Deutsche Korvette Hiddensee fuhr ursprünglich für die Volksmarine der DDR als Rudolf Egelhofer und war eine von fünf Korvetten des Projekts 1241RE (NATO: Tarantul 1) der Volksmarine. Diese Korvetten wurden als Kleine Raketenschiffe klassifiziert. Das Projekt 1241 wurde als Ersatz für die Schnellboote des Projekts 205 (NATO: Osa) entworfen. Sie sollten bessere Antischiffsraketen, eine stärkere Artilleriebewaffnung und eine bessere Flugabwehr erhalten. Entsprechend fielen sie auch deutlich größer aus.
Da die geplanten P-80 Moskit-Antischiffsraketen nicht rechtzeitig verfügbar waren, erhielten die ersten Schiffe der sowjetischen Marine (Projekt 1241.1, Tarantul 2) P-15 Termin-Raketen. Der Einbau eines 9K33 Osa-Flugabwehrstarters erwies für die Größe des Schiffs als zu schwer, weshalb stattdessen 9K32-Strela erhielt. Von dieser Version wurden 13 Schiffe gebaut. Die Exportversion, Projekt 1241RE (Tarantul 1) erhielt eine einfachere Elektronik, u.a. keinen Monolit-Feuerleitradar auf der Brücke, sondern einen Garpun-Radar auf dem Mast. Dazu erhielte sie statt P-15-Raketen deren Exportversion, die P-20. Von diesem Typ wurden 22 Schiffe gebaut, die u.a. an die DDR, Indien, Polen und Vietnam gingen. Die P-80 Moskit wurden in der Version Projekt 12411 (auch 1241.1M, Tarantul 3) eingeführt, von der 34 Schiffe gebaut wurden. Dazu wurden noch zwei Versionen für den Export entworfen, von der die Projekt 12418-Version mit vier Vierfach-Uran-Anti-Schiffsraketenstartern mit acht für Vietnam gebauten Schiffen die erfolgreichere war. Dazu wurde der Rumpf für ein U-Jagd-Schiff, das Projekt 1241.2 (NATO: Pauk), verwendet, von dem 36 Schiffe 1979-88 gebaut wurden
Die Hiddensee ist 56,1 m lang, 10,2 m breit und verdrängte 469 t. Der Antrieb erfolgte mit vier Gasturbinen, zwei für die Marschfahrt und zwei für die Höchstgeschwindigkeit, mit insgesamt 33.990 PS, mit denen 42 kn erreicht wurden. Die Besatzung bestand aus 38-44 Mann.
Bewaffnung
1 x 7,62 cm L/60 AK-176M-Geschütz
2 x 3 cm L/54 AK-630M-Nahbereichsabwehrgeschütze
4 P-20 Termit-Antischiffsraketen (zwei Zwillingsstarter)
1 x MTU-4-Zwillingsstarter für 9K32-Flugabwehrrakten)
Die Hiddensee wurde als Rudolf Egelhofer, benannt nach einem Matrosen und späteren Kommandanten der Roten Armee Münchens bei der Verteidigung der Stadt gegen Freikorps, 1984-85 auf der Wympel-Werft in Andropow (heute Rybinsk) für die Volksmarine gebaut. Sie diente bis 1990 bei der Volksmarine, wurde danach als Hiddensee von der Bundesmarine übernommen. Sie wurde im April 1991 an die US Navy abgegeben, von der sie als USNS Hiddensee ausführlich getestet wurde. 1996 wurde sie außer Dienst gestellt und 1997 an das Museum im Battleship Cove, Fall River, übergeben, wo man sie heute noch besichtigen kann (Anmerkung 2023: Hiddensee wurde 2023 abgewrackt). Ein Schwesterschiff, die Hans Beimler, kann man heute in Peenemünde besichtigen.
Die Hiddensee habe ich in Fall River im Juni 2017 fotografiert:
Lars