Seitentitel

Modell: USS Freedom LCS-1
Hersteller: Trumpeter
Maßstab: 1/350
Material: Polystyrol/Ätzteile
Art.Nr.: 04549
Preis: ca. 35,- €

Das Original

Anfang der 1990er Jahre brach die Sowjetunion und der Warschauer Pakt auseinander und das Aufgabenspektrum der NATO wandelte sich von einer Streitmacht, welche gegen einen ebenbürtigen Gegner bekämpfen sollte, hin zu einer international operierenden Eingreiftruppe. Die bis dato für die Marinen gültige Doktrin der „Blue Water Navy“, welche primär auf ozeanographische Kriegsführung ausgelegt war wurde in den 1990er Jahren durch „Forward from the Sea“ abgelöst. Dieses neue Selbstverständnis bedeutet, dass die NATO-Marine schnelle Eingreiftruppen über die See zu den Küsten des Krisengebietes und darüber hinaus ins Landesinnere transportieren und auf dem Weg dorthin schützen und unterstützen soll.

Internation werden mehr und mehr Marineneubauten mit diesem Hintergrund entworfen und gebaut. Zum einen erlaubt dies kleinere und somit günstigere Schiffe zu bauen und durch modulare Bauweisen können diese Schiffe schnell und flexibel den entsprechenden Anforderungen ausgerüstet werden.
Anfang dieses Jahrhunderts vergab die US Navy eine Ausschreibung für so genannte Littoral Combat Ships. Die Aufgabe dieser Schiffe ist es hauptsächlich in küstennahen Gewässern zu operieren bzw. durch ihre Flexibilität auch gegen die sogenannte asymmetrische Bedrohung eingesetzt zu werden. 2004 bzw. 2005 wurden Bauaufträge für konkurrierende Entwürfe zweier Werften vergeben. Aus dem zweiten späteren Entwurf ging die LCS-2 Independence-Klasse hervor. Als LCS-1 wurde auf der Marinette-Marine-Werft von Lockheed-Martin in Wisconsin am 02.06.2005 die USS Freedom auf Kiel gelegt. Drei Jahre später am 08.11.2008 wurde sie in Dienst gestellt. Nach den Werfterprobungsfahrten ist die USS Freedom im Februar 2010 der Flotte zugelaufen und nimmt an deren Übungen bzw. Einsätzen teil. Nach einem anfänglichem Einsatz in der Karibik, welcher die Drogenbekämpfung zum Ziel hatte, verlegte sie nach San Diego, ihrem neuen Heimathafen.

Quelle: wikipedia

Der Bausatz

In einem gewohnt stabilen Karton, welcher kompakt aber nicht gedrängt gefüllt ist, präsentiert sich der Bausatz der LCS-1 USS Freedom. Beim Öffnen der Schachtel fällt als erstes die sehr gute Verpackung einzelner Spritzlinge/Bauteile auf. So sind diese nicht nur einzeln eingeschweißt, sondern teilweise sind besonders filigrane, schützenswerte Teile mit Schaumfolie ummantelt. Zusätzlich trennt eine eingezogene Kartonwand die Rumpfteile von den Gießästen.

Der Rumpf liegt als Vollrumpfversion vor. Eine Wasserlinienoption ist nicht vorgesehen. Steuerbord achtern und am Heckspiegel sind große Öffnungen sowie im Unterwasserbereich die Position des Antriebs angeformt. Die tiefe Ankertasche und die Panamaklüse an der Bugspitze sind ebenfalls bereits vorhanden. Leider fehlen dem Rumpf Markierungen, wo sich die Wasserlinie befindet. Diese ist vom Modellbauer selbst zu ermitteln und anzuzeichnen.

An das Hauptdeck sind Details wie Poller, Helodeckbeleuchtung, Vertiefungen für Tie-Downs, Positionierungshilfen für die Aufbauten, etc. angegossen. Für die Tie-Downs liegen Ätzteile bei (!). Allerdings können diese sehr kleinen Metallteile ruhigen Gewissens weggelassen werden ohne negativ aufzufallen.

Der Grundkörper der Aufbauten ist weitestgehend in einem Stück geformt. Für die fotogeätzt beiliegenden Lüftungsgitter sind Positionierungshilfen in Form von erhabenen Umrandungen angegossen. Ähnliches gilt für die Schotten, welche auf Prägungen geklebt werden sollen.

Im Heck des Schiffes wird ein Welldeck für Speedboote mit verschiedenen Ebenen und eine absenkbare Plattform eingebaut. Die dazu nötigen Teile sind hauptsächlich auf den doppelt vorhandenen Spritzling B platziert. Ebenfalls sind hier allgemeine Anbauteile vorhanden.

Erfreulicherweise ist auch an das Innenleben des Hagars und sogar der Brücke gedacht worden. So sind strukturierte Seitenwände für den Wartungshangar und ein Brückendeck mit Sitzen und Konsolen vorhanden. Zusammen mit weiteren Bauteilen der Aufbauten und dem zusätzlich mitgeführten großem Speedboot sind diese Teile auf dem Spritzling C verteilt.

Trotz des sehr spartanisch anmutenden Äußeren sind diverse kleinere Bauteile an dem Modell anzubringen. Diese sowie die Bewaffnung sind dem Doppelgießast D und E zu entnehmen. Sehr filigran ist hier der RAM-Starter wiedergegeben. An den Grundkörper werden die 21-zelligen Stirnseiten aus Ätzteilen ergänzt. Im direkten Vergleich mit dem 57 mm-Bofors-Geschütz von Bronco fällt das Trumpeter-Exemplar breiter aus. Die Mündungsbohrung ist hier ebenfalls angedeutet.

Ein obligatorischer Displayständer liegt dem Bausatz ebenfalls bei.

Dem Original stehen zwei Hubschrauber vom Typ MH-60S zur Verfügung. Diese sind als gewohnt transparente Bauteile vorhanden.

 

 

Die Fotoätzteile

Insgesamt sind drei Platinen dem Bausatz beigefügt. Darauf verteilt sind u.a. an das Modell angepasste Relingstücke und Netze um das Helodeck. Die schon erwähnten Lüftungsgitter und Tie-Downs finden sich hier ebenso wie optionale Klüsen, Schotten, Scheibenwischer für die Brüchenverglasung, Teile der Bordwand, Namensschilder und Leitern. Letztere sind hier besonders erwähnenswert, da diese an den Seiten kleine, rechtwinklig nach unten zu biegende Laschen haben. Im Original sind die Leitern mit etwas Abstand zur den Bordwänden befestigt, welches sich hierdurch wunderbar darstellen lässt.

Wie mittlerweile von Trumpeter gewohnt sind auch diese Platinen von einer beidseitigen selbstklebenden Schutzfolie versehen. Das verwendete Messing ist ebenfalls sehr weich, was die der Teile sehr empfindlich macht. Zum besseren Schutz beim Transport liegen die Platinen auf einem Karton auf und sind in extra Tüten eingepackt.

Ebenfalls ist ein kleines, dünnes Stückchen vorgestanzter klarer Kunststoffplatte vorhanden, mit welcher die Brückenverglasung dargestellt wird. 

Decals

Auf dem kleinen Decalbogen finden sich Oberdecksmarkierungen, Warnkreise/-linien, Beschriftung für die Helos, Rumpfmarkierungen und Rumpfnummern. Letztere sind in Weiß mit Schatten ausgeführt. Seit einigen Jahren werden allerdings aus Tarnungsgründen auch diese Nummern in einer Art Haze-Gray gehalten, so dass diese Darstellung nicht korrekt ist.

Die weißen Markierungen des Helodecks sind nicht wie sonst zusammenhängend, sondern als einzelne Linien vorhanden. Zwar erfordert dies ein genaues Positionieren, aber man läuft nicht Gefahr ein „Riesendecal“, welches noch dazu unterbrochen ist, falsch zu platzieren oder gar schlimmer zu beschädigen. Nachteilig ist dies aber bei dem zweigeteilten Warnkreis des Geschützes, da sich das Zentrum schlechter bestimmen lässt.

Die Anleitung

Die nicht ganz DIN A4 große zwölfseitige Anleitung ist gewohnt übersichtlich aufgebaut. Während der 29 Baustufen wird auf die zwei unterschiedlichen Ausrüstungsstände des Schiffes mit dem Vermerk „State II“ hingewiesen. So sind für diesen zusätzlich neben den beiden Geschütztürmen auf den Aufbauten noch Anbauten am Heck anzubringen. Allerdings hätten diese Hinweise deutlicher sein können.

Die Farbtafel

Im Gegensatz zur Bauanleitung sind die verschiedenen Bauzustände der Freedom auf der beidseitig bedruckten Farbtafel als „A“ und „B“ beschrieben. Für die Lackierung werden Farbangaben für Produkte der Firmen Gunze, Vallejo, ModelMaster, Tamiya und Humbrol gemacht. Ebenfalls sind hier die Positionen der Decals aufgezeigt.

 

 

Fazit

Nachdem mehrere Hersteller sich zunächst mit der „hässlicheren“ Nummer 2, dem Trimaran USS Independence LCS-2, befassten, wird nun auch die LCS-1 endlich im Modell umgesetzt. Für einen erschwinglichen Preis wird dem geneigten Modellbauer hier alles geboten was zum Bau notwendig ist. Dieser Bausatz ist

alt sehr empfehlenswert

 

Sven

Wir danken Glow2B für das Bausatzmuster