Deckelbild

Modell: Japanese battleship Nagato 1944 Leyte
Hersteller: Aoshima
Maßstab: 1/700
Material: Plastikspritzguss
Art.Nr.: AOS04510
Preis: 14,82 € bei Hobby Link Japan

Das Original

Die Nagato war ein Schlachtschiff der japanischen Marine, das im Zweiten Weltkrieg eingesetzt wurde. Sie war das Typschiff der aus zwei Einheiten bestehenden und nach ihr benannten Nagato-Klasse, das zweite Schiff war die Mutsu.

Während in Europa der erste Weltkrieg tobte, versuchten die beiden außereuropäischen Seemächte USA und Japan sich einen Vorsprung im Schlachtschiffbau zu sichern. Die japanische Marine entwickelte eine 40,6 cm Schiffskanone, mit der alle neuen japanischen Großkampfschiffe ausgerüstet werden sollten.  Die in der Skagerrak-Schlacht von 1916 gemachten Erfahrungen verzögerten den Bau der Schiffe Nagato und Mutsu, da diese Erfahrungen zu einer Überprüfung bzw. Änderung der Konstruktionspläne führten.

Am 28.August 1917 wurde Nagato auf Kiel gelegt, der Stapellauf erfolgte am 9.November 1919 und am 25.November 1920 wurde das Schiff, als erstes auf der Welt mit den 40,6 cm Kanonen ausgerüstet, von der kaiserlich japanischen Marine als Flottenflaggschiff in Dienst gestellt.

1924 ging die Nagato zu ihrem ersten Umbau in die Werft von Kure. Man hatte festgestellt, dass der vordere Schornstein zu dicht an den Führungseinrichtungen stand, so dass die Rauchentwicklung die Führung des Schiffes stark behinderte. Hatte man zunächst versucht, dieses Problem durch den Anbau einer Schrägklappe auf dem Schlot zu bereinigen, wurde nun ein S-förmiger Schornstein eingebaut, der acht Meter vom Hauptmast nach hinten versetzt stand. In den Jahren 1925/26 wurde auf der Nagato ein Flugzeugkatapult der Firma Heinkel erprobt, was zur Entwicklung eines brauchbaren japanischen Katapults führte. 1934-1936 erfolgte ein Totalumbau der Nagato. Der Panzergürtel wurde verstärkt, sie erhielt neue Kessel und Maschinen, was dazu führte, das das Schiff nunmehr mit nur noch einem Schornstein auskam und das bei fast gleichbleibender Geschwindigkeit. Das Schiff wurde um 8,7m hinten verlängert, alle Torpedorohre wurden ausgebaut. Der Höhenrichtwinkel der Hauptartillerie wurde von 30 Grad auf 43 Grad vergrößert, neue Feuerleiteinrichtungen und -geräte wurden installiert und sie erhielt leichte Fla-Waffen. Danach nahm die Nagato ihren Dienst in der Flotte wieder auf.

Nachdem sich das Kaiserreich Japan dazu entschlossen hatte gegen die USA Krieg zu führen, wurde vom Funkraum der Nagato am 2.Dezember 1941 der Befehl zum Angriff auf den amerikanischen Flottenstützpunkt auf Hawaii, die Weisung 676 „Erklimmt den Berg Nitaka“, an Admiral Nagumos Flottenverband abgesetzt. Bei der Seeschlacht um die Midway-Inseln war die Nagato zwar im Einsatz, hatte aber keine Feindberührung. In der Folgezeit führte sie einige Übungseinsätze durch und wurde mehrmals zur Konvoisicherung eingesetzt.

Zum ersten scharfen Einsatz ihrer Hauptartillerie kam es bei der Schlacht in der Philippinensee. Hier gehörte das Schiff zur 1. Mobilen Flotte von Vize-Admiral Ozawa. Im Laufe der Gefechte feuerte die Nagato mehrmals Salven auf die anfliegenden amerikanischen Torpedobomber, nach der Schlacht kehrte sie unbeschädigt nach Japan zurück. Im Juli 1944 wurde die Nagato mit Radargeräten und weiteren Flugabwehr-Geschützen ausgerüstet.

Ab Oktober 1944 gehörte die Nagato zur Kampfgruppe Admiral Kuritas und nahm an der Schlacht im Leyte Golf teil. Sie wurde durch mehrere Angriffe amerikanischer Trägerflugzeuge beschädigt und 40 Mann ihrer Besatzung fanden den Tod. Nach der Schlacht entkam sie zusammen mit dem Schlachtschiffen Yamato und Kongo und lief zurück nach Kure. Aufgrund der immer knapper werdenden Brennstoffvorräte und der allgemein schlechten Erfolgsaussichten weiterer Operationen, bliebt die Nagato im Hafen von Kure. Ihre Fla-Waffen, Entfernungsmesser und Scheinwerfer wurden ausgebaut und auf den umliegenden Berggipfeln neu aufgestellt. Der Schornstein wurde entfernt und das ganze Schiff gegen Luftaufklärung getarnt.

Bei einem Luftangriff amerikanischer Trägerflugzeuge am 18. Juli 1945 wurde die Nagato durch Bombentreffer auf der Brücke und an Deck beschädigt. Konteradmiral Otsuka Miki und 50 Mann der verbliebenen Besatzung wurden getötet.

Nach der japanischen Kapitulation am 2. September 1945 wurde die Nagato von der US Navy nach Eniwetok und später zum Bikini-Atoll überführt und dort vor Anker gelegt. An ihr und weiteren Schiffen sollte im Rahmen der Operation „Crossroads“ die Wirksamkeit von Atomwaffen getestet werden Nachdem sie den ersten Test, den Abwurf einer Atombombe über dem Atoll mit nur leichten Schäden überstanden hatte, wurde sie von einer weiteren, dieses Mal in 27 m Tiefe gezündeten Atombombe, schwer beschädigt. Einige Tage später, am 29. Juli 1946, hatte sich so viel Wasser im Schiff gesammelt, dass es kenterte und auf den Grund sank. Dort liegt die Nagato bis heute Kieloben in einer Tiefe von 50 Metern.

Technische Daten

Bau Werft Marinewerft Kure
Kiellegung 28.August 1917
Stapellauf 9.November 1919
Indienststellung 25.November 1920

Länge 213,40 m, nach Umbau 1936 224,94 m
Breite 29,00 m, nach Umbau 1936 32,60 m
Tiefgang 9,00 m, nach Umbau 1936 9,71 m
Verdrängung 39.130 t, nach Umbau 1936 44.672 t
Maschine 4 ölgefeuerte und 15 kohlebefeuerte Kampon-Kessel, nach Umbau 1936 10 ölbefeuerte Kampon-Kessel, 4 Gihon Dampfturbinen

Maschinenleistung 80.000 PS, nach Umbau 1936 82.000 PS
Geschwindigkeit 26,44 kn, nach Umbau 1936 25 kn
Reichweite 5700 nm bei 15 kn

Bewaffnung

Hauptartillerie 8 × 40,6 cm L/45 Jahr 3
Mittelartillerie vor 1932 20 × 14 cm L/40 Jahr 3
Flugabwehrartillerie vor 1932 4 × 8-cm-L/40 Jahr 41
4 × 4-cm-L/62 Typ 91
8 × Torpedorohre Ø 53,3 cm bis 1936

Mittelartillerie ab 1944 16 × 14 cm L/40 Jahr 3
Flugabwehrartillerie ab 1944 4 × 2 12,7-cm-L/40 Typ 89 A1
116 × 25-mm-L/60 Typ 96

Besatzung 1333 Mann

Quellen:

  • Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer 1905-1970, Siegfried Breyer
  • The Complete Encyclopedia of Battleships and Battlecruisers, Tony Gibbons

Der Bausatz

Es handelt sich bei diesem Modell um eine Wiederauflage eines schon früher erschienenen Bausatzes. In der Schachtel finden sich das Überwasserschiff und die Wasserlinienplatte, neun Gussrahmen mit den Teilen des Schiffs, vier Poly-Kappen zur Befestigung der Hauptgeschütztürme, ein Gewicht, Klebefolie mit der Kriegsflagge und Aufklebern zur Fenstergestaltung sowie der Bauplan.

Das Überwasserschiff ist sehr schön detailliert, eine Plankenstruktur ist vorhanden, allerdings erhaben und durchgängig graviert. Oberlichter und Munitionsbehälter sind aufgeprägt, Länge und Breite des Schiffs sind exakt wiedergegeben. Die Wasserlinienplatte fügt sich nahtlos an das Überwasserschiff an.

Gussrahmen A enthält das Deck für das Vorschiff, das Oberdeck, verschiedene Plattformen, den Schornstein und die Gitterkonstruktion für die Scheinwerferplattformen. Dieses Teil ist massiv ausgeführt. Alle Teile sind gut detailliert und sauber ausgeführt.

Gussrahmen B trägt weitere Plattformen, Teile des vorderen Mastes, Teile der Brücke, das Flugzeugdeck und zwei Verkehrsboote, an denen leider Sinklöcher zu sehen sind.

Der Rahmen C ist zweimal vorhanden und beinhaltet die Hauptgeschütztürme und ihre Teile, Kasemattgeschütze, Entfernungsmesser und Geschützrohre für die Hauptartillerie. Hier kann Verwirrung auftreten, denn die Rohre der Hauptartillerie finden sich noch einmal am Rahmen T, an der Mündung aufgebohrt und von einem deutlich größeren Kaliber. Im Bauplan sind die nicht zu verwendenden Teile nicht grau hinterlegt, sondern durch eine kaum wahrzunehmende Strichellinie gekennzeichnet. Da dies für einige Bausatzteile gilt, ist hier Vorsicht geboten und der Modellbauer sollte vor Baubeginn diese Teile entfernen und damit die Ersatzteilkiste auffüllen.

Am Gussrahmen N finden sich Teile für den Pagoden-artigen Brückenaufbau, fein detailliert mit Planken- und Metalldeckstrukturen. Leider sind auch einige kleine Auswurfmarken sichtbar, die entfernt werden sollten.

Weiter zum Rahmen U, der Plattformen, Brücken- und Mastteile sowie einen weiteren Schornstein (wird nicht benötigt) und die dazu gehörenden Abdeckungen enthält.

Der Gussrahmen T trägt die schon erwähnten Hauptgeschützrohre, diverse Fla-Geschütze, ein Verkehrsboot (wieder mit Sinkloch) sowie, jetzt wird es seltsam, eine weitere Gitterkonstruktion für die Scheinwerferplattform, nun aber durchbrochen gefertigt! Laut Bauplan soll dieses Teil NICHT benutzt werden!? Das ist schon etwas seltsam, denn mit diesem Teil kann man sicher ein optisch besseres Ergebnis erzielen. An den Fla-Geschützen finden sich Plastikfäden, einige sind verformt. Ein Zeichen dafür, dass dieser Rahmen zu früh aus der Form genommen wurde.

Bleibt noch der Rahmen S, der nur Plattform- und Brückenteile beinhaltet, sowie ein Rahmen mit den einzelnen 25 mm Fla-Geschützen.

Es gibt auch noch den Rahmen W, der jedoch in der Teileliste am Ende des Bauplans nicht auftaucht. Er enthält die Bordflugzeuge, das Katapult, einige Beiboote, Fla-Waffen und diverse Kleinteile. Diese Teile sind im Bauplan unter dem Kürzel W zu finden.

Abziehbilder

Der kleine Bogen mit selbstklebenden Flaggen und Fenstern ist versatzfrei gedruckt.

Die Anleitung

Der Bauplan ist leicht verständlich gegliedert, die einzelnen Bauabschnitte sind übersichtlich dargestellt. Die Farbangaben beziehen sich auf das Farbprogramm der Firma Gunze Sangyo.

Fazit

Abgesehen von den geschilderten Irritationen ist dieser Bausatz auch für den Anfänger im Hobby zu empfehlen. Die Teileanzahl ist überschaubar, die Qualität der Bauteile gut bis sehr gut. Mit einer entsprechenden Verfeinerung kann dieses, an sich schon eindrucksvolle Modell, sicher noch besser aussehen. Alles in allem finde ich den Bausatz der Nagato

alt empfehlenswert

Thomas Schmidt

Wir danken Aoshima für das Bausatzmuster