Deckelbild HMS Dreadnought 1915

Modell: HMS Dreadnought 1915
Hersteller: Trumpeter
Maßstab: 1/700
Material: Polystyrol (Spritzguss), Fotoätzteile
Art.Nr.: 05137
Preis: ca. 32 €

Das Original

Admiral Sir John Fisher, Erster Seelord der britischen Admiralität, forderte schon bald nach seinem Amtsantritt die Entwicklung eines Schiffes mit einheitlichem Hauptkaliber sowie einer hohen Geschwindigkeit. Die vorgegebenen Eckdaten waren zwölf 30,5 cm-Geschütze sowie mindestens 21 kn Höchstgeschwindigkeit. Hierzu rief er das "Committee on Designs" ins Leben, das sich mit den verschiedenen eingereichten Entwürfen befassen sollte. Positiver Nebeneffekt war, dass er sich so von den politischen Konsequenzen distanzieren konnte. Schlussendlich verfiel man auf einen Entwurf mit zehn 30,5 cm als Hauptbatterie, unter völligem Verzicht auf eine Mittelbatterie.

Der Stapellauf dieses revolutionären Schiffes erfolgte im Februar 1906 in Portsmouth, wobei es auf den Namen HMS Dreadnought getauft wurde. Insgesamt dauerte der Bau von Kiellegung bis Fertigstellung nur 427 Tage. Die Indienststellung folgte noch im Dezember des gleichen Jahres. Die Kosten lagen aufgrund des Designs allerdings um ca. 1/5 über denen vorangegangener Entwürfe, was zu einigen Kontroversen führte.

Von 1907 bis 1909 war die HMS Dreadnought das Flaggschiff der Home Fleet sowie von 1907 bis 1911 das Flaggschiff der ersten Division. Zwar erfolgte 1911 eine Werftliegezeit, um einige Schwächen zu beseitigen, woraufhin sie wieder zur Grand Fleet stieß, aber bereits 1916 wurde sie aus der Hauptlinie gezogen und zum Flaggschiff eines Geschwaders überalterter Schiffe bestimmt. Ihr einzig erwähnenswerter Feindkontakt bestand in der Versenkung des U-Boots S.M. U 29 unter Kapitänleutnant Weddigen. 1919 wurde HMS Dreadnought der Reserveflotte zugeteilt und 1920 zum Abwracken verkauft.

Aufgrund ihres revolutionären Entwurfs mit einer einheitlichen Hauptbatterie sowie Turbinenantrieb hat das Erscheinen von HMS Dreadnought Folgen weit über ihre aktive Zeit hinaus. Sie legte letztlich den Grundstein für die Entwicklung der modernen Schlachtschiffe. Auch kam es dadurch zu einem maritimem Wettrüsten, welches schlussendlich erst mit den Flottenverträgen der 20er und 30er Jahre gestoppt werden konnte.

Der Bausatz

Nach der 1907er Version hat Trumpeter nun auch ein Modell der Dreadnought im Zustand von 1915 herausgebracht. Die etwas über 290 Teile verteilen sich auf elf Spritzlinge sowie zwei Platinen mit Fotoätzteilen.

Der Rumpf ist entlang der Wasserlinie geteilt, sodass das Modell recht einfach sowohl als Wasserlinie oder als Vollrumpf gebaut werden kann. Die Passung beider Rumpfhälften ist sehr gut, und die angespritzten Details sind sauber ausgeführt. Zum Schutz sind beide Teile löblicherweise mit einer Schaumstoffrolle an den Enden umwickelt.

Das Deck besteht aus zwei Teilen, die ebenfalls eine gute Passung sowohl untereinander als auch zum Rumpf hin aufweisen. Wie beim Rumpf sind die Details sehr gut ausgeführt. Die Decksgravur ist gut gelungen und macht bei passender Lackierung die Verwendung eines Holzdecks nahezu überflüssig. Man beachte die fein ausgeführten Kohlebunkerdeckel.

Spritzling A umfasst Teile der Verkehrsboote, Wellen sowie Schornsteine. Sämtliche Teile sind sauber ausgeformt und weisen keinerlei Versatz oder Gussgrat auf. Lediglich einige der Angüsse sitzen etwas ungünstig und erfordern entsprechende Sorgfalt beim Versäubern.

Spritzling B umfasst weitere Verkehrsboote, wie sie sich eigentlich auf allen Spritzlingen befinden, und ebenfalls Teile der Schornsteine, der Aufbauten und Wellen.

Spritzling C liegt zweimal bei und enthält alle Teile der Artillerie, sowohl der 30,5 cm-Geschütze als auch der später nachgerüsteten 12 Pfünder. Gerade jene machen den Unterschied zwischen den angebotenen Versionen der Dreadnought von 1907 und 1915 aus, worauf in der Anleitung in den entsprechenden Bauabschnitten eingegangen wird. Ebenfalls findet man hier Anker, Propeller, Scheinwerfer und einige weitere Teile, welche samt und sonders sauber gearbeitet sind.

Spritzling E umfasst hauptsächlich die Spieren für die Torpedschutznetzeinrichtung und die Namensplakette.

Spritzling F stellt den Ständer dar.

Spritzling G enthält die Teile der Aufbauten, welche für den spezifischen Rüstzustand von 1915 im Vergleich zur Version 1907 entsprechend angepasst worden sind. Auch hier sind die Gravuren und Details sauber und randscharf ausgeführt.

Die Fotoätzteile

Die beiden beiliegenden Platinen umfassen Fotoätzteile für z.B. Niedergänge, Schornsteingitter, Leitern oder Bootslager und Brücke. Sämtliche Teile sind sauber herausgeätzt, ohne Versatz oder Überätzungen. Lediglich die auf der Verpackung gezeigte Platine mit Reling liegt nicht bei. Allerdings findet diese auch in der Anleitung keinerlei Erwähnung, sodass es sich hier um einen Fehler auf der Verpackung handeln dürfte.

Abziehbilder

Die Abziehbilder sind sauber, versatzfrei und randscharf gedruckt. Sie umfassen die Hoheitszeichen in Form des Union Jack sowie des White Ensign und den Namenszug.

Die Anleitung

Die Anleitung führt in elf übersichtlichen Schritten, verteilt auf zwölf Seiten, in der gewohnten Weise zum Ziel. Auf die zu verwendenden Fotoätzteile wird jeweils entsprechend hingewiesen. Die Bemalungshinweise befinden sich wie üblich auf einem separaten, in Hochglanz ausgeführten Blatt. Die Farbangaben beziehen sich auf die Paletten von Mr. Hobby, Vallejo, Model Master, Tamiya sowie Humbrol. Allerdings wäre als Ergänzung noch ein Takelplan wünschenswert. Somit ist man hier auf entsprechende Recherche angewiesen.

Quellen

  • Siegfried Breyer: "Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer 1905–1970"
  • Bernard Ireland: "Jane's Kriegsschiffe 20. Jahrhunderts"

Fazit

Mit diesem Bausatz bietet Trumpeter dem geneigten Modellbauer die Möglichkeit das Modell eines epochemachenden Schlachtschiffs in seine Sammlung aufzunehmen. Durch die Verwendung der beiliegenden Fotoätzteile ist es möglich ein ansprechend detailliertes Modell zu bauen, wenn auch leider eine Reling fehlt.
Die überschaubare Teilezahl sowie die gute Passgenauigkeit machen diesen Bausatz auch für Einsteiger empfehlenswert, während versierte Modellbauer hier eine sehr gute Ausgangsbasis vorfinden.

Auf Grund der hohen Qualität und sehr guten Detaillierung des gesamten Bausatzes halte ich diesen für

alt empfehlenswert

Mathias Carl

Wir danken Faller für das Bausatzmuster