Das russische Jagd-U-Boot B-515 ist eines von 1971-82 gebauten, insgesamt 18 Booten des Projekts 641B Som (NATO: Tango-Klasse). Das Projekt 641B ist eine Weiterentwicklung des Projekts 641 (Foxtrott-Klasse). Die Rumpfform, insbesondere am Bug, wurde deutlich modifiziert und für Unterwasserfahrt und bessere Anordnung des Sonars optimiert. Die Klasse wurde wahrscheinlich zur Verteidigung der Bastionen konzipiert, in der die atomar-bestückten strategischen Raketen-U-Boote im Kalten Krieg lagen.
Für diese Aufgabe war die geringere Reichweite der diesel-elektrisch getriebenen U-Boote unter Wasser kein so großer Nachteil, zudem sind diesel-elektrische U-Boote bei langsamen Patrouillenfahrten leiser. Der Rumpf ist mit Gummiplatten beschichtet, um Impulse gegnerischer Sonargeräte zu absorbieren. Im Gegensatz zum Projekt 641 wurde das Projekt 641B nur für die sowjetische Marine gebaut.
U-434 (ex B-515) ist 92 m lang, 8,6 m breit und verdrängte 2770 t (getaucht 3600 t). Der Antrieb bestand aus drei Diesel- (mit insgesamt 5700 PS) und drei Elektromotoren (mit insgesamt 5400 PS), die drei Schrauben trieben. Damit wurde getaucht 15 kn und über Wasser 13 kn erreicht. Die mittlere Schraube konnte alternativ mit einem schwächeren und leiseren Elektromotor für Schleichfahrt betrieben werden. Die Bewaffnung bestand aus 24 Torpedos oder 44 Minen, die aus sechs 53,3 cm-Torpedorohren ausgestoßen werden konnten. Die Besatzung setzte sich aus 62 Mann zusammen.
B-515 wurde von 1975-76 in Gorki gebaut und in den Dienst der Nordmeerflotte gestellt. Neben Einsätzen im Atlantik, führte sie auch welche im Mittelmeer durch. 1996/97 diente sie als Kunstobjekt (siehe hier), 1998 soll sie zur Reserveflotte verlegt worden sein. 2001 wurde sie nach Deutschland verkauft und dient seit 2002 in Hamburg als U-434 als Museum (U-Bootmuseum Hamburg). Heute ist sie eines von drei als Museumsschiff erhaltenen Booten des Projekts 641B, die anderen beiden sind in Moskau und Togliatti zu besichtigen.
Bausätze des Projekts 641B gibt es im Maßstab 1/700 von OKB Grigorov und im Maßstab 1/350 von Polar Bear.
Die U-434 (ex B-515) habe ich an ihrem Liegeplatz am Hamburger Fischmarkt am 24. Januar 2014 fotografiert:
Quellen:
- U-434 (Wikipedia)
- Projekt 641B Som (Wikipedia)
- B-515, U-434 (deepstorm.ru)
- Projekt 641B (deepstorm.ru)
- Soviet Submarines. 1945 to the present von John Jordan, London, 1989
- Conway's All The World's Fighting Ships 1947-1995 von Robert Gardiner (Herausgeber), London, 1995
- U-434 U-Bootmuseum Hamburg
Lars