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Modell: German Heavy Cruiser Prinz Eugen 1942
Hersteller: Trumpeter
Maßstab: 1/700
Material: Polystyrol, Abziehbilder
Art.Nr.: 05766
Preis: ca. 18,29 €

Das Original

Die Prinz Eugen war ein schwerer Kreuzer der Admiral-Hipper-Klasse. Bei den Kreuzern der Admiral-Hipper-Klasse handelte es sich um sog. Washington-Kreuzer. Für diesen Schiffstyp galt eine Tonnagebeschränkung von 10.000 t und eine maximale Bewaffnung mit 20,3-cm Geschützen.

Die Indienststellung erfolgte am 1. August 1940, im Achluss Erprobungen, Ausbildung und Restarbeiten in der Werft. Ab Frühjahr 1941 zur Flotte. Nach Abschluss der Gefechtsausbildung, die teilweise gemeinsam mit dem Schlachtschiff Bismarck durchgeführt wurde, gemeinsam mit dieser im Mai in den Atlantik durchgebrochen. Dabei Gefecht in der Dänemarkstraße, in dessen Verlauf der britische Schlachtkreuzer Hood vernichtet wurde. Aufgrund des Ansatzes starker, zahlenmäßig überlegener britischer Überwasserstreitkräfte, die Jagd auf die beiden Einheiten machten, von der Bismarck zur Einzeloperation entlassen. Die Prinz Eugen konnte sich unbemerkt vom Gegner lösen, war dann jedoch wegen ernsthafter Maschinenstörungen gezwungen, vorzeitig Brest anzulaufen. Von dort im Februar 1942 gemeinsam mit den Schlachtschiffen Gneisenau und Scharnhorst Durchbruch in die Heimat. Während der sofortigen Weiterverlegung nach Norwegen von britischem U-Boot torpediert. Nach Notreparatur in Norwegen mit provisorischer Ruderanlage in die Heimat zurückgeführt. Nach Werftliegezeit keine Rückkehr nach Norwegen. Verbleib der Prinz Eugen in der Ostsee als Ausbildungsschiff. Ab Ende 1944 verstärkter Einsatz für Landbeschießungen. Bei Kriegsende in Kopenhagen liegend, von dort im Mai 1945 nach Wilhelmshaven verlegt. Im Dezember 1945 den USA zugesprochen, Überführung der Prinz Eugen nach Bremerhaven und von dort Marsch in die USA. Nach intensiver Inspektion und zahlreichen Erprobungen als Zielschiff bei den Atombombenversuchen im Bikini-Atoll verwendet. Später gekentert und gesunken.
Prinz Eugen war 212,5 m lang und 21,8 m breit. Die maximale Verdrängung betrug 18.750 ts. Mit drei Getriebeturbinen, sowie Dampfversorgung durch 12 ölgefeuerte Kessenl und insgesamt 97.152 KW ereichte der Kreuzer eine Geschwindigkeit von ca. 33.5 kn auf drei Wellen.
 

Änderungen ab Herbst 1942 bis Herbst 1944:
In diese Zeit fielen diverse Versuche mit Waffen und Geräten. Dabei wurden die Rohrmeisterstände auf den Torpedorohrsätzen mit Plexiglas-Schutzhauben versehen. Ausserdem wurde auf der Vormars-Drehhaube ein Funktmesshaus mit aufgesetztem Gefechtsbeobachtersand errichtet. Zu dieser Zeit sind vier Funkmessbeobachtungsgeräte an den Aussenseiten des Schanzkleides vom Vormars installiert und Änderungen des FuMG-Antennensystems für Höhenpeilung und Tieffliegererfassung vorgenommen worden. Die Scheinwerfer beiderseits am Schornstein wurden durch jeweils eine 2-cm-Vierlingsflak ersetzt, die Schutzkalotten dabei ausgebaut. Alle 2-cm-Vierlinge erhielten Schutzschilde nach einer marineeigenen Konstruktion. Das MES-Kabel wurde jetzt nur noch aussen und ganz um den Rumpf herumgeführt. Schliesslich erfolge in dieser Periode eine weitere FlaWaffenverstärkung durch einen zusätzlichen 2-cm-Vierling sowie 32 Stück 2-cm-Flak in Doppellafetten, wofür die bisherigen 2-cm-Einzellafetten ausgebaut wurden.

 
Bewaffnung

Die Hauptbewaffnung bestand aus acht 20,3-cm Schnellladekanonen L/60 C/34 in vier Zwillingstürmen auf Drehlafetten C/34. Hinzu kam eine starke Fla-Bewaffnung: Zwölf 10,5-cm-Flak L/65 C/33 in Doppellafetten C/31 (diese bleiben während der Dauer des Krieges unverändert). Die leichten Fla-Waffen bestanden zu Anfang der Dienstzeit der Prinz Eugen aus zwölf 3,7-cm-Flak L/83 C/30 in Doppellafetten C/30 sowie acht 2-cm-FlaMG L/65 C/38 auf Sockellafetten C/30.

Ausrüstungszustand 1942
8 x 20,3 cm L/60 C/34 (vier Zwillingstürme)
12 x 10,5 cm L/65 C/33 (sechs Zwillingsgeschütze)
12 x 3,7 cm L/83 C/30 (sechs Zwillingsgeschütze)
28 x 2 cm L/65 C/38 (fünf Vierlinge, acht Einzelgeschütze)
12 x 53,3 cm Torpedorohre (vier Zwillingsrohre)
3 Arado Ar 196 Bordflugzeuge

 

Der Bausatz

Nach der Version der Prinz Eugen von 1945 in 1/350, liefert Trumpeter nun auch den Schweren Kreuzer im beliebten Sammlermaßstab 1/700 in den Bauzuständen von 1942 und 1945. In einer stabilen Box findet der Modellbauer insgesamt 7 eingetütete Spritzlinge, ein Klarsichteil, den auch in Waterline-Option baubaren Schiffsrumpf, Haupt- und Oberdeck, sowie einen als Heling gestalteten Displayständer.
Der Rumpf besteht aus Über- und Unterwasserschiff, Deckssprung und Vorsteven sind korrekt.
Umgerechnet auf den Maßstab 1/700 stimmt die Original-Gesamtlänge von 212,5 m, die Breite, die Seitenhöhe. Der Spritzguss an sich ist auf der Höhe der Zeit, die Gratbildung gering. Bullaugen mit Regenabweisern, Vorsteven, Bugwulst und Entmagnetisierungsband sind gut wiedergegeben. Der Gürtelpanzer scheint etwas zu schmal und der ausgeprägte Wulst fehlt unterhalb der Wasserlnie.
 

Vorschiff Mittelschiff Heck

Recht passgenau fügen sich die beiden Rumpfteile zusammen, trotzdem dürften hier Spachtel- und Schleifarbeiten anfallen. Gleiches gilt für die Montage der Wasserlinienplatte. Die Bohrung für das Ruder liegt allerdings zu weit achtern, was sich aber gut korrigieren lässt. 
  
Seitenansicht Rumpf Heckbereich Heckbereich
 
Unten Wasserlinienplatte, Hauptdeck, Aufbaudeck und Display. Nach Passung ist die Wasserlinienplatte allerdings etwa 1 mm zu lang.
 
Wasserlinienplatte, Decks.Display 
 
Das Hauptdeck besitzt eine feine Plankenstruktur,  liegt in einem Teil vor und fügt sich recht passgenau in den Rumpf. Mit angegossen sind der filigrane Wellenbrecher, Poller, Barbetten für die 20,3-cm-Geschütztürme A und D. 
 
Hauptdeck Hauptdeck
 
Das Aufbaudeck beinhaltet die beiden Barbetten für die Geschütztürme B und C, Aufnahmen für die 10,5-cm-Flak. Gut umgesetzt das Stahldeck und die Plankenstruktur. 
 
Aufbautendeck Aufbautendeck
Spritzling A enthält den gut detaillierten Schornstein, das untere und obere Brückendeck, den hinteren Nachtleitstand, das Dach des Aufbaudecks, Admiralsbrücke, Vormarsstand, Brückenhausdeck, sowie Mastplattformen. Grat findet sich am Teil für das untere Signaldeck. Am Vormarsstand fehlen allerdings die Sumatra FuMo.
 
Spritzling A Schornstein
 
In Spritzling B sind die Vormarsdrehhaube, die Antriebsanlage, Beiboote und Teile für den Turmmast enthalten, sowie Entfernungsmessgeräte, FuMO-Austrüstung.  Von Indienststellung bis April 1942 trug Prinz Eugen zwei FuMO-27 an der Vormarsdrehhaube und an der achteren Drehhaube. Aber Sept. 1942 trug der Kreuzer FuMO-26 oberhalb der Vormarsdrehhaube und FuMO-27 achtern wie bisher. Diese Teile sollte man besser durch filigranere Fotoätzteile ersetzen. Die 3-m-Nacht BG fehlen allerdings.  Spritzling C enthält Seitenverkleidungen für die Aufbauten mit guten Details wie Schotten, Fenstern, Bullaugen und das Namensschild. Aber auch hier dürften bei der Montage Spachtel- und Schleifarbeiten anfallen.
 
Spritzling B Spritzling C
 
Jeweils doppelt vorhanden sind die Spritzlinge D und E. In D enthalten sind die Geschütztürme, wobei die Nietenstruktur etwas zu grob ausfällt, Teile für die 10,5-cm-Flak. Die Rohre könnte man allerdings durch gedrehte Messingteile aus dem Zubehör ersetzen. Weiterhin die 4-cm-Einzellafetten, die für den Bauzustand von 1942 jedoch nicht benötigt werden. Spritzling E beherbergt die Teile für die vier FlaLeitstände SL-8, die Rohre für die Doppeltürme, die man auch hier durch Messingteile ersetzen kann, Beiboote, Torpedorohrsätze mit geschlossenem Rohrmeisterstand, Bordkräne. Die Spritzgussversion für die 2-cm-Vierlingsflak ist nicht besonders originell. Hier sollte im Zubehör nach entsprechend besseren Teilen gesucht werden.
 
Spritzling D Spritzling E
 
Fein detailliert sind die Zwillingstürme der 20,3-cm-Hauptartillerie, wobei die Nieten, wie schon beschrieben, etwas zu überdimensioniert erscheinen. Die 4-cm-Flak L/70 Bofors rechts im Bild werden für den Ausrüstungszustand von 1942 allerdings nicht gebraucht, sondern nur für die spätere Bauversion.
 
Zwillingsturm Flak
 
Das Bordflugzeug, Arado Ar 196, ist für den Maßstab relativ gut wiedergegeben und liegt komplett in transparentem Polystyrol vor.
 
Arado 196 
 

Decals

Ohne Versatz sauber gedruckt präsentieren sich die Abziehbilder mit Reichsflagge und unkenntlich gemachter Fliegerkennung.
Abziehbilder 

Die Anleitung

In Heftform führt die umfangreiche Bauanleitung den Modellbauer in insgesamt 14 Baustufen sicher zum Ziel. Hier dürften keine Fragen offen bleiben. Die Bemalungsanweisung bezieht sich auf das Farbsortiment von insgesamt fünf Herstellern (Gunze, Vallejo, Model Master, Tamiya, Humbrol) und zeigt das Tarnschema von Februar 1942. Wer auf authentische Farbgebung Wert legt kann auch auf das umfangreiche Farbsortiment für die DKM von White Ensign Models zurückgreifen. 
 
Farbschemen Bauplan Bauplan

 Quellen

  • Paul Schmalenbach Kreuzer Prinz Eugen unter 3 Flaggen, Koehlers Verlagsgesellschaft, 1978
  • Gerhard Koop/Klaus-Peter Schmolke Schwere Kreuzer Admiral Hipper, Blücher und Prinz Eugen ,Bernard & Graefe Verlag, 1992
  • Schwerer Kreuzer Prinz Eugen, Marine Arsenal Band 19, von Siegfried Breyer 1992
  • Encyklopedia Okretow Wojennych, Admiral Hipper Pt. 3, AJ-Press 2004

Fazit

Trumpeter liefert mit der Prinz Eugen im Ausrüstungszustand von 1942 einen insgesamt gelungenen Bausatz mit kleinen Schwächen ab. Formentechnisch auf dem Stand der Zeit und hinsichtlich der Detaillierung anspruchsvoll. Leichte Gratbildung an verschiedenen Teilen sind hinnehmbar. Gutes Preis-Leistungsverhältnis. Für den Enthusiasten sind hinsichtlich der Aufwertung mit PE-Teilen alle Optionen nach oben offen. Insgesamt noch

 
 
altsehr empfehlenswert


Jörg

Wir danken Glow 2B für das Bausatzmuster