Modell: USS Intrepid CVS-11
Hersteller: Trumpeter
Maßstab: 1/700
Material: Plastik (Spritzguss), Ätzteile, Abziehbilder
Art.Nr.: 06743
Preis: 75,60 € (bei NNT)

Das Original

USS Intrepid wurde als dritter Träger der Essex-Klasse am 01.12.1941 auf Kiel gelegt, lief am 26.04.1943 vom Stapel und wurde am 16.08.1943 erstmals in Dienst gestellt. Nach umfangreichen Einsätzen im Pazifikkrieg, bei denen sie dreimal erheblich beschädigt worden war, wurde Intrepid am 16.08.1946 zunächst in die Reserveflotte überstellt und dann am 22.03.1947 außer Dienst gestellt.

Am 05.02.1952 wurde sie wieder in Dienst gestellt und nach Newport News verbracht. Dort wurde sie in den nächsten zwei Jahren einer Modernisierung nach SCB-27C unterzogen. Dabei wurden u.a. die 12,7-cm-Zwillingstürme ausgebaut, der Rumpf verbreitert, der achtere Aufzug durch einen größeren, klappbaren Seitenaufzug ersetzt und eine neue Brücke installiert. Außerdem wurde Intrepid zum CVA-11 umklassifiziert. Nach zwei Fahrten ins Mittelmeer 1955 und 1956 wurden Modernisierungsarbeiten nach SCB-125 aufgenommen. Dies beinhaltete u.a. die Installation eines Schräglandedecks und eines Hurrikan-Bugs. 1957 nahm Intrepid dann an der NATO-Übung Operation Strikeback teil. Am 08.12.1961 erfolgte die Umklassifizierung zum Anti-U-Boot-Träger CVS-11.

1962 war Intrepid Flaggschiff der Bergungsflotte für den Mercury-Atlas 7-Flug am 24.05.1962. Die Kapsel wasserte dann aber 460 km vom vorgesehenen Punkt entfernt. Erst nachdem landgestützte Flugzeuge sie gefunden hatten, konnte der Astronaut von Hubschraubern der Intrepid eingebracht werden.

Vom Herbst 1962 bis Januar 1963 erfolgte eine dritte Überholung. Die folgenden Manöver in der Karibik wurden kurz durch die Suche nach einem Frachter unterbrochen, den Castro-freundliche Entführer in ihre Gewalt gebracht hatten. Weitere Manöver fanden von April bis Juni 1963 vor der US-Ostküste statt. Anschließend brachte Intrepid Seekadetten ins Mittelmeer, kehrte aber, nachdem sie dort die 6. Flotte bei Übungen unterstützt hatte, wieder in die USA zurück.

1965 fand wieder ein Bergungseinsatz für die NASA statt, die am 23. März die erste bemannte Kapsel des Gemini-Programms ins All schickte. Auf Grund falscher Berechnungen verfehlte die Kapsel den Träger um 84 km. Die Astronauten wurden von Bordhubschraubern geborgen, und Intrepid holte später die Kapsel ein.

Danach kam das Schiff im New York Naval Yard ins Trockendock für eine Generalüberholung und die Durchführung von FRAM II Maßnahmen. Diese beinhalteten vor allem Änderungen der Radaranlage und die Installation eines Bugsonars.

Mitte 1966 wurde der Träger der Pazifikflotte zugeteilt. Von dort fuhr er mit der CVW-10 drei Einsätze im Vietnamkrieg, nämlich vom 04.04. - 21.11.1966, vom 11.05. - 30.12.1967 und vom 04.06.1968 - 08.02.1969. Dabei wurden vor allem Abfangeinsätze über Vietnam geflogen. Mitte 1970 übernahm Intrepid die Funktion des Flaggschiffs der Trägerdivision 16 im Atlantik. Anfang 1971 erhielt sie den Auftrag sowjetische Flottenbewegungen zu überwachen. Dazu waren Manöver vor Norwegen und in der Ostsee vorgesehen. In deren Rahmen lief der Verband, der neben Intrepid auch noch andere Schiffe mit Nuklearwaffen an Bord umfasste, in dänische Hoheitsgewässer ein, und Intrepid besuchte am 21.06.1971 Kopenhagen - obwohl Dänemark sich zur atomwaffenfreien Zone erklärt hatte. Auch 1972 und 1973 erfolgten solche Besuche in Kopenhagen. 1973 überquerte Intrepid den nördlichen Polarkreis und stieß nach Osten bis an die sowjetischen Hoheitsgewässer vor, bevor sie nach Bergen zurückkehrte.

Nach einer Fahrt ins Mittelmeer wurde das Schiff am 15.03.1974 außer Dienst gestellt und zur Verschrottung vorgesehen. Hierzu kam es jedoch nicht, weil sie auf Initiative der Intrepid Museum Foundation nach New York verbracht wurde, wo im August 1982 das Intrepid Sea, Air & Space Museum eröffnet wurde. Seit dem 14.01.1986 hat das Schiff den Status eines National Historic Landmarks und ist in das National Register of Historic Places eingetragen (siehe Fotogalerie).

Technische Daten (nach SCB-125)

Verdrängung: 30.000 ts standard, 41.200 ts voll beladen
Länge: 274 m ü.a.
Breite: 31,5 m ü.a., 58,6 m (Flugdeck)
Tiefgang: 8,8 m
Maschinenanlage: 8 Dampfkessel für 4 Getriebeturbinen
Leistung: 150.000 PS, 30,2 km
Reichweite: 11.200 km bei 13,7 kn

Der Bausatz

Das Trumpeter-Modell sieht wie eine verkleinerte Kopie des 1/350-Modells von Gallery Models aus dem Jahre 2014 aus, nur ist der Rumpf als Wasserlinie-Version ausgeführt, und die Querwände als vorderer und hinterer Abschluss des Hangars fehlen. Vor allem aber ist die Anzahl der Ätzteile weitaus geringer. Ein Vergleich der Bauanleitungen zeigt eine identische Auslegung der Bauteile – bis auf das Hangardeck, das hier nicht zweigeteilt ist. Sie sind allerdings anders auf die Spritzrahmen verteilt und nummeriert. Auch die einzelnen Bauschritte der Anleitung weichen von dem 1/350-Modell ab.

Der Rumpf ist in der Wasserlinie ca. 3 mm zu kurz, was aber vernachlässigt werden kann. In der Breite ist er korrekt.


Flugdeck und Hangardeck weisen strukturierte Oberflächen auf.


Die Oberflächenstruktur des Flugdecks ist besonders gut gelungen und entspricht dem Aussehen von 1968/69.


Die Rahmen A und B enthalten vor allem die Seitenwände des Hangars und die Rumpf-Plattformen.

Rahmen C enthält hauptsächlich die Unterseite des Winkeldecks und die Brückenplattformen.


Im Rahmen D befinden sich Plattformen und Ausleger des Mastes.


Die Insel und der Schornstein befinden sich ebenfalls am Rahmen D, sind hier aber bereits abgetrennt.


Der Rahmen E ist zweimal vorhanden und enthält Kleinteile wie die Geschütze, Feuerleitgeräte u.ä.


An Flugzeugen liegen je vier Rahmen für A-4 Skyhawk, F-8 Crusader, EA-1F Skyraider bei.


Die Skyraider scheinen mir aber nicht die richtige Frühwarn-Version mit der verlängerten Kanzel darzustellen.


Dazu kommen zwei Rahmen für E-1B Tracer und vier für UH-2B Seasprite Hubschrauber.


Dies entspricht der Bestückung während des Vietnameinsatzes von 1968/69. 1967 war zusätzlich noch die A-1H/J Version der Skyraider an Bord. 1966 waren es nur verschiedene Skyraider, Skyhawks und Seasprites.

 

Die Fotoätzteile

An Ätzteilen liegt nur eine kleine Platine bei, die im Wesentlichen Teile für die Gitterstruktur des Seitenaufzugs, den Bordkran und die Radarantennen enthält.

Die Abziehbilder

Deutlich größer ist der Bogen mit den Abziehbildern. Er enthält die Flugdeckmarkierungen und die Kennungen für die Flugzeuge, einschließlich der Leitwerksmarkierungen für CVW-10.


Zu bemängeln ist allerdings, dass bei der Kennung "11" für das Flugdeck die schwarze Schattierung fehlt, und dass es sich bei den Leitwerksmarkierungen um einen Mix für verschiedene Staffeln handelt, die teils 1966, teils 1967 und teils 1968/69 an Bord waren.

Die Anleitung

Die Bauanleitung besteht aus einem 24-seitigen DIN A4 Heft und lässt an Klarheit und Verständlichkeit nichts zu wünschen übrig.

 


Ergänzt wird sie durch ein farbig bedrucktes Blatt mit Bemalungshinweisen. Die Farbangaben beziehen sich auf das Sortiment von Mr. Hobby mit Querverweisen auf Acrysion, Vallejo, Model Master, Tamiya und Humbrol, die ich persönlich jedoch für wenig überzeugend halte.

Fazit

Neben dem Dragon-Modell der USS Antietam mit dem experimentellen Winkeldeck ist dies das einzige Modell eines Winkeldeck-Trägers der Essex-Klasse im Maßstab 1/700 in Spritzguss. Der Zusammenbau sollte problemlos sein, auch bei nur geringen Erfahrungen. Aus der Schachtel lässt sich Intrepid nur im Erscheinungsbild der Vietnamtour von 1968/69 darstellen. Für andere Zeiträume wäre zumindest die farbliche Gestaltung des Flugdecks nicht korrekt. Aber auch die Oberflächenstruktur des Flugdecks passt nicht immer. Umbaupotential besteht noch für USS Hancock und USS Ticonderoga. Nur diese beiden hatten den seitlichen Klappaufzug und den Bordkran in der gleichen Position wie Intrepid, nahmen jedoch nicht am FRAM-Programm teil. Unterschiede gab es hauptsächlich bei den Geschützständen, aber auch bei der Oberflächenstruktur des Flugdecks. Insgesamt erweist sich der Bausatz als

empfehlenswert


Falk Pletscher