Modell: USS The Sullivans
Hersteller: Trumpeter
Maßstab: 1/350
ArtikelNr.:
Preis: ca. 30 €


Mit Spannung von vielen Zerstörer-Fans erwartet, ist das Modell nun endlich auf dem Markt:
USS „The Sullivans“, Fletcher-Klasse mit eckiger Brücke, von Trumpeter im Maßstab 1:350 herausgebracht.
Der Bausatz kommt in dem bei Trumpeter üblichen soliden Karton. Beim Öffnen der Schachtel fällt zu allererst auf: Es sind weniger Teile als bei anderen Trumpeter-Bausätzen. Kein Wunder, hier haben wir es auch nicht mit einem Flugzeugträger oder Schlachtschiff zu tun. Insgesamt sind es 175 sauber gespritzte Teile, die auf sechs Rahmen verteilt sind. Das Plastik ist wie bei Trumpeter üblich von hellgrauer Farbe und von guter Qualität.
Details wie Türen, Lüftungsgitter oder Stützstreben bei den Schanzkleidern sind bereits angeformt und fallen sehr prominent aus. Vor allem die Türen erscheinen etwas dick aufgetragen. Jeder Gussrahmen ist einzeln verpackt.
Hinzu kommen eine Rumpf-Oberhälfte in Grau, eine Bodenplatte aus rotem Plastik und ein Unterwasserrumpf in gleicher Farbe sowie das Deck, das wieder in Grau gehalten ist. Das Modell kann alternativ als Wasserlinien- oder Vollrumpfmodell gebaut werden.




Die Einzelteile sind mit zwei Ausnahmen frei von Sinkstellen, die Auswurfmarkierungen finden sich durchweg an den Innenseiten der Teile, dürften also später nicht mehr zu sehen sein. Die Ausnahmen bei den Sinkstellen sind die Seitenwände der 12,5 cm-Geschütze, die allerdings noch zusätzlich verkleidet werden und – ausgerechnet – der Bug des Schiffs. Der weist obendrein noch eine hässliche Nahtstelle auf, die verschliffen werden muss.
Davon abgesehen verspricht der erste Blick ungetrübtes Bastelvergnügen. Zumal Trumpeter beim Design dazugelernt hat. Die Teile für die Aufbauten schließen mit 45-Grad-Gehrungen ab und lassen sich so sauber verkleben, ohne das anschließend noch Fugen nachgeschliffen werden müssen, wie es noch beim Liberty-Schiff oder der Sowremenny der Fall ist.
Die Schanzkleider sind sauber gegossen und so dünn, wie es Spritzguss eben zulässt.




Der eigentliche Clou sind die unterschiedlichen Versionen, die mit diesem Bausatz erstellt werden können. Vollrumpf- und Wasserlinienvariante eingerechnet, sind es vier. Denn dem Bausatz liegen Teile bei, um die „Sullivans“ in ihrem Bauzustand von 1943 oder alternativ von 1945 zu bauen. Die 45er Version hat ein längeres Schanzkleid entlang der Bordwände und die Flakpositionen sowie die Schorsteinplattformen unterscheiden sich. Beides ist im Bausatz berücksichtigt. Sogar die unterschiedlichen Feuerleitanlagen sind dabei.
Ganz zu schweigen von der eckigen Brücke, auf die die Fletcher-Fans seit langem warten. Sie ist sehr sauber ausgeführt, mit filigranen Windabweisern und – wichtig – Kästen für die Signalflaggen.




Die Bauanleitung ist klar und übersichtlich gegliedert und weist ausdrücklich auf die Unterschiede in den Versionen 43 und 45 hin. Ein genaues Studium sollte sich trotzdem jeder vor Baubeginn gönnen. Die Bauanleitung wird ergänzt und zwei Farbtafeln, die „Sullivans“ einmal in Measure 21 für 1943 und einmal in Measure 22 für 1945 zeigen. Die Farbangaben beziehen sich auf Gunze-Farben.




Die Abmessungen des Modells sind bis auf den Zehntelmillimeter korrekt. Die Rumpfform wird – auch was das Unterwasserschiff angeht – genau eingehalten. Ich habe Vergleiche mit Fletcher-Plänen incl Spantenriss angestellt. Hier gibt es nichts auszusetzen.
Das gilt allerdings nicht für die Bewaffnung. Sie stimmt zwar, was Verteilung und Anzahl angeht, doch die Qualität der Geschütze lässt leider sehr zu wünschen übrig. Die 12,5 cm Hauptartillerie soll in Sandwich-Form aus einem Mittelstück und zwei Seitenteilen aufgebaut werden. Führungsstifte für eine genaue Montage fehlen. Die 40 mm Bofors sind sowohl als Zwilling wie auch als Vierling nur sehr grob ausgeformt und die 20 mm Oerlikons sollte jeder gleich vergessen. Die Durchmesser der Geschützrohre sind bei den Waffen aller Kaliber etwa gleich!
Die schwache Detaillierung dieses zentralen Bereichs wundert mich, denn Trumpeter hat bei den Essex-Bausätzen bereits unter Beweis gestellt, das es besser geht. Gleiches gilt für die Rettungsflöße und Beiboote.



 

Fazit


Das Fazit möchte ich in drei Teilen ziehen:
Wer einfach nur einen Fletcher aus dem Kasten bauen möchte, erhält einen Bausatz in gutem Preis-Leistungs-Verhältnis mit mehr Variationsmöglichkeiten und mehr Details als sie der schon etwas ältere Tamiya-Fletcher bietet. Für diese Gruppe absolut empfehlenswert.
Wer etwas mehr Wert auf Genauigkeit und fein ausgeführte Ausrüstungsteile legt, wird hier nicht so fündig und müsste zusätzlich investieren, vor allem bei der Flak und den Rettungsmitteln.
Wer superdetaillieren will, findet seine ideale Ausgangsposition. Mit entsprechenden Planunterlagen, den Fotoätzsätzen von Gold Medal und den Waffen von Arsenal, Corsair Armada oder White Ensign wird aus diesem Bausatz ein Super-Fletcher, der auch jede Menge Umbaumöglichkeiten für Nachkriegsvarianten bietet.
Insgesamt – trotz der genannten Einschränkungen – sehr empfehlenswert.
Frank Ilse
Wir bedanken uns bei der Firma Faller für die Bereitstellung des Bausatzmusters!