Das Polarforschungsschiff Discovery wurde für die British National Antarctic Expedition 1900-01 gebaut und war der erste Neubau eines britischen Forschungsschiffs seit Halleys Paramore von 1694. Sie wurde speziell als Polarforschungsschiff entworfen. Man orientierte sich aber nicht an Nansens Fram, die als sehr geeignet galt, um Einfrieren überleben zu können. Stattdessen beruhte der Entwurf auf der Discovery von 1874, des ehemaligen Walfängers Bloodhound von 1873, die 1875-76 ein Teil der British Arctic Expedition unter George Nares war. Das Ziel war es ein Schiff zu konstruieren, welches sowohl im Eis überleben können sollte als auch geeignet für lange Seereisen war.
Damals war man der Meinung, dass nur hölzerne Schiffe für Polarfahrten geeignet sein würden, da nur Holz elastisch genug wäre, um das Einfrieren zu überleben, während Stahl zu spröde und brüchig wäre. Im Vergleich zur älteren Discovery war die neue länger, erhielt eine stärkere Maschine und ein stark überhängendes Heck, das Schraube und Ruder vor dem Eis schützen sollte. Die Schiffsform war sicher nicht so optimal wie die der Fram, um das Einfrieren im Eis überleben zu können, aber sie überlebte eingefroren zwei Winter 1902-04. Die Segeleigenschaften des Schiffs waren alles andere als optimal, ihr Kohlevorrat und damit ihre Fahrbereich war zu gering (weshalb sie eigentlich gute Segeleigenschaften haben sollte) und sie rollte stark.
Die Discovery ist 52,4 m lang, 10,4 m breit und verdrängte 485 t. Der Antrieb bestand aus einem Kessel (?) und einer Dreifachexpansionsdampfmaschine mit 570 PS, womit 8 kn erreicht wurden, sowie einer Barktakelage mit ursprünglich 809 m² Segelfläche (1924 auf 1142 m² vergrößert?), mit der 11 kn erreicht wurden. Die Besatzung bestand ursprünglich aus 49 Mann,
Die Discovery wurde 1900-01 auf der Dundee Shipbuilders Yard in Dundee gebaut. 1901-04 wurde sie für die British National Antarctic Expedition (Discovery Expedition) unter Robert Scott verwendet, während der sie zwei Mal in der Antarktis überwinterte. Die Expedition entdeckte u.a. die eisfreien Täler und den südlichen Magnetpol, stellte fest, dass das Ross-Schelfeis eine schwimmende Eisplatte ist, und fand fossile Blätter, mit deren Hilfe bestimmt werden konnte, dass die Antarktis einst Teil des Urkontinents Gondwana war. Sie fror bereits im ersten Winter ein und konnte nach dem zweiten nur mit Hilfe der beiden Versorgungsschiffe Morning und Terra Nova mit Sprengladungen aus dem Eis befreit werden. Nach der Expedition wurde sie an die Hudson Bay Company verkauft, die sie als Frachter zwischen London und der Hudson Bay einsetzte. Im Ersten Weltkrieg transportierte sie Munition nach Russland - unterbrochen von einem Versuch die Männer Imperial Trans-Antarctic Expedition Shackletons zu retten, wobei ihnen Shackleton auf dem chilenischen Schlepper Yelcho zuvor kam. Nach dem Krieg wurde sie aufgelegt und diente 1920-23 als Hauptquartier der Pfadfinder.
1924 wurde sie von Vospers in Portsmouth überholt, wobei u.a. ihre Masten versetzt und die Segelfläche vergrößert wurde. Sie fuhr danach als RRS Discovery und erforschte die Walbestände im Südatlantik (Discovery Investigations). Dabei zeigte sich erneut, dass sie als Forschungsschiff wegen ihrer geringen Reichweite und immer noch nicht optimalen See- und Segeleigenschaften nicht gut geeignet war und ein Ersatz notwendig war. Dieser wurde 1928-29 in der Form von RRS Discovery II gebaut. Ihren letzten Einsatz hatte die erste RRS Discovery 1929-31 bei der British Australian and New Zealand Antarctic Research Expedition (BANZARE) unter Douglas Mawson zur Erforschung und Inbesitznahme von Teilen der Antarktis.
Die Discovery wurde danach in Großbritannien aufgelegt und diente als Schulhulk der Pfadfinder in London. In dieser Zeit wurde ihre Maschine und Kessel verschrottet. 1954 ging sie wieder in den Besitz der Admiralität über und wurde weiter als Schulhulk verwendet. 1979 ging sie in den Besitz des Maritime Trust über und war kurzzeitig Museumsschiff in London.
Die Discovery wurde 1986 nach Dundee überführt und dort soweit wie möglich in den Zustand von 1924 restauriert. Sie dient seither in Dundee als Museumsschiff. Sie liegt in einem Trockendock am Discovery Point, in dem ein interessantes Museum untergebracht ist (siehe hier).
Von Airfix gibt es im Maßstab 1/144 einen Bausatz der Discovery.
Die Discovery habe ich am 18. Juli 2016 in Dundee fotografiert:
Quellen
- The voyages of the Discovery. The illustrated history of Scott's ship von Ann Savours, London, 1992
- Ordeal by Ice. Ships of the Antarctic von Rorke Bryan, Barnsley, 2011
- RRS Discovery (Wikipedia)
- Polarforschungsschiff Discovery (weitere Fotogalerie)
Lars