Modell: Schlachtschiff Littorio 1941
Hersteller: Trumpeter
Maßstab: 1/700
Material: Polystyrol
Art.Nr.: 05778
Preis: ca. 30 Euro
Das Original
Das italienische Schlachtschiff Littorio wurde zeitgleich mit dem Schwesterschiff Vittorio Veneto im Oktober 1934 auf Kiel gelegt. Der Bau des Schiffes auf der Ansaldo Werft in Genoa zog sich in die Länge, da strategische Materialen knapp waren. Der Stapellauf erfolgte am 22. August 1937, die Indienststellung erst am 6. Mai 1940.
Bei den ersten Testfahrten stellte sich heraus, dass das Vorschiff sehr nass war und bereits bei geringem Seegang Gischt die Optik der Entfernungsmesser beeinträchtigte. Deshalb wurde bei beiden Schiffen der Bug abgeändert und zu einem späteren Zeitpunkt auch der zweite Steuerbordanker samt Ankerwinde entfernt.
Die sehr defensive und passive Haltung der italienischen Seekriegsleitung im Zweiten Weltkrieg führte dazu, dass alle italienischen Schlachtschiffe überwiegend in ihren Stützpunkten blieben und stationäre Ziele für britische Luftangriffe waren. Beim berühmten Luftangriff auf den Marinestützpunkt Taranto am 11. November 1940 wurde die Littorio von drei Torpedos getroffen und mußte auf Grund gesetzt werden, um ein Sinken des Schiffes zu verhindern. Für den starken Wassereinbruch waren auch undichte Kabeldurchführungen bei den Schotts maßgeblich verantwortlich. Die Reparaturen zogen sich bis März 1941 hin, schließlich wurde das Schiff, erstmalig mit einer Tarnbemalung versehen, im April 1941 wieder in Dienst gestellt.
Littorio war an weiteren Einsätzen beteiligt, um entweder eigene Konvoys nach Libyen zu schützen oder britische Konvoys nach Malta anzugreifen. Daraus entwickelten sich die erste und zweite Seeschlacht bei Sirte. Am 15 Juni 1942 wurde Littorio beim Versuch einen britischen Konvoi abzufangen von einem Wellington Bomber torpediert, erreichte aber problemlos ihren Stützpunkt für Reparaturen.
Nach dem Sturz Mussolinis am 30. Juli 1943 wurde die Littorio in Italia umbenannt. Gemäß den Waffenstillstandsvereinbarungen mit den Allierten, bzw. um nicht in deutsche Hände zu fallen, setzte die Italia mit ihren Schwesterschiffen Vittorio Veneto und Roma und einem Großteil der Regia Marina Kurs nach Malta. Auf dem Weg dorthin erfolgte ein deutscher Luftangriff mit Dornier Do-217 und funkgesteuerten Fritz-X Anti-Schiffsbomben. Italia wurde von einer Bombe getroffen, die jedoch seitlich aus dem Rumpf wieder austrat und im Wasser explodierte, so dass die Schäden begrenzt blieben. Das Schwesterschiff Roma explodierte jedoch nach zwei Treffern von Fritz-X Bomben und versank unter hohen Verlusten an Menschenleben.
Die Italia wurde zusammen mit den Resten der Regia Marina im Bittersee bis 1947 interniert. Da Großbritannien auf seine Kriegsbeute verzichtete - ebenso wie die USA die Vittorio Veneto zugesprochen bekamen - wurden die letzten italienischen Schlachtschiffe 1948 verschrottet.
Quellen:
E. Bagnasco und A. de Toro, The Littorio Class - Italy' Last and Largest Battleships 1937-1948, Seaforth Publishing 2011
Der Bausatz
Nach der Roma hat Trumpeter nun auch das Schwesterschiff und Typschiff der Klasse, die Littorio im Maßstab 1/700 auf den Markt gebracht. Im stabilen, prall gefüllten Karton findet man alle Spritzlinge sowie Über- und Unterwasserrumpf säuberlich separat in Plastiktüten eingeschweißt und somit sehr gut gegen Transportschäden geschützt. Die Bauteile sind sauber, gratfrei und ohne erkennbaren Formenversatz aus hellgrauem Polystyrol gespritzt.
Der Bausatz erlaubt wahlweise den Bau eines Vollrumpf- oder Wasserlinienmodells, eine entsprechende Bodenplatte liegt bei. Eine Trockenpassung der Rumpfteile zeigt eine gute Passgenauigkeit. Die Rumpfform und die Proprtionen wirken stimmig, vor allem der Bug mit seinem bei der Littorio und Vittorio Veneto gegenüber der Roma deutlich geringeren Deckssprung ist korrekt wiedergegeben.
Das einteilige Hauptdeck sowie das Achterdeck sind sehr schön detailliert, allerdings gibt es hier auch die erste Ungereimtheit. Während der Reparatur der Littorio im Winter 1940/41 wurde der zweite Steuerbordanker samt Ankerwinde entfernt. Um den Bauzustand 1941 korrekt wiederzugeben, muss man also die angespritzte Ankerkette samt Winsch entfernen.
Die Schiffe der Littorio-Klasse waren sich sehr ähnlich, neben der bereits erwähnten Bugform sind die einzigen - eher geringen - Unterschiede im Brückenturm mit den diversen Ebenen und Plattformen zu finden. Und hier hat Trumpeter gründlich recherchiert, die an den Spritzlingen zu findenden Bauteile passen zur Littorio.
Die Detaillierung der Bauteile ist gut und die Vereinfachungen sind für den Maßstab 1/700 sinnvoll und angemessen.
Die Anleitung
Auf insgesamt zwölf Seiten wird mit Hilfe von Explosionszeichnungen anschaulich der Zusammenbau erklärt. Wegen der hohen Teilezahl und des doch komplexeren Projektes sollte man die Anleitung aber gründlich studieren.
Die beiliegende Farbtafel gibt die Farben der gängigen Hersteller an, zeigt die Littorio aber im Farbschema von 1940. Nach der Reparatur im Winter 1940/1941 wurde die Littorio mit einem dunkelgrauen/hellgrünen Tarnschema wieder in Dienst gestellt. Wer also den Bauzustand 1941 anstrebt, muss sich über weitere Literatur Informationen über das korrekte Tarnschema besorgen.
Fazit
Trumpeter hat mit der Littorio einen grundsoliden Bausatz herausgebracht der fertigungstechnisch ganz auf der Höhe der Zeit ist. Positiv hervorzuheben ist, dass die individuellen Merkmale der Littorio gut wiedergegeben sind. Lediglich der angegebene Bauzustand 1941 paßt einfach nicht - der Ausrüstungsstand 1940 wird dagegen sehr gut getroffen.
empfehlenswert
Stefan
Wir danken Glow2B für das Bausatzmuster