Deckelbild

Modell: I.J.N Aircraft Carrier Unryu
Hersteller: Aoshima
Maßstab: 1/700
Material: Polystyrol
Art.Nr.: 226
Preis: ca. 35 €

Die Firma Aoshima hat in den letzten Jahren seine Modellpalette überarbeitet. So ist das jetzt vorliegende Modell der Unryu eine komplette Neuentwicklung und nicht mit seinem Vorgängermodell zu vergleichen. Die Spritzgussteile und deren Qualität sind auf dem neuesten Stand.

Das Original

Die Unryu war ein wenig bekannter Flottenflugzeugträger der japanischen Marine, der gegen Ende des Zweiten Weltkrieges eingesetzt wurde. Zwischen der Kiellegung im Jahr 1942 und der Versenkung vergingen gerade einmal zwei Jahre. Sie war das Typenschiff der gleichnamigen Klasse, zu der noch Amagi und Katsuragi gehörten. Der Name Unryu heißt aus dem Japanischen übersetzt Wolkendrache. Diese Flugzeugträger waren eine Weiterentwicklung der Hiryu und der Soryu, jedoch etwas größer und für modernere Flugzeuge ausgelegt.

Der Träger war, vom Zeitpunkt der Indienststellung an, im typischen Anti-U-Boot-System der japanischen Marine für Flugzeugträger getarnt. Dies bedeutet, die Seiten sind hellgrün, die Handelsschiff-Silhouette wird in dunkelgrün nachgeahmt. Noch im Jahr 1944 erhielt das Schiff ein komplexes Tarnschema für das Deck, bestehend vor allem aus grünen, braunen und schwarzen Farbtönen, das später am Liegeplatz mit zusätzlichen Tarnmitteln (Netzen, Scheinaufbauten) ergänzt wurde.

Bauwerft: Yokosuka
Kiellegung: 01 August 1942
Stapellauf 25 September 1943
Indienststellung: 06.August 1944
Versenkung: 19.12.1944

Länge: 227,35 m
Breite: 27 m (Flugdeck)
Flugdeck: 216,9 m x 27 m
Tiefgang: 7,76 m
Verdrängung 20.450 ts max
Besatzung: 1500 Mann
Antrieb: 8 Dampfkessel für 4 Turbinen
Antriebsleistung: 153.000 PSw (113.000 kW)
Geschwindigkeit: 34 kn (63 km/h)
Reichweite 8.000 Seemeilen bei 18 kn

Bewaffnung:
65 Flugzeuge
6 x 2 12,7 cm L/40 Typ 89
21 x 3 25 mm L/60 Typ 96
30 x 1 25 mm Typ 86
6 x 12 cm Mehrfachraketenwerfer

Am 13. Dezember 1944 lud die Unryu 30 Stück bemannte Yokosuka MXY-7 "Ōka" Gleitbomben, welche für Kamikaze-Einsätze nach Manila transportiert werden sollten. Am 17. Dezember 1944 verließ die Unryu den Hafen von Kure, um ihren ersten wirklichen Einsatz durchzuführen. Begleitet wurde sie von einer kleinen Eskorte von Zerstörern. Am 19. Dezember 1944 wurde sie gegen 16:30 Uhr vom amerikanischen U-Boot USS Redfish entdeckt und mit vier Torpedos beschossen, von denen allerdings nur einer Steuerbord unter der Kommandobrücke traf. Auf Grund des Treffers fielen die Maschinen aus. Die Unryu versuchte sich vergeblich mit bordeigenen Waffen zu verteidigen, konnte aber einem weiteren Torpedo nicht ausweichen. Der Treffer schlug unter dem vorderen Aufzug ein und ließ Flugbenzin und die Ōka -Bomben explodieren. Eindringendes Wasser führte schnell zu starker Schlagseite und ließ sie nach nur sieben Minuten sinken. Von der 1238 starken Besatzung überlebten nur 146, die von einem Zerstörer gerettet wurden.

Der Bausatz

Der Bausatz ist, wie eingangs erwähnt, eine Formenneuheit. Im Gegensatz zu Trumpeter ist hier nur eine Wasserlinienvariante zu bauen. Es steht nicht umsonst „Water Line Series“ auf dem Karton. Aber wer Schiffsmodelle im Maßstab 1/700 baut, wird dies nicht als Nachteil ansehen. Dies hat die Firma Revell leider immer noch nicht verstanden.

Spritzgussrahmen A

Der Rumpf besteht aus zwei Hälften und besitzt sehr feine Oberflächendetails, wie Bullaugen mit Regenabweisern und dünnen Stützstreben unter den Galerien bzw. Flakständen. Alle Auswurfmarkierungen befinden sich auf der Innenseite des Rumpfes, so dass hier keine Nacharbeit zu erwarten ist. Auf der Außen- und Innenseite befinden sich Zapfen und Steckverbindungen, um das Hangardeck passgenau aufnehmen zu können.

Spritzgussrahmen B

Ein Highlight ist das Hangardeck, welches mit Plattenstrukturen und Zurrpunkten ausgestattet ist. Aber selbst bei geöffnetem Aufzug wird man leider nicht viel davon sehen. Weiterhin befinden sich Teile der Insel, diverse Kleinteile und die zwei Schornsteine an diesem Spritzrahmen.

Spritzgussrahmen C

An diesem Rahmen befindet sich die Wasserlinienplatte welche gleichzeitig das beiliegende Metallgewicht aufnimmt. Weiterhin findet man daran vier Funkantennen mit Schwenkmechanismus und jeweils einem Teil des Decks für Bug und Heck. Diese Bauteile besitzen außer filigranen Tränenblechstrukturen Ankerketten, Niedergänge, Poller und verschieden große Winschen. Schön wiedergegeben sind die zwei Landungsboote und eine Barkasse. Beide besitzen feine Holzdeckstrukturen.

Spritzgussrahmen D

Das eigentliche Highlight ist das Flugdeck. Es besticht durch feine erhabene und versenkte Details/Strukturen. Die Fangseile, die Fangnetze sowie vier Luken für Scheinwerfer und Munitionsaufzüge sind erhaben. Die Luken weisen feine Tränenblechstrukturen auf. Als versenktes Detail befindet sich der Windbrecher vor dem vorderen Aufzug. Auf der Unterseite des Decks befindet sich die Stützkonstruktion des überstehenden Flugdecks. Diese Streben und Stützen sind unterschiedlich stark und hoch und vermitteln dadurch ein realistisches Aussehen. Die Außenkanten des Flugdecks sind angeschrägt, so dass die Kante des Decks dünner aussieht als die eigentliche Materialstärke des Kunststoffdecks.

Spritzgussrahmen E und K

An den beiden Rahmen mit Klarsichtteilen findet man die Fenster der Kommandobrücke bzw. der Beobachtungsstände an der Backbord- und Steuerbordseite.

Spritzgussrahmen F

An diesem Rahmen befinden sich die Außenplattformen, die auch Schwalbennester genannt werden, sowie die dazu gehörenden Stützstreben. Erwähnenswert ist auch, dass die Oberseiten der Plattformen mit hauchfeiner Tränenbleichstruktur versehen sind.

Spritzgussrahmen G

Teile der Insel sowie Unterstützungskonstruktionen für Außenplattformen.

Spritzgussrahmen H

Innenwände des Hangardecks sind ebenfalls mit Zapfen und Steckverbindungen ausgestattet, so dass diese gut in den Rumpf und das Hangardeck passen. Weiterhin befinden sich Außenplattformen, Stützen und diverse Kleinteile an diesem Gussrahmen.

Spritzgussrahmen I

Größeres Zwischendeck zur Aufnahme von drei Barkassen am Heck des Trägers, Kamikaze Flugbomben mit Transportgestellen.

Spritzgussrahmen 03-14

20 Stück mit 25 mm Flugabwehrgeschützen.

Spritzgussrahmen 12-1511 Air Plane

Enthalten sind hierbei drei Stück Nakajima B6N2 (Jill), drei Stück Nakajima C6N1 (Myrt) und sechs Stück Aichi B7A2 (Grace). Diese japanischen Flugzeuge besitzen teilweise hochklappbare Tragflächen, Bomben, Torpedos sowie Zusatztanks (kein klarer Kunststoff).

Spritzgussrahmen Y

Dieser altbekannte Rahmen aus grünem Kunststoff enthält sechs Stück Mitsubishi A6M5c (Zero), vier Stück Kugisho D4Y2 (Judy), vier Stück Nakajima B6N2 (Jill), ein Stück Nakajima C6N1 (Myrt) und ein Stück Ichi B7A2 (Grace). Hierbei bestehen die Flugzeuge aus einem einzigen Teil.

Spritzgussrahmen W

Dieser Rahmen ist wohlbekannt und zweimal vorhanden. Er enthält die mehrrohrige Flugabwehrbewaffnung, Entfernungsmesser, Anker, Scheinwerfer und weitere Beiboote. Hierbei sind auch Abziehbilder für die Hoheitsabzeichen der Flugzeuge beigelegt.

Das Metallgewicht sollte an dieser Stelle noch erwähnt werden.

Abziehbilder

Dieser Abziehbilderbogen enthält die großflächigen Decktarnmuster, die Flugfeldmarkierungen, die Hoheitsabzeichen der Flugzeuge in zweierlei Größen und das rotweiße Feld, welches den Flugdeckbeginn bzw. den Beginn der Aufsetzzone anzeigt.

Die Anleitung

Die vierseitige Anleitung führt in fünfzehn Baustufen zum Ziel. Die einzelnen Baustufen sind klar und verständlich. Allerdings sind die Farbangaben der einzelnen Bauteile manchmal unklar. Die Lackieranleitung bezieht sich auf Mr. Color Farben. Über die zwei wichtigsten Farben schweigt sich die Bauanleitung aus. Diese werden nur mit SC05 und SC04 bezeichnet. Die schwarzweiße Farbübersicht ist hier auch keine Hilfe.

Fazit

Der Bausatz der Unryu bietet dem Modellbauer die Möglichkeit, einen wenig bekannten japanischen Flugzeugträger zu bauen, der sich mit seinem grünen, braunen und schwarzen Farbanstrich deutlich aus der „grauen Flotte“ hervorhebt.

alt uneingeschränkt empfehlenswert

Eberhard

Wir danken Aoshima für das Bausatzmuster