Deckelbild

Modell: Dreadnought
Hersteller: Trumpeter
Maßstab: 1/350
Material: Kunststoff, Fotoätzteile
Art.Nr.: 05328
Preis: ca. 49,95 €

Das Original

Die HMS Dreadnought (englisch für Fürchtenichts) war ein Schlachtschiff der britischen Royal Navy. Das Schiff, das von 1906 bis 1920 in der britischen Marine diente, war das erste Schiff des nach ihm benannten neuartigen Dreadnought-Typs und gilt somit als Urahn aller Schlachtschiffe des 20. Jahrhunderts.

Der Stapellauf erfolgte am 10. Februar 1906 in der Marinewerft Portsmouth. Es wurde am 3. Dezember 1906 in Dienst gestellt und hatte keine Schwesterschiffe. Die in nur 427 Tagen fertiggestellte (und im Vergleich zu den vorangegangenen Linienschiffen um ca. 20 % teurere) Dreadnought wird aufgrund ihres Antriebs mit Dampfturbinen und ihrer Ausstattung mit ausschließlich schwerer Hauptartillerie einheitlichen Kalibers als erstes modernes Schlachtschiff angesehen. Die mit ihrem Bau einhergehende Entwertung der älteren Schlachtschiffe führte zu einem weltweiten Flottenwettrüsten, das erst durch internationale Verträge (Flottenkonferenzen) nach dem Ersten Weltkrieg gestoppt wurde.

Die Dreadnought war in den Jahren 1907–1909 Flaggschiff der britischen Home Fleet und 1907 bis 1911 das Flaggschiff der ersten Division. 1911 wurde das Schiff nachgerüstet. 1914 gehörte es zur Grand Fleet, wurde aber 1916 aufgrund ihrer technischen Überalterung wieder herausgenommen und zum Flaggschiff eines Geschwaders älterer Linienschiffe. Ihre einzige Kampfhandlung während des Ersten Weltkrieges bestand in der Versenkung des deutschen U-Bootes SM U 29 unter Otto Weddigen durch Rammstoß. Im Februar 1919 wurde das Schiff der Reserveflotte zugeteilt, ein Jahr später außer Dienst gestellt. Im Mai 1920 wurde es dann für 44.000 £ an eine Abwrackfirma verkauft, die 1923 mit dem Abwracken begann.

Der Bausatz

Ein Jahr nach Zvezda kam nun auch Trumpeter mit einem Modell der HMS Dreadnought im Maßstab 1:350 auf den Markt. In den letzten Jahren häufen sich diese Doppelungen gleicher Vorbilder, die von verschiedenen Herstellern erscheinen. Gehen die Vorlagen aus oder liefern sich die Hersteller einen gnadenlosen Konkurrenzkampf? Dabei gäbe es noch soooo viele Schiffe, die es noch nicht als (Plastik-)Bausatz in 1:350 gibt.

Schauen wir mal, was uns Trumpeters Fürchtenichts mit ihren über 630 Teilen zu bieten hat.

Rumpf

Die zwei Rumpfhälften sind entlang der Kiellinie getrennt. Ein paar feine erhabene Linien deuten einzelne Plattenstöße an. Auch die Wasserlinie ist mit einer der feinen Linie gekennzeichnet. Die Bullaugen sind durch präzise, aber nicht durchgehende Vertiefungen dargestellt.

Sieben Stifte und Verbindungsstücke stabilisieren den Rumpf beim Zusammenbau. Dioramenbauern bleibt aber nur der Griff zur Säge, wobei auch fünf der weit in den Rumpf hinein reichenden Zwischenstreben abgetrennt werden müssen.

Kleinteile

Trumpeter bietet eine Unzahl Kleinteile, die sauber ausgeformt und voller feiner Details sind. Manche Baugruppen aber sind verhältnismäßig kompliziert und (unnötig) kleinteilig aufgebaut.

Die Fotoätzteile

Vier kleine Platinen bieten nützliche Ergänzungen zum Plastikbausatz. Mit dabei sind Abgänge und Reling für die Aufbauten, die Deckel der Kohleluken, Abstrebungen, allerlei Kleinzeug und Gitter für die Schornsteine. Die Reling reicht aber bei weitem nicht für das ganze Modell; hier ist der Zurüstmarkt gefragt. Außerdem gibt es für die Ätzteile alternativ keine entsprechenden Plastikteile, so dass der Bausatz Erfahrung im Umgang mit Ätzteilen voraussetzt.

Die Anleitung

Auf 46 Bauabschnitten führt die Bauanleitung übersichtlich zum fertigen Modell.

Zurüstsätze

Bis jetzt gibt es noch keinen direkt für Trumpeters Dreadnought entwickelten Zurüstsätze auf dem Markt. In wie weit die Sätze für Zvezdas Modell zu verwenden sind, kann ich nicht sagen; es dürfte aber zumindest in einigen Bereichen zu Anpassungs-Schwierigkeiten kommen. Northstarmodels aus der Ukraine hat aber schon einen neuen Satz für Trumpeters Modell für Anfang 2013 angekündigt; ebenso Pontos aus Südkorea. Dagegen dürften die gedrehten Rohre von BMK auch für Trumpeters „Dread“ passen.

Fazit

Erst gab es sie jahrelang gar nicht als Modell und jetzt gibt es die Dreadnought zweimal; also doppelt so oft, wie die Schiffsklasse im Original. Über Sinn und Unsinn solcher Doppelerscheinungen lässt sich trefflich streiten. Fakt ist, dass Trumpeter mit ihrer Dreadnought wieder ein besseres ihrer 1:350’er Modelle gelungen ist. Anspruchsvoll und machbar.

alt sehr empfehlenswert

Wolfgang