USS Maryland Deckelbild

Modell: USS Maryland BB-46 1945
Hersteller: Trumpter
Maßstab: 1/700
Material: Polystyrol (Spritzguss), Fotoätzteile, Abziehbilder
Art.Nr.: 05770
Preis: 45,5 €

Das Original

Das von ihrer Besatzung „Old Mary“ oder „Fighting Mary“ genannte Schlachtschiff USS Maryland (BB-46) wurde im Jahre 1917 auf Kiel gelegt und lief am 20.03.1920 vom Stapel. Die Indienststellung erfolgte am 21.07.1921. Sie war das erste Schiff der drei Einheiten umfassenden Colorado-Klasse und hätte somit eigentlich Namensgeber dieser Klasse sein müssen. Eine vierte Einheit, die USS Washington, wurde aufgrund des Washingtoner Flottenvertrages nie fertiggestellt. Warum auch immer, hat man sich für die Bezeichnung „Colorado-Klasse“ entschieden. Tatsächlich wurde die USS Colorado erst zwei Jahre später am 30.08.1923 in Dienst gestellt.

Die Schiffe der Colorado-Klasse wurden mit Hauptgeschützen der Kaliber 40,6 cm ausgestattet. Die im November 1920 in Dienst gestellte Nagato war das weltweit erste Schiff, das dieses Kaliber führte und stellte zu dieser Zeit das weltweit stärkste Schlachtschiff dar. Mit der Colorado-Klasse zog die US Navy mit der Kaiserlich Japanischen Marine gleich.

Ein Jahr nach der Indienststellung (1922) wurde die USS Maryland als erste Einheit der US Navy erst mit einem Katapult, ein Jahr später dann mit einem zweiten Katapult für Bordflugzeuge ausgerüstet. Im Jahr 1941, noch vor dem Angriff auf Pearl Harbour, wurde die Maryland mit 1,60 m breiten Torpedowülsten ausgestattet. Bei Ausbruch des Krieges stellte die USS Maryland und ihre Schwestern USS Colorado (BB-45) und USS West Virginia (BB-48) demnach ernstzunehmende Gegner für die japanische Marine dar, die es auszuschalten galt.

Die Zeit von der Indienststellung bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges verbrachte die Maryland in der Hauptsache mit Reisen und Manövern in der Karibik und letztendlich im Pazifik. Diese friedliche Zeit endete am Morgen des 07.12.1941.

Zum Zeitpunkt des japanischen Überfalls lag die Maryland in der sogenannten „Battleship-Row“, der Reihe der Liegeplätze der vor Anker liegenden Schlachtschiffe. Zum Glück für die Maryland wurde sie zur Seeseite hin von der USS Oklahoma abgeschirmt. Die USS Oklahoma erhielt mehrere Torpedotreffer und kenterte. Die Maryland wurde von zwei 800 kg-Bomben getroffen, die schwere Verwüstungen im Schiff und Flutungen verursachten. Durch wirkungsvolles Gegenfluten verhinderte die Besatzung ein Kentern des Schiffes. Zusätzliche Schäden wurden durch Nahtreffer, Bordwaffenbeschuss und Ölbrände verursacht. Letztendlich verloren vier Besatzungsmitglieder ihr Leben. Die Maryland konnte aufgrund der relativ geringen Beschädigungen den Abwehrkampf gegen die Angreifer aufnehmen und zwei bis drei Maschinen abschießen. Nach dem Angriff auf Pearl Harbour verblieb die beschädigte Maryland noch weitere 48 Stunden im Dienst bis man sicher war, dass keine weiteren japanischen Angriffe erfolgten.

Zur endgültigen Reparatur wurde die USS Maryland an die Westküste der USA verbracht, wo die erlittenen Schäden bis Februar 1942 behoben wurden. Angesichts der Gefahr neuerlicher japanischer Angriffe verzichtete man auf eine längere Werftliegezeit zur Durchführung von Modernisierungen. Ende Mai 1942 wurde die Maryland zusammen mit der USS Tennessee, der USS Colorado und der USS Mississippi Teil der Task Force 1 (TF1). Einen Monat später nahm sie indirekt an der Schlacht um Midway teil. Die TF 1 bildete die Ferndeckungsgruppe der amerikanischen Flotte und sollte im Falle einer Niederlage eine Rückzugslinie bilden. Ein Eingreifen der TF1 wurde bekanntermaßen nicht erforderlich, die Schlacht wurde gewonnen. Im Anschluss an die Schlacht um Midway übernahmen die Maryland und ihr Schwesterschiff, die USS Colorado, die Sicherung von Geleitzügen nach Australien und den Salomonen.

Von Februar bis September 1943 erfolgte eine ausgiebige Werftliegezeit, bei der die Flakbewaffnung verstärkt wurde (Erhöhung der Anzahl der 40 mm-Flak). Anschließend kehrte die USS Maryland in den Südwestpazifik zurück. Als Flaggschiff der TF53 unterstütze sie den Vormarsch der US Streitkräfte. So beschoss sie im November 1943 fünf Tage lang die Insel Betio im Rahmen der Landungen auf dem Tawara Atoll. Nach erfolgreichem Abschluss der Invasion kehrte die Maryland im Dezember 1943 wieder an die Westküste der USA zurück, wo eine einmonatige Überholung stattfand.

Ab Januar 1944 unterstützte die Maryland die US Landungen auf Kwajalein durch den Beschuss japanischer Stellungen. Schon einen Monat später musste sie wiederum an die Westküste der USA verlegt werden, um die ausgeschossenen Rohre der Hauptartillerie auszuwechseln. Nach Abschluss dieser Arbeiten wurde die Maryland zur Task Group 52.17, einer Flotte von zumeist älteren Schlachtschiffen, verlegt. Die TG 52.17 unterstützte am 15.06.1944 die US Invasion auf Saipan. Die Maryland konnte hierbei die Ausschaltung zweier 15 cm-Geschützstellungen für sich verbuchen. Allerdings erlitt sie an 22.06.1944 einen Torpedotreffer im Bugbereich durch eine japanischen Torpedobomber. Zwei Besatzungsmitglieder verloren hierbei ihr Leben. Die erforderlichen Reparaturen wurden in Pearl Harbour durchgeführt. Mitte August 1944 war die sie wieder einsatzbereit und konnte als Teil der nun in Task Group 32.5 umbenannten TG52.17 die Invasion der Insel Peleliu unterstützen (12-.15.09.1944).

Nach dem erfolgreichen Abschluss dieser Invasion wurde die Maryland zur 7. Flotte unter Vize-Admiral Kinkaid detachiert, und sollte die Rückeroberung der Philippinen unterstützen. Zusammen mit fünf älteren Schlachtschiffen, acht Kreuzern und 21 Zerstörern bildete sie die Task Group 77.2 unter Konteradmiral Oldendorf. Am 20.10.1944 landeten US Truppen auf der philippinischen Insel Leyte. Diese Landung bewegte die kaiserlich japanische Marineführung dazu, zu einem Gegenschlag auszuholen. Die Erfolgschancen waren nicht zuletzt aufgrund der US-amerikanischen Luftüberlegenheit eher gering. So endete dieser Gegenschlag auch mit einem Desaster für die japanische Flotte. Die Maryland hatte in der Schlacht in der Surigao-Straße ihren Anteil an dem Sieg der US Navy. Eine aus zwei Schlachtschiffen (Yamashiro und Fuso), dem Kreuzer Mogami und vier Zerstörern japanische Flotte unter Admiral Nishimura versuchte durch die Surigao-Straße von Süden her die amerikanische Landungsflotte anzugreifen. Die Task Group 77.2, und somit auch die Maryland, versperrte allerdings den bis Ausgang dieses Seeweges und versenkte die japanische Flotte am Morgen des 25.10.1944 bis auf einen Zerstörer. Oldendorf setzte hierbei das sogenannte „Crossing the T“-Manöver perfekt um. Im Rahmen der auf diese Schlacht folgenden Sicherungsaufgaben wurde die Maryland am 29.11.1944 Ziel eines Kamikazeangriffes. Das Flugzeug explodierte zwischen den Türmen A und B und richtete erhebliche Schäden an. 31 Crewmitglieder verloren hierbei ihr Leben. Aufgrund der Schwere der Beschädigungen wurde sie Anfang Dezember 1944 zur Reparatur nach Pearl Harbour entsandt. Die Reparaturarbeiten dauerten bis Ende Februar 1945.

Der nächste Einsatz führte die USS Maryland ab dem 21.03.1945 nach Okinawa, wo sie als Teil der Task Force 54 vier Tage später Landziele beschoss. Am 2 April wurde die sie jedoch wiederum Ziel eines Kamikazeangriffes. Das Flugzeug traf diesmal den Turm C (achtern). Die Explosion zerstörte nahezu alle leichten und mittleren Flak-Stationen. Diesmal verloren 53 Besatzungsmitglieder ihr Leben. Die erforderlichen Reparaturen wurden ab dem 7.05.1945 an der US-Westküste vorgenommen. Zusätzliche Umbaumaßnahmen am Schiff, die im Wesentlichen die Flugabwehrbewaffnung betrafen führten dazu, dass sie erst im August wieder einsatzbereit war. Bis zur Kapitulation Japans am 02.09.1945 nahm die Maryland an keinen Kampfhandlungen mehr Teil. Stattdessen folgten vier Fahrten, auf denen US Truppen in die Heimat zurückgebracht wurden (Operation „Magic-Carpet“).

Vom 17.12.1945 bis zum 15.04.1946 verblieb die Maryland in Bereitschaft und wurde anschließend in Reserve versetzt. Die Außerdienststellung folgte knapp ein Jahr später, am 03.04.1947. Bis Anfang 1959 verblieb sie eingemottet bei der Reserveflotte. Am 08.07.1959 wurde die USS Maryland dann zum Abbruch verkauft und ab August 1959 verschrottet.

Der Bausatz

Trumpeter hat sich der USS Maryland schon 2013 mit der 1941er-Version angenommen und die Modellbauwelt mit einem wirklich schönen Modell beglückt. Gucken wir doch mal, was uns die 1945er Version bietet.

Vorweg sei gesagt, dass hier die nach dem Großumbau geänderte Version ab August 1945 gebaut werden soll. Also kann man jede Darstellung der „Maryland im scharfen Einsatz“ vergessen. Wer in 1/700-Figuren investieren möchte, kann sich des „Magic-Carpet“-Themas mit vielen GIs an Bord vornehmen. Allerdings wird diese Version dann auch korrekt dargestellt.

Alle Teile sind sehr scharf gegossen. Sinkstellen und Auswerfmarken an sichtbaren Stellen sind nicht zu finden. Im Vergleich zu den mir vorliegenden Fotos des Originals finde ich keine relevanten Abweichungen zwischen Original und Modell.

Was hingegen fehlt sind der Göschstock („Jack Staff“ am Bug) und der Flaggenstock („Ensign Staff“ am Heck). Beides lässt sich allerdings sehr schön mit Draht ersetzten. Diese Lösung hat zudem den Vorteil, dass diese dünnen „Stäbe“ nicht so leicht abbrechen.

Das Rumpfbauteil gibt die sehr markante Form der USS Maryland sehr schön wieder. Für die Wasserlinienoption liegt die Wasserlinienplatte bei. Für die Vollrumpfversion gibt es ein Unterwasserschiff. Die Passgenauigkeit zwischen Über- und Unterwasserschiff ist gut, aber eine erste Passprobe lässt befürchten, dass Schleifarbeiten erforderlich werden könnten.

Das zweiteilige Deck (Bug- und Hecksektion) weist eine sehr schöne Plankenstruktur auf. Eines Holzdecks bedarf es meines Erachtens nicht. Mit der „Grundfarbe-Washing-Trockenmalen-Methode“ lässt sich hier ein schönes Holzdeck darstellen.

Der Ast F1 enthält im Wesentlichen verschiedene Plattformen und Teilen der Aufbauten sowie das Namensschild. Die Teile verfügen über scharfe Kanten und Details.

Auf dem Ast F2 finden sich Teile der Decksaufbauten, Masten und Stagen, das Oberdeck und der hintere Schornstein. Die Decksstruktur ist fein genug, um mittels Bemalen-Washing-Trockenmalen ein realistisches Holzdeck darstellen zu können. Auch diese Teile sind ohne Fehl und Tadel.

Der Ast N ist vierfach vorhanden und enthält die erforderlichen Teile für jeweils verschiedene zwei Türme (Teile N32 und N33). Gebraucht wird allerdings nur das Teil N32 (daher die vierfache Ausführung). Die Türme N33 wandern in die Restekiste. Die Rohre liegen jeweils für die Version mit und ohne Blastbag bei. Zudem finden sich hier, neben einigen anderen Kleinteilen, drei Boote und fünf Schlauchboote. Angesichts der vielen Ausfertigungen dieses Gießastes bleiben viele Boote über, die in einem Dioram sicherlich einen dankbaren Abnehmer finden. Die Schrauben werden nur für ein Vollrumpfmodell benötigt.

Der Ast Q liegt wiederum einfach vor, beinhaltet aber auch zwei Türme, die in die Restekiste wandern. Gebraucht werden die Teile für den vorderen Schornstein und diverse Kleinteile. Das Katapult für das Bordflugzeug sollte durch das beiliegende Ätzteil ersetzt werden. Die Wellen werden nur für ein Vollrumpfmodell benötigt (siehe Ast N)

Die Äste U3, V2 und V3 liegen jeweils vierfach vor. Sie beinhaltet in der Hauptsache die Sockel und Schilde für die 40 mm-Doppelzwillingsgeschütze (zwei Zwillingsgeschütze in Doppelaufstellung), die 20 mm-Zwillingsflak und weitere kleinteile. 13 dieser 40 mm-Geschütze werden benötigt. Aus den vier Ästen lassen sich insgesamt 16 Stück bauen.

Die 20 mm-Geschütze fallen da etwas ab (Achtung: Jammern auf sehr hohem Niveau). Die Rohre sollten durch Ätzteile ersetzt werden. Die Sockel und die Schilde sind in einem Teil gegossen. Gegebenenfalls kann man die 20 mm-Flack durch zurechtfeilen etwas feiner gestalten. Das wird der Bau zeigen. 21 Stück werden benötigt, 32 Stück lassen sich herstellen. Da kann das Teppichmonster also ruhig mal zuschlagen.

Bei den Flugzeugen bin ich etwas unschlüssig. Einerseits weisen die aus transparentem Kunststoff gegossenen SC-1 „Seahawk“ sehr schön Details auf. Andererseits lassen sich diese „Glasbausteine“ für meinen Geschmack nicht wirklich schön bearbeiten. Das Material ist sehr spröde und durch die Transparenz lassen sich Fehlstellen und z.B. die Ansetzpunkte der Schwimmer nicht gut erkennen.

Beim Ständer bietet Trumpeter seit Jahren ein etwas langweiliges Standardmodell an. Den Wasserlinienbauer wird das nicht stören und wer die Vollrumpfdarstellung bevorzugt, wird sich hier noch etwas einfallen lassen. Man ist ja schließlich Modellbauer.

Die Fotoätzteile

Highlight hier ist der Gittermast. Entsprechend dem Ursprung des vorliegenden ´45er-Modells, liegen beide Maste der ´41er-Verion bei. Benötigt wird nur der kurze Mast.

Weiterhin wurden die Kräne, das Katapult sowie die Radarantenne als Ätzteile beigelegt. Hier muss man Trumpeter ein großes Lob aussprechen. Für den mit Ätzteilen nicht vertrauten Modellbauer liegen die letztgenannten Teile auch als Spritzgußteile bei. Allerdings führt beim Gittermast kein Weg an der filigranen Ätzteilkonstruktion vorbei. Insofern ist der Bausatz definitiv nichts für Anfänger. Aber das gehört eigentlich schon zum Fazit. Ätzteile für die Reling liegen leider nicht vor. Hier muss auf die entsprechenden Ätzteilsätze der einschlägigen Firmen zurückgegriffen werden.

Abziehbilder

Die Abziehbilder beinhalten die Schiffsnummer, Flaggen und Abziehbilder für insgesamt zwei Flugzeuge. Der Druck ist hervorragend und versatzfrei.

Die Anleitung

Die sehr übersichtliche Anleitung führt in 14 Baustufen zum Ziel. Aus Erfahrung mit den bisher verbauten Modellen kann ich sagen, dass die Anleitungen in der Regel keine Fallstricke bzw. Unklarheiten beinhalten. Ich meine aber in einem Bericht zur ´41er-Version gelesen zu haben, dass man die Reihenfolge der Bauschritte tunlichst einhalten sollte.

Wie immer bei Trumpeter liegt die Bemalungsanleitung als farbige Einzelseite bei. Als Farbreferenzen werden Mr.Hobby, Vallejo, ModelMaster, Tamiya und Humbrol genannt, wobei sich die Bemalung vollständig mit Mr.Hobby-Farben durchführen lässt. Bei Vallejo muss nur das „SkyBlue“ (Mr. Hobby H25/34) durch einen anderen Farbton bzw. –hersteller ersetzt werden.

Fazit

Trumpeter ist mit der USS Maryland wieder mal ein sehr schöner Bausatz gelungen. Schon aus der Schachtel lässt sich ein gutes Modell bauen. Der ambitioniertere Modellbauer wird den Bausatz sicherlich durch Ätzteile, ein Holzdeck und gedrehte Rohre verfeinern wollen und so, mit einer ordentlichen Portion modellbauerischem Geschick, ein Spitzenmodell bauen können. Die Frage, ob das wirklich erforderlich ist, muss sich jeder selbst beantworten. Die nahezu perfekte Basis liefert Trumpeter jedenfalls.

alt uneingeschränkt empfehlenswert

Jens Bartels

Wir danken Faller für das Bausatzmuster