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Modell: Hawker Sea Fury FB.11
Hersteller: Trumpeter
Maßstab: 1/48
Material: Polystyrol
Art.Nr.: 02844
Preis: 27 - 32 €

Das Original

Da die Supermarine Seafire, eine für den Trägereinsatz modifizierte Spitfire, die an sie gestellten Erwartungen nie wirklich erfüllte, forderte die Royal Navy Im Jahr 1943 eine trägertaugliche Variante der Fury, welche seit 1942 von Hawker als Nachfolgerin der Tempest bzw. Typhoon entwickelt wurde.

Das Ergebnis, die Sea Fury, welche am 21.02.1945 ihren Erstflug absolvierte, war neben der amerikanischen F-8 Bearcat der Höhepunkt der kolbengetriebenen Flugzeuge. Sie war das schnellste in Serie gebaute einmotorige und auch letzte Kolben-Jagdflugzeug der Royal Navy.

Die ersten Serienmaschinen wurden ab September 1946 ausgeliefert. Nachdem anfängliche Probleme mit dem Fanghaken beseitigt waren, wurden ca. 960 Sea Fury gebaut. Es gab zwei Varianten. Die F.X war ein reines Jagdflugzeug, während die als FB.XI bzw. FB.11 bezeichnete Version ein Jagdbomber war.

Während des gesamten Koreakrieges wurden die Sea Furies von den britischen Flugzeugträgern HMS Glory, HMS Ocean und HMS Theseus sowie von der australischen HMAS Sydney aus eingesetzt. 1955 musterten die letzten Maschinen dieses Typs aus und wurden durch die strahlgetriebene Sea Hawk ersetzt. Neben der Royal Navy und einigen Commenwealth-Staaten wurde unter anderem auch für die junge Bundesrepublik acht dieser Flugzeuge produziert. Sie dienten, betrieben von einer zivilen Firma, als Schleppflugzeuge für Luftziele.

Technische Daten:

Länge:                         10,6 m
Flügelspannweite:         11,7 m
Tragflügelfläche:            26 m²
Höhe:                           4,9 m
Antrieb:                        1× Bristol Centaurus XVIIC mit 1.850 kW
Höchstgeschwindigkeit:  740 km/h
Reichweite:                  1.127 km
Besatzung:                   ein Pilot
Dienstgipfelhöhe:          10.900 m
Leergewicht:                 4.190 kg
Max. Fluggewicht:         5.670 kg
Bewaffnung:                 4 × 20-mm-Hispano-Kanonen, 908 kg Bomben, 12 × 76-mm-Raketen
 

Quelle: wikipedia

Der Bausatz

In dem gewohnten stabilen Karton präsentieren sich, jeweils einzeln eingeschweißt, ein transparenter und drei hellgraue Spritzlinge.

Spritzling A beinhaltet den Teile Flugzeugrumpf und dessen Innenleben. Auf den Rumpfinnenseiten sind im Cockpitbereich Strukturen angegossen. Ebenfalls finden sich dort Auswerfermarken, welche allerdings nach dem Zusammenbau nicht mehr sichtbar sein sollten. Die Cockpitwanne weist durchschnittliche Details auf. Ein separater Gashebel ist dargestellt. Der Pilotensitz ist ein Teil. Das Instrumentenbrett hat zwar entsprechend erhabene und vertiefte Prägungen, leider liegt dafür kein Abziehbild bei.

Die Motorverkleidung ist zweiteilig, und vier Wartungsklappen sowie der Ölkühler und die hohl ausgeführten Abgasrohre müssen daran angebracht werden. So hat man zwar die Möglichkeit die Klappen zum Motorraum offen darzustellen, nur gibt es keine Motorimitation. Leider bietet auch der Aftermarket für diese Option soweit ich weiß kein entsprechendes Zubehörset an.

An den Fahrwerksschacht sind Streben und Kabel angeformt.
Auf Spritzling B befinden sich die Flügelteile, Höhenleitwerk und das Hauptfahrwerk. Die Oberflächen, wie auch die des Rumpfes, sind durchweg mit feinen Gravuren zum Abgrenzen der Panellines und vertieften Nietenreihen versehen. Es besteht die Möglichkeit, die Flügel gefaltet in Parkposition darzustellen. Die Querruder sind separat ausgeführt. Die Positionen für die beiliegende Raketenbewaffnung und Zusatztanks sind bereits an den Flügelunterseiten als Bohrungen wiedergegeben. Falls man diese weglassen will müssen die Löcher verspachtelt werden. Besser wären optional zu bohrende Positionierungen.

Zusatztanks, Raketen, Propeller und diverse Kleinteile sind auf Spritzling C verteilt. Die sechs ungelenkten 5“-Raketen sind zweiteilig. Die Heckflossen müssen angeklebt werden. Da sie „stehend“ gespritzt sind hätte man an dieser Stelle ähnlich wie bei den Abgasrohren die Düsen als kleine Vertiefung darstellen können.
Der Propeller scheint mir im Vergleich mit Bildern des Originals korrekt zu sein, nur die Steigung fällt etwas schwach aus.
Die beiliegenden Reifen sind nicht abgeflacht. Die Detaillierung der Fahrwerksklappen macht einen guten Eindruck. Weiter finden sich hier Teile für den Flügelfaltmechanismus bzw. das Fahrwerk.

Die Klarsichtteile sind schlierenfrei und dünn ausgeführt. Da auch der Rahmen der Cockpithaube mit seinen seitlichen Details an das Klarsichtteil angeformt und deswegen in diesem Bereich mit Losteilen gearbeitet wird, weist die Haube auf der Oberseite eine Teilungslinie auf.

Abziehbbilder

Die Abziehbilder sind ähnlich wie bei Hobby Boss (vermutlich selber Zulieferer) nicht nur mit dem obligatorischen Wachspapier geschützt, sondern ebenfalls in eine Tüte eingeschweißt. Für die beiden zur Auswahl stehenden Maschinen sind die taktischen Nummerierungen, Hoheitsabzeichen und Invasionsstreifen vorhanden. Allgemeine Wartungshinweise sucht man vergeblich.
Lege ich meine Erfahrungen mit den Hobby Boss Decals zu Grunde (es gibt einen kurzen kritischen Moment beim Einweichen in Wasser bei dem sich das Decal vom Trägerpapier löst und sich der Klebefilm noch nicht aufgelöst hat) sollte man sich allein schon wegen der fehlenden Stencils einen Zubehörsatz kaufen.

Die Anleitung

In der gewohnt übersichtlichen Darstellung präsentiert sich die Anleitung. In 15 Abschnitten wird der Bau erläutert. Da der Bausatzumfang recht überschaubar ist, wird der Modellbauer in keinem der Arbeitsschritte mit einer Vielzahl zu verbauender Teile überfordert. Auch sind die einzelnen Bauschritte groß genug gedruckt, um es nicht zu Missverständnissen bei der Montage kommen zu lassen.

Ebenfalls auf dem gewohnten Extrablatt wird die Farbgebung und die Positionierung der Abziehbilder erläutert. Es können zwei unterschiedliche Maschinen gebaut werden, wobei nicht näher auf Staffel, Einsatzort, Pilot etc. eingegangen wird.

Fazit

Beim ersten Betrachten erinnert der Bausatz in puncto Anzahl der Spritzlinge/Bauteile und Preis an ein Tamiya-Produkt. Allerdings ist eine Passgenauigkeit wie bei der japanischen Konkurrenz nicht zu erwarten. Ebenfalls schwächelt an manchen Stellen die Detaillierung bzw. das Gesamtbild (keine Motorimitation, durchschnittliches Cockpit, keine Stencils, keine Beschreibung der darstellbaren Maschinen).
Andererseits ist dies die momentan einzige Sea Fury in diesem Maßstab. Äußere Details sind durchweg gleich fein ausgeführt und mit etwas modellbauerischen Können sollte sich daraus ein selten zu sehendes, farblich und geschichtlich interessantes Modell bauen lassen.
Der Bausatz ist

alt guter Durchschnitt

Sven