Modell: British Tramp Steamer Drumgeith
Hersteller: Battlefleet Models
Maßstab: 1/700
Material: Resin
Art.Nr.: BFM713
Preis: 70 US$, ausschliesslich über www.battlefleetmodels.com erhältlich
Das Original
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts bestimmten drei Schiffstypen die kommerzielle zivile Schiffahrt:
- Passagierdampfer im Linienverkehr sollten eine große Zahl an Fahrgästen transportieren und hatten üblicherweise nur geringe Ladekapazitäten für Fracht.
- Transportdampfer im Linienverkehr waren primär Frachtschiffe, hatten aber oft auch eine begrenzte Anzahl an Passagierkabinen. Die Schiffe fuhren auf festgelegten Routen mit einem festen Fahrplan und waren für Stückgut ausgelegt, d.h. sie hatten mehrere Decks auch in den Frachträumen.
- Trampdampfer waren für den Massengüterverkehr konzipiert. Es wurde meist (aber natürlich nicht immer) nur eine Sorte Ladung aufgenommen bis entweder der Laderaum voll, oder der maximale Beladetiefgang erreicht war. Ein Trampdamfer stach nur in See, wenn der Reeder eine Ladung für sein Schiff hatte. Zielhafen, Route und Abfahrtszeiten wurden nach Bedarf festgelegt.
Auf ihren Routen beförderten die Trampdampfer Kohle, Eisen, Stahl, Phosphate oder Salz, auf den Rückfahrten Weizen und Mehl aus Australien, Bohnen und Reis von den Philippinen, Getreide, Holz und Baumwolle aus den USA oder Nitrat aus Chile. Da die Schiffe ihre britischen Heimathäfen oft für mehr als ein Jahr verließen, mußte die Maschinenanlage absolut zuverlässig sein.
Die S.S. Drumgeith wurde als typischer Trampdampfer - allerdings mit einem Zwischendeck - 1905 auf der Werft von J. Priestman of Sunderland für die Reederei R.A. & J.H. Mudie aus Dundee (Schottland) gebaut. Mit einer Bunkerkapazität von 552t Kohle hatte sie eine Reichweite von etwa 5.000 Seemeilen, was einer Reise nach Kanada oder ins Mittelmeer entspricht. Bei Abmessungen von 108m Länge, 14m Breite und 5,4m Tiefgang hatte sie eine Verdrängung von 3.883 Bruttoregistertonnen. Mit 12,5kn erreichte das Schiff eine respektable Geschwindigkeit. So wie viele Trampdampfer, wechselte die Drumgeith häufig die Besitzer und Namen und wurde nach einer sehr langen Einsatzzeit schließlich als chinesische Tien Ping 1954 abgewrackt.
Quelle: P.N. Thomas, British Ocean Tramps Vol. I & II, Waine Research Publ.
Der Bausatz
Der Bausatz wird in einem stabilen Karton geliefert, der Rumpf und alle Kleinteile sind einzeln in Plastikfolie eingeschweißt und zusätzlich mit Styroporflocken geschützt. Diese vorbildliche Verpackung verhindert zuverlässig Transportschäden.
Der einteilige Rumpf ist absolut perfekt abgegossen und völlig plan, Luftblasen oder andere Oberflächenfehler sucht man vergebens. Das Vorschiff und Achterdeck sind mit feinen Holzgravuren versehen, auch die Ladeluken sind sehr schön wiedergegeben. An kleineren Details ist lediglich die Ankerwinde mit angegossen was die Bemalung sehr erleichtert.
Die Aufbautenteile liegen bereits ohne Trägermaterial oder Angüsse bei und können nach einer Trockenpassung praktisch direkt verwendet werden. Die Gravuren sind sehr fein, alle Türen, Fenster und Bullaugen sind bereits vorhanden.
Auch die Kleinteile sind perfekt abgegossen und bedürfen nur geringer Vorbereitung. Lüfter und Poller liegen überzählig bei. Phänomenal gut sind die äußerst filigranen Anker (linkes Bild). Die Beiboote sind nur mit einer Persenning abgedeckt darstellbar.
Die Fotoätzteile und Masten
Dem Bausatz liegen zwei gedrehte Messingmasten von BMK in hervorragender Qualität bei. Messingrundmaterial für die Ladebäume sowie eine kleine Platine mit sehr feinen Fotoätzteilen von Tom's Modelworks runden den Bausatz ab.
Wer das Modell weiter aufwerten möchte, kann sich noch fotogeätzte Leitern bzw. Niedergänge und vor allem fotogeätzte Wanten aus dem Programm von Atlantic Models besorgen.
Die Anleitung
Die Anleitung umfaßt insgesamt fünf Seiten, davon zeigt aber nur eine Seite die Teileposition in der Draufsicht. Anfänger dürften hier doch überfordert sein.
Fazit
Battlefleet Models baut sein Angebot an Zivilschiffen konsequent aus und hat mit dem Trampdampfer Drumgeith einen wunderschönen Bausatz herausgebracht. Die Qualität aller Teile ist hervorragend und wenn noch die Anleitung etwas ausführlicher wäre, könnte dieses Modell ein idealer Einstieg für Anfänger sein.
Hier noch eine kleine Liste mit hilfreichen Links:
- Baubericht von Jim Baumann
- Schornsteinband der Reederei R.A. & J.H. Mudie
- Zeichnung der S.S. Drumgeith
- P.N. Thomas: British Ocean Tramps
sehr empfehlenswert
Stefan
Wir danken Battlefleet Models für das Bausatzmuster