Modell: HMS Victorious
Hersteller: Aoshima
Maßstab: 1/700
Material: Spritzguss
Art.Nr.: 109
Preis: 13,99 Euro (moduni)
Das Original
Die HMS Victorious wurde als zweites Schiff der Illustrious Klasse am 4. Mai 1937 auf Kiel gelegt. Diese Trägerklasse hatte ein gepanzertes Flugdeck das einer 500lb Bombe widerstehen sollte sowie gepanzerte Hangarseitenwände, ein Merkmal das seither kontrovers diskutiert wurde und wird. Der höhere Schutz wurde mit beengeten Platzverhältnissen im Hangardeck und einem sehr kleinen Bordgeschwader erkauft. Der Stapellauf des Flugzeugträgers erfolgte am 14. September 1939, die Indienststellung am 15. Mai 1941.
Technische Daten 1941
Verdrängung: 29.500 t Länge: 205 m Breite: 29 m Tiefgang: 8,5 m Geschwindigkeit: 30,5 kn Reichweite (14kn): 11.000 sm Antriebsleistung: 92.500 PS Besatzung: 2.200 Mann Panzerung: 3" Flugdeck 2" Hangardeck 4" Hangarseiten 4" Seitenpanzerung Bewaffnung: 16 × 4.5" (8×2) 48 × 2 pdr (6×8) 21 × 40 mm (2×4, 2×2, 9×1) ab 1943 45 × 20 mm (45×1) ab 1942 Flugzeugmuster: Albacore, Avenger, Barracuda, Corsair, Fulmar, (WW2) Seafire, Sea Hurricane, Swordfish, Wildcat
Die HMS Victorious erlebte während des zweiten Weltkrieges viele intensive Einsätze. Ihren Swordfish's gelang beim ersten Angriff auf die Bismarck am 24.5.1941 ein Torpedotreffer. Sie war 1942 vor Norwegen an erfolglosen Angriffen auf die Tirpitz und im weiteren Laufe des Jahres an Einsätzen im Mittelmeer beteiligt, darunter Operation Pedestal zur Versorgung Maltas. 1943 erfolgten Umrüstungen in den USA (Norfolk und Pearl Harbour) bei der die Flugabwehr massiv verstärkt wurde.
Ab Juli 1944 gehörte der Flugzeugträger zur britischen Pazifikflotte und operierte gegen japanische Stützpunkte in Indonesien und Formosa. Am 9. Mai 1945 zeigte sich, was das gepanzerte Flugdeck der HMS Victorious wert ist: Zwei Kamikaze treffen das Schiff und töten 3 Besatzungsmitglieder, 19 weitere werden verletzt. Das Flugdeck ist aber nur leicht beschädigt, der Träger innerhalb kürzester Zeit wieder einsatzbereit.
Nach dem Krieg wurde das Schiff in Reserve gestellt, bzw. gehörte teilweise Trainingseinheiten an. Von Ende 1950 bis Januar 1958 erfolgte dann ein extrem aufwändiger und kostspieliger Umbau um den Flugzeugträger für die neuen und schweren Jets tauglich zu machen. Mit einem Winkelflugdeck und großen Radareinrichtungen bekam die HMS Victorious ein völlig neues Gesicht. Nur 10 Jahre später endete aber die Karriere dieses sehr langlebigen Schiffes, 1968 wurde der Träger Außerdienst gestellt und schließlich 1969 verschrottet.
Quellen:
- Ross Watton, "The Aircraft Carrier Victorious" - Anatomy of the Ship, Conway Maritime Press
- Wikipedia, HMS Victorious
- HMS Victorious Association
Der Bausatz
Die Spritzgussform dieser Wiederauflage von Aoshima dürfte mehr als 30 Jahre alt sein. Dementsprechend sollte man seine Ansprüche von heute herunterschrauben.
Der einteilige Rumpf mit Bodenplatte ist spärlich detailliert und weist etwas Gussgrat sowie eine Sinkstelle auf. Das ist aber für einen Modellbauer leicht zu beseitigen. Die Form und die Proportionen des Rumpfes sind aber gut getroffen und stimmen mit den mir vorliegenden Zeichnungen überein.
Die wenigen Bauteile finden an einem Spritzling Platz und sind ebenfalls sehr einfach gehalten. Das Flugdeck hat die Markierungen als erhabene Gravuren - diese sollten unbedingt abgeschliffen werden. Auch hier sind aber Form und Proportionen wieder stimmig.
Passend zum Ausrüstungsstand der HMS Victorious während ihrer Einsatzzeit bei der Pazifikflotte, liegen als Bordgeschwader je vier Corsairs, Wildcats, Seafires und Albacores bei. Zwar weist auch dieser Spritzling wieder Gussgrat auf, die Flieger sind aber recht gut gelungen und der Typ ist sofort erkennbar.
Die Anleitung
Die Anleitung besteht aus einem Faltblatt und ist leider nur auf japanisch. Die anschaulichen Zeichnungen und die geringe Zahl an Bauteilen lassen aber keine Fragen offen, es sollte sich wirklich jeder damit zurechtfinden.
Anders sieht es dagegen mit den Farbangaben aus, hier wird man aus der Anleitung nicht schlau und sollte sich deshalb unbedingt in der Fachliteratur informieren.
Fazit
Spritzgussmodelle der Royal Navy in 1/700 sind leider sehr rar, ganz extrem gilt das für Flugzeugträger. Eine Alternative zum "Oldie" von Aoshima gibt es nicht und so ist die Wiederauflage sehr begrüßenswert. Der Modellbauexperte bekommt mit diesem Bausatz eine stimmige Basis um mit Fotoätzteilen ein schönes Modell zu erstellen. Auch Anfänger sollten mit dem einfach zu bauenden Kit gut zurecht kommen. Der Bausatz ist zudem sehr günstig, so daß insgesamt das Preis-Leistungsverhältnis stimmt.
für Royal Navy Fans eingeschränkt empfehlenswert
Stefan
Wir danken der Firma Glow2b für das Bausatzmuster