Modell: German Zerstörer Z-25 1944
Hersteller: Trumpeter
Maßstab: 1/350
Material: Polystyrol, Messing
Art.Nr.: 05321
Preis: ca. 22 Euro
Das Original
Die Entwürfe für die ersten deutschen Nachkriegszerstörer gehen auf das Jahr 1932 zurück und orientierten sich mit ihren Daten, 1100 t Verdrängung, 3x12,7 cm und 35 kn, an den letzten Kriegsentwürfen der kaiserlichen Marine und lagen eher im Bereich der späteren Torpedoboote der Raubtier-/Raubvogel-Klasse.
Nach dem Abschluss des deutsch-britischen Flottenabkommens 1935 fielen die Beschränkungen des Versailler-Vertrages und es erfolgte die Inbaugabe der ersten Schiffe der Klassen 1934/1934A/1936, welche die Schiffe von Z1 - Z22 umfassten. Auf diese Schiffe folgte bald der Entwurf und Bau der Zerstörer Typ 1936A. Bei diesen wurde, zugunsten einer erhöhten Artilleristischen Schlagkraft, vom bewährten 12,7 cm Kaliber abgegangen und erstmals auf Schiffen dieser Größenordnung eine 15 cm Batterie aufgestellt.
Da es mit den neu entworfenen 15cm Zwillingslafetten zunächst Probleme gab wurden die Schiffe mit einer Bewaffnung von 4x15cm fertiggestellt um später umgerüstet zu werden. Bereits die Zerstörer 1934/1934A hatten damit zu kämpfen, dass sie sehr „nasse“ Schiffe waren und bereits bei moderater See viel Wasser übernahmen.
Bei den Schiffen des Typs 1936/1936A trat dies auf Grund des angewachsenen Gewichts der Artillerie noch stärker zu Tage, vor allem nach der sukzessive erfolgten Umstellung auf die Doppellafette auf der Back.
Auf Grund dessen waren sie nur beschränkt einsetzbar und konnten die in sie gesetzten Erwartungen nicht erfüllen, zumal die gewählte Antriebsart in Form einer Hochdruckheißdampfanlage auf Grund ihrer Komplexität ebenfalls sehr hohe Anforderungen an den Ausbildungsstand des Personals stellte, welcher kriegsbedingt nicht immer gewährleistet werden konnte. Somit lagen die Schiffe dieser Klassen oftmals unnötig lange in den Häfen fest.
Der Zerstörer Z25 wurde im November 1940 als dritte Einheit des Typs 1936A Indienstgestellt und fuhr zunächst mit einer Bewaffnung von 4x 15 cm SK in Einzelaufstellung, 2 Vierlings-Torpedorohrsätzen sowie einer wechselnden Anzahl an 3,7 cm und 2 cm Flak.
Im Juni 1941 folgte nach Erlangung der Einsatzbereitschaft die Verlegung nach Norwegen, wobei es auf der Verlegungsfahrt zu einer Grundberührung mit Schäden an beiden Propellern und dem Bb-Schlingerkiel kam. Im Anschluss an die Beseitigung der Schäden bei der Deschimag in Bremen wurde Z25 Ende 1941 der Baltenflotte zugeteilt. Bei einer Unternehmung im Dezember des gleichen Jahres im Weißen Meer kam es zur Feindberührung mit britischen Streitkräften, welche zum Abbruch der geplanten Minenunternehmung führte, so dass diese erst im Januar durchgeführt werden konnte.
Im Anschluss daran verlegte Z25 nach Brest und nahm am Kanaldurchbruch von Scharnhorst, Gneisenau und Prinz Eugen teil um danach den Prinzen weiter nach Norwegen zu geleiten, wo Z25 vorerst verblieb. Im Zuge der dortigen Operation bekam auch Z25 erneut Feindberührung mit britischen Streitkräften.
Im Mai 1942 erfolgte in Wesermünde die Umrüstung auf die 15 cm Doppellafette, nach deren Abschluss gemeinsam mit dem leichten Kreuzer Nürnberg erneut der Marsch nach Norwegen erfolgte. Allerdings musste Z25 auf Grund von Störungen an der Antriebsanlage 1943 erneut in die Werft und verblieb nach dem Verlassen derselben in der Ostsee. Hier erfolgten sowohl Mineneinsätze als auch Einsätze zur Unterstützung des Heeres und zur Evakuierung von Militärpersonal an die sich im Januar 1945 Geleitdienst und Sicherung von Flüchtlingstransporten anschließt.
Das Kriegsende erlebte Z25 zusammen mit anderen Einheiten in Kopenhagen. Zunächst den Briten zugesprochen wurde er 1946 an die französische Marine übergeben wo er bis zur Außerdienststellung 1958 als Hoche fuhr. Nach einer kurzen Verwendung als Hulk erfolgte dann 1961 der Abbruch.
Der Bausatz
Bei dem vorliegenden Bausatz handelt es sich um den ersten Bausatz eines deutschen Zerstörers aus der Zeit des zweiten Weltkrieges im Maßstab 1:350, der es ermöglicht, den Zerstörer nach der erfolgten Barbara-Umrüstung, also im Zustand von 1944 darzustellen.
Im stabilen Karton befinden sich insgesamt 9 Spritzlinge, von denen einige mehrfach vorhanden sind, sowie der extra verpackte Rumpf und ein in Spritzguss ausgeführter Ständer.
Die sehr gut detaillierten Spritzlinge sind alle sauber gearbeitet und weisen keinerlei störenden Grat oder Fischhäute auf. Die Auswerfermarken sind überlegt platziert, so dass sie am fertiggestellten Modell später nicht zu sehen sind. Dies und die bei der Trockenpassung festgestellte sehr gute Passgenauigkeit, dürften kaum Spachtel- oder Schleifarbeiten erforderlich machen.
Im Vergleich mit den vorliegenden Plänen kann die Maßhaltigkeit dieses Modells nur als gut bezeichnet werden.
Da der Rumpf als Vollrumpf ausgeführt ist, wird der geneigte Wasserlinien-Modellbauer nicht umhin kommen diesen zu zersägen, was aber auf Grund der Stabilität und der gut gekennzeichneten Wasserlinie kaum Probleme mit sich bringen dürfte.
Der Spritzling A umfasst die sehr gut detaillierten Teile der Hauptdecks-Aufbauten, Schornsteine, Propeller und Wellen sowie die verschiedenen Beiboote. Erwähnenswert finde ich hier die angespritzten Schwanenhälse und Feuerlöschschläuche.
Spritzling B beinhaltet das Vordeck, Teile der vorderen Aufbauten, die 15 cm Zwillingslafette und die Namensplakette.
Hauptdeck, Brückendeck sowie die Teile der Masten sind im Spritzling D enthalten.
Wobei hier besonders das Hauptdeck mit den fein gespritzten Minenschienen ebenso ins Auge fällt, wie die sauber gearbeiteten Teile für das Brückendeck.
Am zweimal vorhandenen Spritzling G befinden sich Anker, Spills, Schutzschilde für die 15 cm Einzellafetten sowie die Vierlings-Torpedorohrsätze mit jeweils 3 alternativen Kalotten/Rohrmeisterständen, von denen allerdings nur eine Variante für dieses Modell benötigt wird. Die Schutzschilde der 15 cm sind sehr fein mit Nieten und den Öffnungen für die Optiken detailiert.
Spritzling H liegt insgesamt viermal bei und umfasst diverse Kleinteile wie Flak, Rettungsflöße, Kompanten und Torpedos. Auch hier sind alle Bauteile sehr schön und sauber detailliert, bis hin zu den Verschlussblöcken der 15 cm Geschütze.
Als interessantes Detail fallen hier die komplett vorhandenen 12,7 cm Lafetten ins Auge, ebenso wie der am Spritzling A angebrachte, zusätzliche achtere Schornstein. Dies lässt auf weitere Zerstörer-Klassen, wie z.B. die Typen 1934/1934A/1936B(mob), hoffen.
Auf Grund der mehrfach vorhandenen 15 cm Einzellafetten/Schutzschilde gibt es für den erfahrenen Modellbauer die Möglichkeit den Zerstörer Z25 auch in früheren Stadien seines Lebenslaufes darzustellen. Hierzu sollte man sich allerdings entsprechende Literatur heranziehen.
Die Fotoätzteile und Decals
Auf der ebenfalls beigelegten, stabilen und sauber geätzten PE-Platine findet man neben Niedergängen und Leitern noch weitere Teile zur Verfeinerung der Funkmess-Ausstattung und der Flak sowie Kabeltrommeln und Schornsteingitter.
Allerdings ist dem Bausatz leider keine Platine mit Reling beigelegt, so dass man sich hierfür entsprechende Zurüstteile wird beschaffen müssen.
Die beiliegenden Decals für die Hoheitsflaggen sind sauber und versatzfrei gedruckt.
Die Anleitung
Die übersichtlich gestaltete Anleitung besteht aus 12 Seiten und führt in der bei Trumpeter üblichen Weise den Modellbauer in 14 einfachen Schritten zum Ziel, wenn auch leider ohne Hinweise für die Takelung des Modells.
Auf der beigelegten, in Hochglanz auf A4 ausgeführten Bemalungsanleitung wird Z25 im Schema des Jahres 1944 dargestellt, welches er auch die meiste Zeit seines Einsatzes über führte. Allerdings sei hier bemerkt, dass die Schornsteinkappen von Z25 in Aluminiumbronze ausgeführt waren und nicht, wie hier vorgeschlagen, schwarz.
Bei den Farbempfehlungen wird Bezug genommen auf die Paletten von Mr. Hobby, Vallejo, ModelMaster, Tamiya und Humbrol.
Fazit
Endlich ein Bausatz eines deutschen Zerstörers im Maßstab 1:350, der es, auch ohne die Verwendung von Zurüstteilen, ermöglichen dürfte ein ansprechendes und qualitativ hochwertiges Modell zu bauen. Somit dürfte der alte Hellersche 1:400er Bausatz von Z31, welcher bislang die einzige Möglichkeit eines Zerstörer-Modells in dieser Größe darstellte, ausgedient haben.
Auf Grund der hohen Qualität und sehr guten Detaillierung des gesamten Bausatzes halte ich diesen für
uneingeschränkt empfehlenswert
Mathias Carl
Quellen:
Koop/Schmolke - Die deutschen Zerstörer 1935 - 1945
Koop/Schmolke - Vom Original zum Modell - Die deutschen Zerstörer 1935 - 1945
Breyer - Marinearsenal Sonderband Heft 17 - Die deutschen Zerstörer im Einsatz 1939 - 1945
Jung/Abendroth/Kelling - Anstriche und Tarnanstriche der deutschen Kriegsmarine
Williamson - German Destroyers 1935 - 1945
Wir danken Glow2B für das Bausatzmuster