Modell: TAKAO 1942
Hersteller: Aoshima
Maßstab: 1/350
Art. Nr.: 038833-7800
Material: Spritzguss
Preis: 73 € bei HLJ incl. Steuern und Versand
Die Geschichte:
Die Takao war das Typschiff der zweiten japanischen Klasse von Schweren Kreuzern, die auf der Basis des Washingtoner Flottenvertrages gebaut wurde. In vielerlei Hinsicht ähnelte die Takao-Klasse der vorangegangenen Myoko-Klasse. Die auffälligste Veränderung gegenüber dieser Klasse war die massive Brücke. Diese war teilweise gepanzert und sollte die Nutzung als Flotten- und Geschwaderflaggschiffe ermöglichen. Daneben wurde die Panzerung verstärkt. Die 20,3 cm-Geschütze erhielten 70° Rohrerhöhung, um als Flak verwendet werden zu können; im Gegenzug wurde die Zahl der 12 cm-Flak um zwei reduziert. Die Torpedos wurden nicht mehr fest im Rumpf sondern schwenkbar in Ausbuchtungen der Aufbauten untergebracht. Im Fall einer Explosion der Torpedos sollte die Wucht nach außen abgeleitet werden, so dass der Rumpf intakt bleiben sollte. Die Anzahl der Bordflugzeuge wurde auf drei erhöht. Zwei dieser konnten in einem Hangar untergebracht werden, für den Start standen zwei Katapulte statt des einen der Myoko-Klasse zur Verfügung.
Die Schiffe fielen zu schwer aus, was in Kombination mit dem gewaltigen Brückenaufbau eine hohe Toplastigkeit und geringe Stabilität bewirkte. Deshalb wurde Takao und ihr Schwesterschiff Atago 1938-39 modernisiert. Dabei erhielt sie Torpedowulste, die Brücke wurde verkleinert und der Hangar entfernt. Vor den achteren Türmen erhielten beide Schiffe ein "Flugdeck". Die Katapulte wurden durch stärkere Versionen ersetzt. Der Hauptmast mit einem neuen stärkeren Kran wurde nach achtern versetzt, um die Bordflugzeuge besser handhaben zu können. Statt der vier Zwillingstorpedorohre wurden vier Vierlingstorpedorohre eingebaut. Dazu wurde die leichte Flak verstärkt. Der ebenfalls geplante Austausch der 12 cm-Flak gegen 12,7 cm-Zwillingslafetten wurde erst 1942 realisiert. Die Schwesterschiffe Chokai und Maya wurden wegen des Kriegsausbruchs nicht entsprechend modernisiert. Maya erhielt einen Teil der Modifikationen bei Reparaturen 1943-44, Chokai erhielt sie nie.
Nach dem Umbau war Takao 203,76 m lang und 20,73 m breit. Voll beladen verdrängte sie 15875 t und hatte einen Tiefgang von 6,32 m. Ihre vier Turbinen leisteten 133 100 PS und wirkten auf vier Schrauben. Bei den Probefahrten nach dem Umbau erreichte Takao 34,25 kn.
Bewaffnung 1942
10 x 20,3 cm L/50 Typ 3 (in fünf Zwillingstürmen des E-Modells)
8 x 12,7 cm L/40 Typ 89 Model A-1 (vier Zwillingslafetten)
12 x 2,5 cm Typ 96 (sechs Zwillingslafetten)
16 x 61 cm Typ 93 Torpedos (vier Typ 92-Vierlingstorpedorohre plus acht Torpedos zum Nachladen)
2 Mitsubishi F1M2 Typ 0 Pete Bordflugzeuge
1 Aichi E13A1 Typ 0 Jake Bordflugzeug
Takao wurde von 1927 bis 1932 auf der Marinewerft Yokosuka gebaut. 1936-37 erfolgte eine erste Modernisierung, 1938-39 in Yokosuka der große Umbau. Nach Kriegsausbruch deckte sie die Ladungen in Malaysia und Borneo. Im März 1942 war sie gemeinsam mit den Schwesterschiffen Atago und Maya an Operationen gegen alliierte Schiffsbewegungen südlich von Java beteiligt. Hierbei war Takao an der Versenkung des Zerstörers USS Pillsbury beteiligt. Von März bis April 1942 erfolgte eine weitere Modernisierung, bei der die 12,7 cm-Zwillingsflaks eingebaut wurden. In diesem Bauzustand rettete Takao 472 Überlebende des Seeflugzeugträgers Mizuho, der von dem Uboot USS Drum versenkt worden war. Es folgte ein Angriff auf die Aleuten, der ein Ablenkungsangriff für den Angriff auf Midway war. Hierbei verlor Takao ihre Bordflugzeuge, die entweder abgeschossen wurden und bruchlanden mussten. Nach der US-Landung auf Guadalcanal wurde Takao in diese Region verlegt. Sie nahm an den Seeschlachten bei den Ost-Salomonen am 24.8.1942 und bei Santa Cruz am 26.10.1942 teil. Zusammen mit dem Schlachtschiff Kirishima und dem Schwesterschiff Atago sollte sie in den Nacht vom 14. auf den 15. November 1942 den Flugplatz auf Guadalcanal bombardieren. Dabei trafen sie in der Dritten Seeschlacht bei den Salomonen (Seeschlacht von Guadalcanal) auf die beiden US-Schlachtschiffe Washington und South Dakota. Letztere wurde dabei schwer beschädigt (u.a. von mindestens 16 20,3 cm-Granaten der beiden Kreuzer getroffen), während Kirishima versenkt wurde. Takao blieb unbeschädigt. Anfang 1943 deckte sie den Rückzug aus Guadalcanal und blieb abgesehen von einer Modernisierung im Juli in Yokosuka in der Region. Am 5.11.1943 wurde Takao, wie die Schwesterschiffe Atago und Maya, von Dauntless-Sturzkampfbombern der USS Saratoga in Truk beschädigt und musste erneut nach Yokosuka, um dort repariert und modernisiert zu werden. Im Oktober 1944 gehörte Takao zu den Schiffen Vizeadmiral Kuritas, die die US-Invasion auf den Philippinen bekämpfen sollten. Im Auftakt der Seeschlacht bei den Philippinen wurde Takao am 23.10.1944 von zwei Torpedos des Uboots USS Darter getroffen, wobei ein Teil der Kesselräume vollief bzw. das Ruder und die Steuerbord-Schrauben beschädigt wurden. Takao konnte schwer beschädigt entkommen. Ihre Schwesterschiffe Atago und Maya wurden bei der gleichen Gelegenheit von USS Darter bzw. USS Dace versenkt. Nach Notreparaturen in Brunei wurde Takao nach Singapur verlegt, wo sie für den Rest des Kriegs in dem schwer beschädigten Zustand verblieb. In Unkenntnis ihres Zustandes wurde Takao und der ebenfalls schwer beschädigte Schwere Kreuzer Myoko von britischen Kleinstubooten angegriffen. XE-3 legte ihre Ladungen am 31.7.1945 unter Takao, konnte diese aber nur beschädigen, aber nicht versenken. In diesem Zustand wurde Takao am 21.9.1945 britischen Kräften übergeben. Diese nutzten sie als Basis bis sie am 27.10.1946 in der Malacca-Straße versenkt wurde.
Die Bauteile:
Der Bausatz soll die Takao im Bauzustand von 1942 zeigen und kommt in einem stabilen Karton und alle Spritzlinge sind in Folie eingeschweißt. Leider sind einige kleinteile trotzdem verbogen bzw. kaputt (siehe Details). Der erste Eindruck wenn man den Karton öffnet ist "WOW" so groß ist der Kreuzer gewesen.........
Jetzt geht es aber los mit den ersten drei Bildern, die schnell erklärt sind! Bild 1 zeigt die Rumpfhälften, das Bild 2 zeigt die zusätzlichen Torpedowülste und das Bild 3 zeigt die Hauptdecks mit einigen Kleinteilen.
Bei den nun folgenden Bildern sind bei Bild 1 die Schornsteine, Spanten für die Rumpfversteifungen und die Antriebsanlage zu sehen. Bild 2 zeigt den Spritzlinge für die Bewaffnung, welcher zwei Mal vorhanden ist! Auch wenn die Bauanleitung im Falle der Geschütztürme etwas anderes sagt, sind alle Türme in der richtigen Menge vorhanden. Zum Abschluss dieser Dreierserie die Klarsichtteile, welche aus Scheinwerfern und Brückenfenstern bestehen.
Bei dieser Bilderreihe sind bei Bild 1 das Deck mit der Barbette für den dritten Turm zu sehen und ein paar Kleinteile. Das Bild 2 zeigt auch zwei große Decksteile und eine große Menge an Plattformen und Aufbautenteilen. Bei Bild 3 sehen wir Mastteile, Dampfleitungen und Plattformteile.
Die vierte Bilderreihe beginnt bei Bild 1 mit den Seitenwänden des Torpedodecks. Torpedorohre und Ersatztorpedos sind auch zu sehen und die Schlingerkiele sowie noch zusätzliche Aufbauteile, Dampfleitungen und Antriebswellenteile. Bild 2 (2 mal vorhanden) zeigt die komplette Nebenbewaffnung inklusive Entfernungsmesser, Scheinwerfer und Bootsdavits. Bei Bild 3 sind die Boardflugzeuge, die Beiboote sowie einige kleine Flakgeschütze und die Katapulte zu sehen. Auch dieser Spritzling ist zwei Mal vorhanden.
Diese Bilderreihe beginnt mit den Brückenaufbauten, einer Menge an Plattforme sowie dem Flugdeck. Bild 2 zeigt "nur" einige filigrane Mastteile und die Schornsteinhauben. Die Polycaps auf Bild 3 sind für die drehbare Turmbefestigung gedacht.
Jetzt die Decals, die, wie zu sehen, aus zwei Flaggen bestehen, dessen Trägerfilm sehr dünn aussieht.
Jetzt noch der Modellständer!
Und zum Abschluss das U-Boot, welches der ersten Bausatzserie beiliegt! Das Modell ist aus Weißmetall und für meinen Geschmack ein wenig zu grob.
Die Bauanleitung:
Die Bauanleitung kommt mit 15 Seiten daher und es sind Bemalungsanleitung, Takelplan sowie sehr gute Baustufenabschnitte zu sehen. Der Takelplan ist zwar nur in der Seitenansicht zu sehen, aber er hilft schon ein wenig weiter! Bei den Bemalungshinweisen und der japanische Bauanleitung ist auch nicht sehr viel falsch zu interpretieren, denn der Rumpf kommt in Rot daher, die Decks, die Linoliumfarben bemalt werden sollen, sind markiert und der Rest wird halt, Grau. Die Angaben in der Literatur sind widersprüchlich. Entweder war Takao 1942 immer in "YOKOSUKA"-Grau (laut Lacroix/Wells) oder ab Dezember 1942 in "KURE"-Grau (laut Snyder) gestrichen.
Hier jetzt noch einige berichtigungen der Bauanleitung die aber auch noch nicht auf die richtigen Versionen der Geschützanzahl hinweisen! Es sind aber genug der richtigen Bauteile vorhanden!
Details:
Mit einer Menge an filigranen Bauteile wartet das Modell auf! Leider wird bestimmt einiges an Nacharbeit auf den Modellbauer warten denn die Decks sind doch recht zerstückelt was auch wenn es sich um "grobe" Linoliumdecks handelt erstmal geklebt und kaschiert werden muss. Das ist halt der Nachteil wenn man viele Versionen anbieten will. Sonst sind die Formen wie zu erwarten sehr gut, es gibt so gut wie keinen Versatz und die Auswerferstellen sind wenn schon an Sichtbaren stellen vorhanden so angebracht das die Nacharbeit kaum mühe machen wird. Leider sind bei meinem Exemplar einige kleinere Bauteile beschädigt sowohl im inneren Bereich der Spritzlinge als auch an den äusseren Bereichen!Quellen
- The heavy cruiser Takao. The Anatomy of the ship series. Janusz Skulski, London, 1994
- Japanese Cruiser of the Pacific War, Eric La Croix und Linton Wells II, Annapolis, 1997
- Japanese Heavy Cruisers of World War II in action. Wayne Patton. Carrolton, 2006
- Imperial Japanese Navy Greys. A Ship-By-Ship Compilation. John Snyder
- Cruisers of World War Two. An International Encyclopedia von M.J. Whitley, London, 1995
- Conway’s All the World Fighting Ships 1922-1946 von Roger Gardiner (Herausgeber), London, 1980
Fazit:
Ein gewaltiges Modell was AOSHIMA uns da bietet! Auch wenn einige Stellen etwas mehr Arbeit benötigen wird es ein eindrucksvolles Modell werden. Die kleinen Schwächen in der Bauanleitung und der Bauteilaufteilung sind eigentlich nebensächlich. Zur Passgenauigkeit sind leider noch keine Informationen verfügbar.
Deswegen ist das Modell
SEHR EMPFEHLENSWERT
Burkhardt und Lars (historischer Hintergrund)