USS Yorktown Deckelbild

Modell: USS Yorktown CV-5
Hersteller: Trumpeter
Maßstab: 1/700
Material: Kunststoff, Fotoätzteile, Abziehbilder
Art.Nr.: 06707
Preis: 32,60 € (NNT Modell + Buch)

Das Original

Die USS Yorktown (CV-5) war das Typenschiff der aus drei Flugzeugträgern bestehenden Yorktown-Klasse (USS Yorktown, USS Hornet und USS Enterprise). Gemäß dem Washingtoner Flottenabkommen blieb den USA nach Abzug der Tonnagen der vorhandenen Träger USS Lexington, USS Saratoga und USS Ranger eine Resttonnage von 52.000 ts für den Bau weiterer Träger. Man beschloss, zwei mittelgroße 20.000 ts-Träger zu bauen (USS Yorktown und USS Enterprise) und die verbleibenden 12.000 ts für einen kleinen Träger aufzusparen. Letztendlich lief der Washingtoner Vertrag im Jahr 1938 aus und die US Navy erhielt mit der USS Hornet den dritten Träger dieser Klasse.

Die Kiellegung der USS Yorktown fand am 21.05.1934 statt. Der Stapellauf folgte knapp zwei Jahre später am 04.04.1936. Am 30.09.1937 wurde die USS Yorktown an die US Navy übergeben. Auf eine Jungfernfahrt in die Karibik folgten Gefechtsübungen im Atlantik (1939) und im Pazifik (1940) folgte im Jahr 1941 der erste scharfe Einsatz. Um der deutschen U-Boot-Gefahr entgegenzutreten, sandte die US Navy einen Flottenverband, dem auch die USS Yorktown angehörte, als Neutralitätspatrouille in den Atlantik. Im Dezember 1941 sollte die USS Yorktown zu Überholungsarbeiten nach Norfolk zurückkehren.

Am Morgen des 07.12.1941 endete der Frieden für die USA mit dem japanischen Überfall auf Pearl Harbor. Die USS Yorktown wurde das Flaggschiff der in San Diego neu aufgestellten Task Force 17 und fuhr zunächst an Einsätzen in Amerikanisch-Samoa und den Gilbert Inseln. Nach einem kurzen Aufenthalt in Pearl Harbor nahm die USS Yorktown zusammen mit der USS Lexington Anfang 1942 an Angriffen Häfen in Neuguinea teil. Am 07. und 08.05.1942 nahm die USS Yorktown mit der USS Lexington an der Schlacht im Korallenmeer teil. Diese Schlacht endete mit der Versenkung des japanischen leichten Trägers Shoho und der USS Lexington sowie der schweren Beschädigung der japanischen Shokaku und der USS Yorktown. Das Flugdeck der Yorktown wurde von einer japanischen Bombe durchschlagen, die im Schiffsinneren explodierte und 66 Mann der Besatzung das Leben kostete. Nach der Schlacht lief die USS Yorktown zur Behebung der Schäden in Pearl Harbor ein. Eine vollständige Reparatur hätte drei Monate gedauert. Letztendlich blieb den Werftarbeitern aber nur knapp ein Drittel dieser Zeit, denn der geplante japanische Angriff auf die Midway-Inseln stand kurz bevor. So wurde die USS Yorktown notdürftig wieder zusammengeflickt, sodass sie zumindest wieder beschränkt einsatzfähig war.

In dieser drei Tage andauernden Schlacht (04.-07.06.1942) verlor die japanischen Marine vier Träger (Sōryū, Akagi, Kaga und Hiryū), an deren Versenkung die Flugzeuge der USS Yorktown maßgebend beteiligt waren. Allerdings wurde auch die Yorktown in zwei Wellen angegriffen und letztendlich durch den Torpedo eines japanischen U-Bootes (I-168) versenkt. Am Morgen des 07.06.1942 endete die ruhmreiche Geschichte der „Fighting Lady“, wie die USS Yorktown auch genannt wurde.

Technische Daten (gemäss Shipcraft Yorktown Class):
Länge-Wasserlinie: 234,70 m
Länge über alles: 246,74 m
Länge Flugdeck: 244,45 m
Breite: 25,37 m
Breite Flugdeck: 26,21 m
(hier weichen die Angaben von Wikipedia erheblich ab. Die Angaben des Shipcraft-Heftes passen aber zu den Bausatzabmessungen)
Tiefgang: 8,50 m
Standardverdrängung: 19.872 ts
Besatzung: 1.890 (in Friedenszeiten)
Geschwindigkeit: 32,5 kn
Bewaffnung (bis 1942): 8 Einzellafetten 5" (127 mm)
Vier 1,1" (28 mm)/75-Vierlings-Flak
24 Browning-M2-Maschinengewehre Kaliber .50 BMG (12,7 mm)

Bewaffnung (ab 02/1942): 8 Einzellafetten 5" (12,7 cm)
Vier 1,1" (28 mm)/75-Vierlings-Flak
24 Einzelstände Oerlikon 20-mm-Flak
24 Browning-M2-Maschinengewehre Kaliber .50 BMG (12,7 mm)

Bei der Bewaffnung habe ich zum Teil widersprüchliche Angaben gefunden. Trumpeter stellt den Bauzustand 1942, d.h. zur Schlacht um Midway dar. Im oben genannten Shipcraft-Heft heißt es, dass im Rahmen der Reparaturen der Gefechtsschäden der Schlacht im Korallenmeer auch eine Anpassung der Flugabwehrbewaffnung stattfand. So wurde 24 Oerlikon Einzelstände nachgerüstet, welche die Kaliber .50 MGs nicht vollständig ersetzten. Unstrittig sind die 12,7 cm- und die 1,1"-Bewaffnung, aber bei den Einzelständen herrscht Unklarheit. Trumpeter sieht die vorgenannte 12,7 cm- und die 1,1"-Bewaffnung sowie 25 Oerlikon Einzelstände (Teil G12) und 24 Kaliber .50 MGs (Teil G13) vor. So richtig stimmig ist das Alles nicht.

Der Bausatz

Als Trumpeter die USS Yorktown im Maßstab 1/700 ankündigte, war ich zunächst etwas zwiegespalten. Die 2005 erschienene USS Yorktown (CV-10 Essex-Class) war in sich zwar sehr stimmig, wich von den Maßen her aber ziemlich vom Maßstab 1/700 ab. Die gute Nachricht vorweg: Die Maße passen bei der CV-5.

Ich werde bei dieser Besprechung der wirklich sehr ausführlichen Bauanleitung folgen. Die lässt wirklich keine Fragen offen.

Schritt 1

Der einteilige Rumpf ist im Vergleich zu den Originalbildern stimmig und weist sehr schöne Details auf. Ein Unterwasserschiff und eine Wasserlinienplatte gehören nicht zum Lieferumfang. So ist nur die Wasserlinienoption auf Grundlage des einteiligen Rumpfes baubar.

Auf das Hauptrumpfteil werden nun das Bugteil und das Hangardeck aufgesetzt. Das Hangardeck kann später durch die großen Tore einsehbar gebaut werden, wenn man die Tore ganz oder teilweise fortlässt. Hier sollte man sich Gedanken machen, ob man die Inneneinrichtung optimiert und z.B. Flugzeuge einsetzt.

Auf das Hangardeck werden zum Abschluss des ersten Bauschrittes die Seitenwände (C3 und C4 sowie E6 und E7) gesetzt. Die Seitenwände weisen sehr schöne Details auf und sind eine wahre Augenweide.

Schritt 2

Im nächsten Schritt werden die vier großen Hangartore eingesetzt und das Heck vervollständigt. Die Teile finden sich auf Gussast E. Die Hangartore könnten mit etwas Nacharbeit halb geöffnet oder offen dargestellt werden. Dies sieht die Bauanleitung aber nicht explizit vor. Hier ist Eigeninitiative gefragt.

Schritt 3

Der Schritt 3 beschäftigt sich weiter mit der Ausgestaltung des Heckbereiches. Hier werden nun auch die ersten Geschütze verbaut. Hier sind alle acht 5"-Geschütze zusammenzubauen von denen vier im Heckbereich einzubauen sind. Die Geschütze befinden sich auf dem in dreifacher Ausfertigung vorliegenden Gussast G und sehen für Spritzgussteile durchaus ansprechend aus. Materialbedingt sind die Schilde der Kaliber 50 MG, so wie die MGsselbst, etwas dick. Die Alternative besteht in einem Austausch gegen Ätzteile oder 3D-gedruckte Teile. Zur unklaren Anzahl der Geschütze hatte ich ja weiter oben schon etwas geschrieben.

Sehr schön finde ich die das Flugdeck tragende Trägerstruktur. Vielleicht wird es ja einen Ätzteilhersteller in Fernost geben, der eine geätzte Alternative dieser Träger herstellen wird. Das wäre dann noch besser.

Schritt 4 und 5

In Schritten 4 und 5 wird der Bugbereich vervollständigt. Hier finden nun die letzten vier 5"-Geschütze ihren Platz. Neben diversen Kleinteilen ist auch hier wieder eine Trägerstruktur zu verbauen, auf die das Flugdeck aufgesetzt wird.

Hier kommt für mich auch das Thema „Farbe“ ins Spiel. Ich fürchte, dass eine Pinselbemalung des Decks an Bug und Heck durch die Trägerstruktur sehr eingeschränkt wird. Man sollte diese Struktur zunächst nur auflegen und die „Bemalbarkeit“ prüfen. Aber dazu mehr im nächsten Schritt.

Schritt 6

In diesem Schritt werden zunächst die umlaufenden Galerien sowie die ersten Ätzteile an den Rumpf geklebt. Anschließend sind in die Galerien des Flugdecks Löcher für die Flugabwehrgeschütze zu bohren und das Deck mit Rumpf zu verkleben. Bei der Verwendung von geätzten Geschützen sollte man auf diese Bohrungen besser verzichten. Spätestens hier müssen der Hangar und die Bug- und Heckbereiche ihren Anstrich bekommen haben.

Schritt 7

In Schritt 7 werden im Bug- und Heckbereich Boote und Kräne sowie am Bug Galerien angebracht. Die fotogeätzten Kräne sind hierbei nicht Alternative für Kunststoffbauteile gedacht. Man muss sich also zwangsläufig mit dem Biegen und Kleben (Sekundenkleber) auseinandersetzen. Aber das sollte auch Modellbaueinsteiger nicht vor unüberwindliche Hürden stellen.

Schritt 8

In dieser Baustufe werden im Wesentlichen die Flugabwehrgeschütze auf die Galerien geklebt. Zumindest für die Oerlikons ist genug Ersatz vorhanden (36 Stück von denen 24 gebraucht werden), sodass ein Verlust an das Teppichmonster verschmerzbar ist. Weiterhin sind die vier 1,1"/75-Vierlings-Flak zusammenzusetzen und in ihre Flakstände zu kleben.

Schritt 9 bis 14

Diese Schritte beschäftigen sich mit der Insel. Diese sieht insgesamt stimmig aus. Besonders die fotogeätzen Brückenbereichen, das CXAM-Radar und die Schornsteingitter sind sehr schön.

Schritt 15-17

In diesen Schritten sind die Flugzeuge vom Typ TBD Devastator, SBD Dauntless und F4F Wildcat (jeweils sechs Stück) zu bauen. Die Flugzeuge bestehen aus sprödem, transparentem Material. Die gebotene Anzahl der Flugzeuge ist meiner Einschätzung nach nicht optimal. So ist es z.B. aus der Schachtel nicht möglich, die 14 SBD Dauntless, die am entscheidenden Schlag gegen die japanischen Träger beteiligt waren, an Deck stehend darzustellen. Allerdings möchte ich das nicht als entscheidenden Nachteil werten.

Schritt 18

Als letzte „große Aufgabe“ wartet der Zusammenbau des wirklich schönen Krans auf dem Flugdeck aus Fotoätz- und Kunststoffteilen.

Schritt 19

Hier gilt es nun den Kran aus Schritt 18 und die Insel auf das Flugdeck zu kleben und das Namensschild daneben zu stellen. Und dann kann die Klebetube verschlossen und weggestellt werden. Letztendlich sind die Abziehbilder gemäß Farbschema auf das Deck und die Flugzeuge zu bringen. Es empfiehlt sich, das gesamte Modell nach dem Lackieren zunächst mit Glanzlack einzusprühen, um ein Silbern der Abziehbilder zu verhindern.

Bei den Farben wird auf die Sortimente der Firmen Mr. Hobby, Vallejo, Model Master, Tamiya und Humbrol eingegangen. Am vollständigsten sind dabei die Farben von Mr. Hobby vertreten. Das Farbschema gibt das Measure 12 an, dass die USS Yorktown in der Schlacht von Midway trug.

Fazit

Ich denke, dass Trumpeter mit der USS Yorktown wirklich ein großer Wurf gelungen ist. Das Schiff ist im Großen und Ganzen maßhaltig und stimmig. Die Details sind sehr schön und die mitgelieferten Ätzteile werten das Schiff erheblich auf. Relingteile sucht man zwar vergebens, aber diese werden sich sicherlich in Ätzteil-Zubehörsätzen finden. Ich weiß nicht, in wie weit die Ätzteilsätze für die alten Tamiya-Modelle kompatibel sind. Das müsste man im Einzelfall prüfen. Die (für mich) unklare Flugabwehrbewaffnung und die geringe Anzahl der Flugzeuge würde ich nicht als Mangel ansehen. Bei ersterem ist vielleicht einfach nur eine etwas intensivere Recherche erforderlich. Ich hoffe, dass Trumpeter der USS Yorktown auch eine USS Enterprise und eine USS Hornet folgen wird. Ich gebe diesem Modell daher

alt sehr empfehlenswert


Jens

Wir danken Glow2b für das Bausatzmuster