingesetzt. Zwar wurden noch zwei weitere Einheiten dieser Klasse geplant, aber nur ADMIRAL CHABANENKO wurde bei der Nordmeerflotte in Dienst gestellt.
 
Technische Daten
Länge: 164 m
Breite: 19,3 m
Tiefgang: 6,2 bis 8,0 m
Verdrängung (Standardkampfsatz): 7.700 t
Verdrängung (maximal): 8.900 t
 
Antriebssystem: Combined Gas and Gas (COGAG)
Turbinen (Marschfahrt): 2 x M62 Gasturbinen mit je 9.000 PS (auf zwei Wellen)
Turbinen (Äußerste Kraft): 2 x M8KF Gasturbinen mit je 22.000 PS (auf zwei Wellen)
Wellen: 2
Propeller: 2
Höchstgeschwindigkeit: 30 - 34 kn
 
Waffensysteme
2 x Vierfachstarter für Anti-Schiffsflugkörper Moskit (SS-N-22 Sunburn)
8 x Achtfachstarter Kinschal (SA-N-9; Vertikalstarter)
2 x SA Kortik (SA-N-11)
eine doppelläufige AK-130 Geschützplattform Kaliber 130 mm
zwei Salut-Kanonen vom Typ K21-KM
Torpedorohre: zwei Vierfachstarter Kaliber 533 mm Typ ChTA-53-1155 mit Kampfsatz 30 Torpedos
ASW (Anti-Submarine-Warfare): 2 x 10 RBU-Udav ASW RL
26 Seeminen
ASW-Hubschrauber: 2 x Ka-27 (zwei Hangars)
 

Der Bausatz

Wie bei Trumpeter üblich kommen das Rumpfteil und insgesamt elf Gussrahmen, eine PE-Platine, Decals, die Bauanleitung und die Bemalungsanweisung in einer stabilen Box gut verpackt zum Modellbauer. Alle Spritzlinge befinden separat in Klarsichthüllen eingeschweisst. Das Hauptdeck entstammt neuen Formen und iegt gesondert bei. Der Rumpf liegt hier in kompletter Vollrumpf-Version vor, was für die bisher erschienenen Udaloy-Bausätze im gleichen Maßstab untypisch ist. Hier wurde eine vollkommen neue Form geschaffen. Der Waterliner wird hier die Säge ansetzen müssen. Die Decks fügten sich nach ersten Trockenpassproben ohne große Probleme ein, besitzen sehr gute Details. Gut, dass der Splitterschutz als separates Teil ausgeführt ist. Der Sonarwulst muss allerdings wieder angefügt, verspachtelt und verschliffen werden, was aber den ambitionierten Modellbauer nicht abschrecken wird. Die übrigen Teile sind ebenfalls von guter Gussqualität, Grat und Auswerfermarken sucht man vergebens.
 
Bug Mittelschiff Heck
 
Gussast A enthält das Achterdeck, Rettungsboote, Teile für den Kran und das Kite Screech Feuerleitradar. B den Wulst für das LF-Bugsonar, den bemerkenswert gut detaillierten Splitterschutz für das AK-130, Aufbautenteile, die Ruderanlage und die SA-N-9 Starter. Die Siloabdeckungen sind hier schön detailliert. Gussast C beinhaltet das Heli-Deck mit versenkten Gravuren und Laufschienen, den Schornsteinaufbau. Hier wird Kante auf Kante geklebt, so dass Spachteln nicht ausbleiben wird. Weiterhin Teile für die Masten, bei deren guter Ausführung zu überlegen ist, ob man sie überhaupt durch PE-Teile ersetzen sollte. Das Original zeigt im Profilquerschnitt einen Rundmast.
 
Spritzling A Spritzling B Spritzling C
 
Spritzling D  enthält den Hauptmast für das MR-700 FregatA (Top-Plate) Luftraumüberwachungsradar, für dessen Ausführung gleichfalls das Vorgenannte gilt. Die Plattform ist noch brauchbar, einige IFF-Antennen für den Hauptmast fehlen allerdings in der Plastikversion. Enthalten sind weiterhin Teile für den Schornstein und den Brückenaufbau. E beinhaltet ebenfalls Teile für den Brückenaufbau, die Round House Tacan-Antennen, Seitenverkleidungen für den Hangar und den achteren Aufbau. F den schön detaillierten Geschützturm für die AK-130, den Sockel für das Top-Plate-Radar, Plattformen, das Radom für das Band Stand Feuerleitradar der SS-N-22, die Siloabdeckungen der SS-N-22 und Seitenverkleidungen. Allerdings sind die Radarschirme für das MR-700 FregatA in der Plastikversion unbrauchbar.
 
Spritzling D Spritzling E Spritzling F
 
Spritzling G enthält weitere Teile für den Brückenaufbau, hier wurde diesmal auf Klarsichtmaterial verzichtet. Weiterhin die High Pole IFF-Antennen, die man besser durch Fotoätzteile ersetzt, weil sie in der Plastikausführung zu kompakt und unauthentisch wirken. Gleiches gilt für die Radarschirme des MR-320M Topaz-V (Struit Pair) Luft- und Seeraumüberwachungsradar. Durch Fotoätzteile ersetzen sollte man auch besser die Schirme für das Palm Frond-Navigationsradar. Schön detailliert ist die Kanzel des Leitstandes für das Helikopter-Deck. Spritzling H ist doppelt vorhanden und entstammt dem Bausatz der Sovremenny. Darin enthalten sind alleine 17 Teile für das schön detaillierte Kortik-System, Beiboote, Plattformen, die Vierfachstarter der SS-N-22, RBU- 6000 ASW-Raketenwerfer, Poller, Anker, Rettungsinseln, Davits und Teile für das Feuerleitradar Cross Sword der SA-N-9. Der Spritzling für den Ka-27 U-Jagd-Hubschrauber ist ebenfalls doppelt vorhanden, der Hubschrauber selbst schön detailliert.
 
Spritzling G Spritzling H x 2 Ka-27 x 2

 

Die Fotoätzteile

Die Platine ist in der Ausführung recht einfach gehalten. Sie beinhaltet fotogeätzte Heli-Netze, Radarschirme und ein Mastteil. Der versierte Modellbauer wird hier allerdings nach Ersatz im Zubehör suchen.  
 
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Decals

Das Decal-Blatt ist trumpeterüblich ohne Versatz sauber gedruckt und enthält die Markierungen für das Heli-Deck, Schiffskennungen, wobei ADMIRAL CHABANENKO die 650 führt, einen Flaggensatz, den Schiffsnamen in kyrillischer Schrift und Sowjetsterne.
 
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Die Anleitung

Der Montageplan liegt im DIN A-4-Format vor und führt den Modellbauer auf 16 Seiten mit 24 Baustufen sicher zum Ziel. Der großformatige Bemalungsplan bezieht sich auf das Sortiment Aqueous Hobby Color/Mr. Color aus dem Gunze-Programm, weist allerdings erfreulicherweise auch auf das Pendant von vier weiteren Herstellern hin. So sind Vallejo, Model Master, Tamiya und Humbrol aufgeführt. Der Enthusiast kann allerdings auch auf das Farbsortiment von White Ensign Models zurückgreifen, das hier sehr authentische Farbtöne für die moderne russische Navy im Programm führt.

 

Bemalungsplan Bauplan Bauplan

 

Fazit

Sauberer, gratfreier und kantenscharfer Guss garantieren für gute Qualität. Sicherlich ist der Bausatz nicht gerade anfängertauglich. Angesichts der Teilezahl und der vielen Baustufen wäre der Beginner etwas überfordert. Der Enthusiast wird sich jedoch erfreuen und das Modell entsprechend mit Fotoätzteilen aufrüsten. Nur Vollrumpf-Darstellung baubar, die Waterline-Version erfordert das Abtrennen des Unterwasserschiffs. Insgesamt ist der von Trumpeter gut recherchierte Bausatz aber

 

 
  alt uneingeschränkt empfehlenswert

 
 
Jörg

Wir danken der Firma  Faller für das Bausatzmuster
 
Quellen
Ulrich Schulz-Torge Die sowjetische Kriegsmarine, Band 3, Wehr & Wissen, 1981
Chris Chant Kriegsschiffe heute, Stocker & Schmid, 2004