06.06.1944 - 70 Jahre Landung in der Normandie (D-Day)

 

Deckelbild

Modell: HMS Warspite 1942
Hersteller: Trumpeter
Maßstab: 1/700
Material: Polystyrol (Spritzguss), Fotoätzteile, Abziehbilder
Art.Nr.: 05795
Preis: ca. 30 €

Zu der massiven Flotte, die am 6. Juni 1944 vor 70 Jahren vor dem Sword Beach auffuhr, gehörte auch das britische Schlachtschiff Warspite (siehe Jahrestage auf Modellmarine). Das Schiff war ein Veteran vieler Schlachten, war 1943 vor Salerno schwer beschädigt worden, und konnte im Juni 1944 für die Bombadierung der deutschen Stellungen an der Küste der Normandie nur noch drei der vier schweren Türme einsetzen. Trotzdem unterstützte die Warspite, obwohl später im Juni durch einen Minentreffer auch noch eine der vier Schrauben ausfiel, bis November 1944 den alliierten Vormarsch.

Das Original

Die HMS Warspite gehörte zur Queen Elizabeth-Klasse, der letzten Klasse, die von Sir Philip Watts entwickelt worden war. Diese Klasse war eine reine Antwort auf Geheimdienstmeldungen, denen zufolge die deutsche Marine auf stärkere Kaliber gehen würde. Somit entschied man sich für neue Schlachtschiffe das Kaliber 38,1 cm zu nehmen. Durch den Entschluss die Mitteltürme wegzulassen, d.h die schwere Artillerie auf vier Türme mit acht Geschützrohren zu reduzieren, konnte eine stärkere Antriebsanlage eingebaut werden. So waren die Schiffe der Queen Elisabeth-Klasse - unter Beibehaltung einer starken Panzerung - zu ihrer Zeit die schnellsten Schlachtschiffe der Welt.

Im Jahre 1912 wurden vier Schiffe im Etat bewilligt, ein weiteres Schiff steuerten die Malaiische Staaten als Geschenk bei. Die Schiffe waren: Queen Elizabeth, Malaya, Valiant, Warspite und Barham.

Die HMS Warspite wurde am 31.10.1912 auf Kiel gelegt, am 26.11.1913 folgte der Stapellauf und am 19.03.1915 schließlich die Indienststellung. Im Ersten Weltkrieg wurde sie bei der Grand Fleet eingesetzt. In der Schlacht am Skagerrak am 31.05.1916 erhielt sie 13 Treffer. Einer der ersten Treffer führte zu einem Ruderversagen, so dass sie führerlos mitten im Gefecht zwei Vollkreise fuhr bis der Notruderstand sie endlich wieder unter Kontrolle brachte. Nur mit knapper Not entging sie ihrer Vernichtung. Nach Abschluss der Reparaturen nahm sie am 19.08.1916 mit der Grand Fleet an einem Vorstoss gegen die deutsche Flotte in der Nordsee teil, es kam aber zu keinem Gefecht.

1919 wechselte die Warspite zur Atlantikflotte. Von 1924 bis 1926 wurde sie umfassend modernisiert. Sie bekam Torpedowülste und die Schornsteine wurden zu einem zusammengelegt. Die Flakbewaffnung wurde gegen ein neueres Modell der 10,2 cm-Geschütze ausgetauscht und die Anzahl der Geschütze von zwei auf vier Geschütze erhöht. Dafür wurden die Torpedorohre auf zwei Rohre reduziert.

Nach dem Umbau wurde die Warspite der Mittelmeer- und Atlantikflotte als Flaggschiff zugewiesen. Auf Grund von Erkenntnissen über die Bedrohungen durch größere Kriegschiffen mit stärkeren Kalibern und durch Flugzeuge, ging die Warspite 1934 wieder in die Werft. Bei diesem Totalumbau wurden die gesamten  oberen Aufbauten entfernt und der Deckpanzer geöffnet, sodass die Maschinenanlage gegen eine leichtere, die 5.000 PS mehr leistete, ausgetauscht werden konnte. Weitere Gewichtsersparnisse brachte die Verringerung auf sechs Kessel, der Wegfall der gepanzerten Kommandostände und von vier Geschützen der Mittelartillerie. Im Gegenzug konnte die Deckspanzerung verstärkt werden. Anstelle des vorderen Dreibeinmasts wurde eine neue, turmartige Brücke angebracht - sie wurde zum Vorbild für alle weiteren Neu- und Umbauten der Royal Navy. Mittschiffs kamen zwei Flugzeughangars seitlich des Schornsteines und ein Querdeckskatapult hinzu. Auch die Geschütze wurden modernisiert, sodass die Schussweite der 38,1 cm-Geschütze auf 29,5 km erhöht werden konnte. Die Flakbewaffnung wurde auf acht 10,2 cm-Geschütze in Doppellafetten gesteigert. An leichter Flak bekam die Warspite 32 4 cm-Geschütze in Achtlingslafetten und 16 12,7 mm Vickers-MG in Vierlingslafetten. Nach Abschluss der Umbauten 1937 wurde die Warspite im Mittelmeer eingesetzt.

Nach dem Kriegseintritt England 1939 wurde die Warspite zurück beordert und der Home Fleet untergestellt. Im April 1940 nahm sie an der Operation in Norwegen teil. Dabei beschoss sie am 13.04.1940 Narvik und half die deutsche Zerstörer zu versenken. Am 24.04.1940 verlegte sie wieder ins Mittelmeer, wo sie am 14.05.1940 in Alexandria ankam. Sie nahm am 09.07.1940 an der Schlacht von Punta Stilo, am 18.08.1940 an der Beschießung von Burdia und Capuzzo, vom 29.08. bis 18.09.1940 an der Sicherung von Malta Konvois, am 03.01.1941 an der Beschießung von Burdia, am 28.03.1941 an der Schlacht von Matapan und am 21.04.1941 an der Beschießung von Tripolis teil. Am 22.05.1941 erhielt sie während der Operationen um Kreta schwere Bombertreffer: eine 250 kg-Bombe traf ihre Steuerbordseite, explodierte im Kasemattendeck und verursachte einen schweren Brand, der weitere Explosionen auslöste. Alle 15,2 cm-Geschütze der Mittelartillerie auf der Steuerbordseite sowie die auf dieser Seite stehenden 10,2 cm-Flakgeschütze wurden zerstört. Von der Besatzung kamen 38 Mann ums Leben und 31 Mann wurden verwundet. Für Notreparaturen steuerte die Warspite den Hafen von Alexandria an. Um sie endgültig instand zu setzen, sollte sie an die Westküste der USA verlegen. Noch in Alexandria verfehlte eine 500 kg Bombe die Warspite bei einem deutschen Luftangriff am 23.06.1941 nur knapp. Die Bombe schlug nahe des Heck im Hafenbecken ein und verursachte Wassereinbrüche, die schnell mit Bordmitteln behoben wurden. Am 25.06.1941 verließ die Warspite Alexandria und fuhr über Colombo und Sydney nach Bremerton (USA), wo sie am 11.08.1941 ankam. Die umfangreichen Reparaturen dauerten bis Ende Dezember 1941.

Nach der Reparatur diente Warspite als Flaggschiff der Eastern Fleet im Indischen Ozean, wo sie Truppentransporte von australischen Truppen nach Großbritannien sicherte. Im April 1943 verlegte sie wieder ins Mittelmeer, wo sie die Landung auf Sizilien und bei Salerono vom 17.07. bis zum 16.09.1943 unterstützte. Am 16.09.1943 wurde die Warspite von zwei deutschen Lenkbomben vom Typ Fritz X schwer beschädigt. Eine Bombe schlug direkt hinter dem Schornstein ein und riss den Schiffsboden auf 6x4 Metern auf. Der Einschlag der zweiten Bombe neben Kesselraum Nr. 5 führte zur Überflutung von fünf Kesselräumen und setzte alle Kessel außer Betrieb. Ohne Antrieb und mit einer Schlagseite von 5 ̊, wurde Warspite von zwei US-Schleppern nach Malta gebracht. Nach Anbringung von Leckkästen verlegt sie nach England zur endgültigen Reparatur. Diese wurde allerdings nur notdürftig ausgeführt, damit sie die bevorstehende Landung in der Normandie unterstützen konnte. Mit nur drei einsatzbereiten Geschütztürmen beteiligte sich die Warspite an der Bombardierung der stark verbunkerten deutschen Stellungen des sogenannten Atlantikwalls.

Nach dem Krieg wurde sie im März 1946 außer Dienst gestellt. Bei der Fahrt zur Abbruchwerft 1947 rissen in einem Sturm vor Land's End die Schleppverbindungen und sie musste letztlich vor Ort abgewrackt werden.

Der Bausatz

Wenn man die Schachtel öffnet, fallen sofort die Menge an Spritzlingen auf. Die Rahmen sind einzeln verpackt und feine Teile sind durch Schaumstoff zusätzlich geschützt. Alle Teile sind - wie üblich bei Trumpeter - sauber und fein gegossen.

Man kann die Warspite als Wasserlinien- oder als Vollrumpfmodell bauen. Die Bullaugen haben eine feine, erhabene Regenrille, die anderen Gravuren und Kanten sind sauber und scharfkantig. Die obere Rumpfhälfte passt gut auf die untere Rumpfhälfte und auf die Wasserleinenplatte.

Das Deck besteht aus zwei Teilen, die gut in den Rumpf passen. Auf den Decks sind die Ankerketten, Lüfter, Lucken, Bootsauflieger, Flakstände, Wellenbrecher, Flugzeugkatapult und Poller sauber angegossen.

Spritzling B enthält den Brückenturm, die Brücke, das Deck um den Hangar, Boote (die aus zwei Teile bestehen), die hinteren Decksaufbauten (die auch den Namen des Schiffes tragen), und das Namenschild.

Auf Spritzling C befindet sich der Hangar, das Hangardeck, die hinteren Aufbauten, der vordere Turmunterbau, der Schornstein, die Masten, Plattformen für die leichte Flak und der hintere Entfernungsmesser.

An Spritzling E, der zwei Mal vorhanden ist, findet man Rettungsboote, Davits, den Bordkran, Hangartore, 10,2 cm-Geschütze (die aus fünf Teilen bestehen), Geschützrohre für die Mittelartillerie, Anker und Rettungsflösse.

Auch Spritzling G liegt zwei Mal bei. Er enthält die Vickers-MG, Pom-Pom (die aus fünf Teilen bestehen), Entfernungsmesser für die Türme, Hauptentfernungsmesser, Fernstecher mit Sockel, Scheinwerfer und Rettungsflösse.

Spritzling K, auch zwei Mal im Bausatz enthalten, umfasst die Geschütztürme, Geschützrohre (je einmal mit Rohrbalg und einmal beweglich), Schrauben, Antriebswellen und Ruder.

Dazu ist noch ein Wasserflugzeug des Typs Supermarine Walrus enthalten, das aus sechs Teilen besteht.

Die Fotoätzteile

Auf der Fotoätzteilplatine finden sich der Grill des Schornsteins, Radarantennen (aber nicht alle!), die hintere Galerie und Wellenbrecher.

Abziehbilder

Die Abziehbilder haben keinen Versatz und sind scharfkantig gedruckt.

Die Anleitung

Die Bauanleitung erklärt Schritt für Schritt und übersichtlich die einzelnen Bauschritte und trägt so zum Gelingen des Modells bei.

Fazit

Dies ist endlich ein guter Bausatz der Warspite im Zustand des Zweiten Weltkriegs, der die teueren Resinbausätze ablöst. Leider fehlen bei den Fotoätzteilen einige der Radaratennen.

Der Bausatz ist empfehlenswert für Anfänger. Fortgeschrittene und Profis können sich aus dem Zubehörhandel Ätzteile holen, um das Schiff noch feiner zu detaillieren.

alt empfehlenswert

Patrick

Wir danken Faller für das Bausatzmuster