Zerstörer-Spezialwoche (Typ 1936A/B)
Modell: German Zerstorer Z-43 1944
Hersteller: Trumpeter
Maßstab: 1/350
Material: Polystyrol (Spritzguss), Fotoätzteile
Art.Nr.: 05323
Preis: ca. 22 €
Das Original
Die ersten Entwürfe für Nachkriegszerstörer gehen auf den Anfang der 1930er Jahre zurück und lagen mit 1100 t Verdrängung, 3 x 12,7 cm und 35 kn eher im Bereich der späteren Torpedoboote der Raubtier-/Raubvogel-Klasse. Allerdings fielen mit Abschluss des deutsch-britischen Flottenabkommens von 1935 die letzten Beschränkungen des Versailler-Vertrages und somit konnte die Inbaugabe der ersten Schiffe der Klassen 1934/1934A/1936, welche die Schiffe von Z 1 – Z 22 umfasste, erfolgen. Auf diese Schiffe folgte bald der Entwurf und Bau der Zerstörer Typ 1936A und 1936 A (mob).
Bei diesen wurde, zugunsten einer höheren Schlagkraft vom Kaliber 12,7cm auf 15 cm heraufgegangen. Allerdings litten auch diese Schiffe wie bereits die Zerstörer 1934/1934A daran, dass sie sehr „nasse“ Schiffe waren und bereits bei moderater See viel Wasser übernahmen, was sich nach Einrüstung der 15 cm Doppellafette noch verschärfte. Auf Grund dessen waren sie nur beschränkt einsetzbar.
Demgegenüber ging man beim Typ 1936 B wieder auf die 12,7 cm Batterie mit fünf Geschützen in Einzelaufstellung zurück, um so dem oben erwähnten Umstand entgegenwirken zu können. Allerdings blieb im Verlaufe des Krieges kaum Gelegenheit, diese These in der Praxis prüfen zu können.
Bei Z 43 handelt es sich im den letzten von der Kriegsmarine in Dienst gestellten Zerstörer vom Typ 1936 B. Z 43 war ab Oktober 1944 einsatzbereit und verlegte in die östliche Ostsee, um dort zusammen mit Z 35, Z 36 sowie einigen Torpedobooten im September zu einer Minenunternehmung auszulaufen. Im Verlauf dieser Unternehmung kam es zum Totalverlust sowohl von Z 35 als auch von Z 36, wonach der Einsatz abgebrochen wurde. Z 43 kehrte daraufhin nach Gotenhafen zurück um von dort ausgehend Geleiteinsätze als auch Landzielbeschießungen durchzuführen.
Mit Beginn des Jahres `45 führte Z 43 Geleiteinsätze von Gotenhafen nach Libau durch, unterbrochen von Einsätzen zur Landzielbeschießung oder als FlaK- und Geleitschutz für verschiedene andere Schiffe, so unter anderem auch Lützow und Scheer. Zu Beginn des Monats April erhielt Z 43 einen Bombentreffer, der allerdings glücklicherweise ein Blindgänger war. Am Tag darauf kam zu einem Grundminentreffer der so schwere Schäden hervorrief, dass in die Werft verlegt werden musste, um zumindest notdürftige Instandsetzungen vornehmen zu können. Anfang Mai ging es dann zuerst nach Kiel, welches am 2. Mai erreicht wurde und Tags darauf ging es nach in die Geltinger Bucht bei Flensburg, wo sich Z 43 schließlich selbst versenkte.
Der Bausatz
Bei dem vorliegenden Bausatz handelt es sich um den zweiten Bausatz aus dem Hause Trumpeter, der es ermöglicht einen deutschen Zerstörer aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges im Maßstab 1:350 darzustellen. In diesem Falle mit Z 43 einen Vertreter des Typs 1936 B.
Die neun vorhandenen Spritzlinge sind alle sauber und ohne Grat oder Fischhäute gearbeitet. Die Auswerfermarken liegen so, dass sie am fertiggestellten Modell später nicht zu sehen sind. Dies in Verbindung mit der während der Trockenpassung, und beim Bau des Z 25 (siehe auch Bausatzbesprechung), festgestellten sehr guten Passgenauigkeit, wird wohl kaum Spachtel- oder Schleifarbeiten erforderlich machen. Ausgehend von den vorliegenden Informationen kann die Maßhaltigkeit des Modells im Ganzen als gut angesehen werden.
Der Rumpf ist als Vollrumpf ausgeführt, so dass Wasserlinien-Modellbauer hier gegebenenfalls die Säge werden ansetzen müssen. Da die Wasserlinie allerdings gekennzeichnet ist, dürfte dies kaum ein Problem darstellen.
Der Spritzling A umfasst Teile der Hauptdecks-Aufbauten, Schornsteine, Propeller und Wellen sowie die verschiedenen Beiboote. Die Detaillierung ist sehr gut und alle Teile sind sauber gearbeitet.
Spritzling E beinhaltet das gesamte Hauptdeck, die Back sowie die Decks der Aufbauten.
Die restlichen Teile für die die Aufbauten sowohl im Bereich der Brücke als auch des Achterdecks findet man an Spritzling F. Auch hier sind die Bauteile, wie gewohnt, sauber gearbeitet und die Auswerfermarken überlegt platziert.
Am, wie auch schon bei Z 25, zweimal vorhandenen Spritzling G befinden sich Anker, Spills sowie die Vierlings-Torpedorohrsätze mit jeweils drei alternativen Kalotten/Rohrmeisterständen. Auch befinden sich hier, zur Aufstockung der Restekiste noch einige nicht benötigte Teile, wie z.B. die Schutzschilde der 15 cm-Geschütze.
Auch der Spritzling H liegt wieder insgesamt viermal bei und umfasst diverse restliche Kleinteile wie Flak, Rettungsflöße, Kompanten und Torpedos. Auch hier sind alle Bauteile sehr schön und sauber detailliert, bis hin zu den Verschlussblöcken der Geschütze.
Die Fotoätzteile
Auf den beiden beigelegten, stabilen und sauber geätzten PE-Platinen findet man neben Niedergängen und Leitern noch Teile für Funkmess-Ausstattung und Flak sowie Kabeltrommeln und Schornsteingitter. Trumpeter scheint sich auch die diesbezüglichen Kritiken am Vorgängerbausatz zu Herzen genommen zu haben, denn es liegt ebenfalls eine Platine mit Reling bei.
Abziehbilder
Die beiliegenden Decals für die Hoheitsflaggen sind sauber und versatzfrei gedruckt.
Die Anleitung
Die übersichtlich gestaltete Anleitung besteht aus 12 Seiten und führt in der bei Trumpeter üblichen Weise den Modellbauer in 14 einfachen Schritten zum Ziel, wenn auch leider ohne Hinweise für die Takelung des Modells.
Auf der beigelegten, in Hochglanz auf A4 ausgeführten Bemalungsanleitung wird Z 43 im Schema des Jahres 1944 dargestellt. Allerdings sei auch hier bemerkt, dass die Schornsteinkappen in Aluminiumbronze ausgeführt waren und nicht, wie hier vorgeschlagen, schwarz. Bei den Farbempfehlungen wird Bezug genommen auf die Paletten von Mr. Hobby, Vallejo, ModelMaster, Tamiya und Humbrol.
Quellen
- Koop/Schmolke - Die deutschen Zerstörer 1935 - 1945
- Koop/Schmolke - Die deutschen Zerstörer 1935 - 1945 - Vom Original zum Modell
- Williamson - German Destroyers 1939 - 45
- Elfrath - Die deutschen Zerstörer 1939 - 1945
- Breyer - Die deutsche Kriegsmarine - Band II
- Breyer - Marinearsenal Heft 17, 33, 36
- Dokumentation Kriegsmarine Bd I - V
Fazit
Mit diesem Bausatz gelingt es Trumpeter sehr gut an den Vorgänger anzuknüpen und es so dem Modellbauer zu ermöglichen, ein Modell das letzten Zerstörers der Kriegsmarine in 1:350 zu bauen. Auch hier dürfte es ohne die Verwendung von Zurüstteilen möglich sein, ein ansprechendes und qualitativ hochwertiges Modell zu bauen. Zumal hier die Fehler der Konkurrenz, wie z.B. am Unterwasserschiff, vermieden werden. Auf Grund der hohen Qualität und sehr guten Detaillierung des gesamten Bausatzes halte ich diesen für
uneingeschränkt empfehlenswert
Mathias Carl