01.05.1898 - 120 Jahre Schlacht in der Bucht von Manila

 

Geschützter Kreuzer USS Olympia in Philadelphia

Vor 120 Jahren war das Flaggschiff des US-Geschwaders in der Schlacht in der Buch von Manila der Geschützte Kreuzer USS Olympia. Sie ist heute einer von nur zwei noch erhaltenen Geschützten Kreuzern und kann in Philadelphia besichtigt werden.

Der Geschützte Kreuzer USS Olympia wurde in den späten 1880ern als schneller Kreuzer zur Bekämpfung des gegnerischen Handels entworfen. Sie gehörte zu einem Bauprogramm von Geschützten Kreuzern, mit der die US Navy nach dem massiven Niedergang in den 1870ern wieder modernisiert wurde, die sogenannte New Navy (Neue Marine) geschaffen wurde. Sie war der einzige Geschütze Kreuzer der US Navy, dessen 20,3 cm-Geschütze in Türmen angeordnet waren. Sie gehörte zu der ersten Generation von Kreuzern mit 12,7 cm Schnellfeuerkanonen, die statt eines langsam feuernden Modells von 15,2 cm-Geschützen eingebaut wurden. Die Olympia gehörte bei ihrer Fertigstellung zu den schnelleren Kreuzern und war für ihre Aufgabe gut geeignet. Allerdings gab es nach ihrer Auftragsvergabe einen Regierungswechsel, der von einem Strategiewechsel der US Navy begleitet wurde: weg von Kreuzern zur Bekämpfung des gegnerischen Handels hin zu einer Schlachtflotte. Bei den Kreuzern ging die US Navy zum Bau von Panzerkreuzern zur Unterstützung der Schlachtflotte über. Kleinere Kreuzer wurden nur noch für den Dienst in den Kolonien gebaut, die alle sehr langsam ausfielen. Entsprechend blieb Olympia ein Einzelschiff.

Die Olympia ist 104,9 m lang, 16,2 m breit und verdrängte 6558 ts voll beladen. Der Antrieb bestand aus sechs Kesseln und zwei Dreifachexpansionsdampfmaschinen mit maximal 17.313 PS, womit bei den Probefahrten 21,7 kn erreicht wurde. Die Besatzung bestand aus 450 Mann.

Bewaffnung
4 x 20,3 cm L/35 Mk II (zwei Zwillingstürme)
10 x 12,7 cm L/40 Mk II
14 x 5,7 cm 6-Pfünder
6 x 3,7 cm 1-Pfünder Hotchkiss Mk I
4 Colt-Maschinengewehre
6 x 45,7 cm-Torpedorohre

Die Olympia wurde 1891-95 von Union Iron Works in San Francisco gebaut. Sie diente danach als Flaggschiff der Asiatic Fleet. Bei Ausbruch des Spanisch-Amerikanischen Kriegs 1898 lief die Flotte unter Kommodore George Dewey von Hong Kong aus, um die spanische Flotte auf den Philippinen zu vernichten. Dies gelang am 1. Mai 1898 in der Schlacht in der Buch von Manila. Die Olympia erhielt in der Schlacht 13 Treffer, wurde aber nur leicht beschädigt. Sie blieb danach in den Philippinen, um die Eroberung der Insel und die Unterdrückung der philippinischen Unabhängigkeitsbewegung zu unterstützen. Im Oktober 1899 war sie zurück in den USA und wurde zwischen 1899-1902 überholt. Danach diente die Olympia bei der Atlantikflotte. 1903 war sie Teil der US-Intervention in Honduras. 1906-12 diente sie als Schulschiff, danach bis 1916 als Wohnschiff. 1917 wurde sie für den Einsatz im Ersten Weltkrieg wieder mobilisiert und modernisiert. Sie diente für Patrouillenfahrten und dem Schutz von Konvois. Ende 1918 wurde sie Flaggschiff der US-Marine im Mittelmeer, sie wurde u.a. in Adria während der Konflikte zwischen Italien und Jugoslawien eingesetzt. 1922 wurde sie außer Dienst gestellt.

Die Olympia wurde erhalten. 1957 wurde sie umgebaut, um den Zustand von 1898 wieder mehr zu ähneln, u.a. erhielt sie Attrappen für die 20,3 cm-Türme und eine Mischung aus verschiedenen Geschützen in der Batterie auf dem Oberdeck. Sie wurde als Museumsschiff in Philadelphia eröffnet. Seit 1996 gehört sie zum Independence Seaport Museum in Philadelphia. Es gab immer wieder Probleme Geld für die notwendigen Reparaturen zu erhalten. 2011 wurde sogar die Versenkung als künstliches Riff erwogen, aber glücklicherweise dann doch wieder genügend Geld aufgetrieben. Sie ist heute zusammen mit der russischen Aurora in Sankt Petersburg der einzige noch erhaltene Geschütze Kreuzer weltweit.

Von der Olympia gibt es im Maßstab 1/700 Bausätze von Kombrig und WSW sowie im Maßstab 1/240 von Lindberg und 1/232 von Revell, der heute von Encore vermarktet wird (siehe ein gebautes Modell hier).

Die Olympia habe ich im Juni 2017 in Philadelphia fotografiert:

 

Weitere Fotos aus dem Independence Seaport Museum:

Lars