Hersteller: Trumpeter
Maßstab: 1/700
Art. Nr.: 05736
Preis: 18,50 € (moduni)

Das Original


Der Flugzeugträger USS Ticonderoga CV-14 wurde als sechstes Schiff der Essex-Klasse im Februar 1943 auf Kiel gelegt. Sie war das erste Exemplar der sogenannten long hull Variante - der Rumpf war nicht wirklich länger, es wurde lediglich die Bugform geändert, um Platz für zwei 40mm Bofors Zwillingsgeschütze zur Flugabwehr zu schaffen.
Der Stapellauf fand ein Jahr später statt und schon im Mai 1944 erfolgte die Indienststellung des Trägers. Die Ticonderoga war an zahlreichen Einsätzen im Pazifikkrieg beteiligt und damit zwangsläufig der Gefahr von Kamikazeangriffen ausgesetzt.
Am 21. Januar 1945 wurde sie von zwei Kamikaze Fliegern getroffen und schwer beschädigt. 143 Seeleute kamen bei diesem Angriff ums Leben, 202 Weitere wurden verletzt. Durch die ausgezeichnete Arbeit der Schadenskontrolle konnte das Schiff aber gerettet werden und erreichte aus eigener Kraft die Marinewerft in Puget für Reparaturen.
Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges war der Flugzeugträger kurzzeitig eingemottet und wurde zusammen mit seinen Schwesterschiffen in den 50er Jahren umgebaut und mit einem Winkelflugdeck ausgerüstet.
Die Ticonderoga nahm Ende der 60er Jahre an Einsätzen im Vietnamkrieg teil bevor sie 1970 zu einem U-Jagd-Träger umgebaut wurde. In diesem Ausrüstungszustand barg sie die Astronauten und Raumkapseln von Apollo 16 und 17.
Erst im September 1973 wurde die Ticonderoga endgültig außer Dienst gestellt und verschrottet. Ihre phänomenalen 49 Einsatzjahre wurden nur noch von ihrem Schwsterschiff USS Hancock CV-19 um weitere drei Jahre übertroffen.

Der Bausatz


Der Bausatz wird in einem sehr stabilen Karton ausgeliefert, die Teile sind sorgfältig in eigene Tüten eingeschweißt und gegen Herumfallen gesichert. Transportschäden dürften so nicht entstehen, hier könnten sich andere Hersteller ruhig mal Trumpeter als Vorbild nehmen.
Trumpeter läßt dem Modellbauer die Wahl, ob er ein Wasserlinien- oder Vollrumpfmodell baut. Für die Wasserlinienversion liegt wieder eine "Wasserplatte" aus hellblau eingefärbtem transparentem Kunststoff bei (ohne Abbildung). Der hellgraue Überwasserrumpf ist mit Streben versehen welche die Rumpfform stabilisieren. Die Rumpfteile sind ordentlich, aber nicht wirklich perfekt gespritzt. Es ist durchaus etwas Gußgrat an den Kanten und vor allem an den Bullaugen vorhanden. Während die rote Platte für die Wasserlinienversion perfekt paßt, erwartet den Modellbauer, der sich für die Vollrumpfvariante entscheidet, viel Arbeit: Der Unterwasserrumpf ist am Bug ca. 2mm zu lang und auch eine Spur zu breit (siehe roter Kreis im mittleren Bild). Das dürfte nicht einfach zu korrigieren sein und bedeutet viel ungeliebte Schleiferei...



Das Hangar- und das Flugdeck sind jeweils einteilig und mit entsprechender Gravur versehen: Stahlplatten für das Hangardeck und eine etwas heftig geratene Holzplankenstruktur für das Flugdeck. Letztere dürfte auch das Anbringen der Decals nicht erleichtern.



Bei den Spritzlingen erschlägt einen Trumpeter förmlich mit der Teilezahl. Die angeformten Details an den Aufbauten wie Türen, Hangartore oder Leitern sind durchaus ordentlich. Ob allerdings die Formenaufteilung wirklich so komplex sein mußte ist eine andere Frage. Viele Wandteile müssen stumpf auf Stoß verklebt werden - was unschöne Nähte nach sich zieht, die alle verspachtelt und verschliffen werden wollen.



Die Flakbewaffnung ist für Spritzguß sehr fein ausgeführt. Bootskräne etc. sollten aber trotzdem durch fotogeätzte Teile ersetzt werden, hier ist mit Plastik einfach nicht mehr machbar.



Extra in einer kleinen Schachtel verpackt kommt das Bordgeschwader daher. Es sind 12 x F6F Hellcat, 6 x TBF Avenger und 6 x SBD Helldiver enthalten, allesamt sauber in transparentem Plastik gespritzt. Die Gravuren sind maßstäblich natürlich viel zu groß und sollten beim Bau deshalb nicht noch zusätzlich betont werden.



Der kleine Decalbogen ist versatzfrei und ordentlich gedruckt. Er enthält neben den Markierungen für das Flugdeck auch die Hoheitszeichen für die mitgelieferten Bordflugzeuge



Die Anleitung besteht aus insgesamt 12 Seiten in chinesisch und englisch. Sie ist klar gegliedert und besteht aus übersichtlichen Explosionszeichnungen, die keine Fragen aufkommen lassen sollten.
Zusätzlich liegt eine farbige Bemalungsanleitung auf Hochglanzpapier bei. Die Farbangaben beziehen sich auf Gunze-Sangyo.



Fazit


Trumpeter hat hier wieder einen vorhandenen 350er Bausatz auf 1/700 herunterskaliert. Dagegen gibt es grundsätzlich nichts einzuwenden, es führt allerdings in diesem Maßstab zu einer vielleicht unnötig hohen Teilezahl und einem komplizierten Aufbau.
Insgesamt ist dieser Bausatz recht ordentlich, aber sicher nicht perfekt. Die Paßgenauigkeit kann durchaus kritisch sein und man sollte schon viel (Schleif-)Arbeit beim Bau einkalkulieren.
Für Anfänger gibt es sicherlich einfachere Projekte!
recht ordentlich

Stefan
Wir danken der Firma Faller für das Bausatzmuster