Das deutsche Minenjagdboot Weilheim (M 1077) wurde ursprünglich als Küstenminenjäger der Lindau-Klasse (Klasse 320) gebaut. Von dieser Klasse wurden 1957-60 18 Boote für die Bundesmarine gebaut. Der Entwurf beruhte auf der Bluebird-Klasse der US Navy, die auch für zahlreiche andere NATO-Marinen gebaut wurde. Der Rumpf war aus Holz, um nicht magnetisch zu sein. Die ersten Boote der Klasse erhielten ursprünglich einen hohen Brückenaufbau mit zwei Decks, der die Boote toplastig machte, weshalb das obere Deck entfernt bzw. bei späteren Boote gar nicht erst angebaut wurde. Ab dem siebten Boot wurde das senkrechte Heck durch ein schräges ersetzt. Ab 1960 wurden alle Boote um 2,1 m verlängert, um das Arbeitsdeck zu vergrößern. Zwölf der Boote wurden 1968-79 zu Minenjagdbooten der Klasse 331 umgebaut. Hierfür wurden die Aufbauten vergrößert, ein Sonar eingebaut und die Boote erhielten Minenjagdrohnen. Die ersten beiden Umbauten, Flensburg und Fulda, erhielten zusätzlich einen Schottelantrieb (Klasse 331A), die anderen zehn Boote wurden diesbezüglich nicht modifiziert (Klasse 331B). Die restlichen sechs Boote der Klasse wurden 1979-82 zu Hohlstablenkbooten der Klasse 351 umgebaut.
Von der Klasse 331 wurden in den 1990ern Boote an Estland, Lettland, Litauen und Georgien abgegeben. Die Boote der baltischen Marinen sind inzwischen alle außer Dienst, Sulev (ex Lindau) ist Museumsschiff in Tallinn. Das georgische Boot wurde 2008 im Georgienkrieg zerstört. Die sechs Boote der Klasse 351 wurden 2000 an die südafrikanische Marine verkauft, inzwischen aber auch außer Dienst gestellt. In Deutschland sind wahrscheinlich zwei Boote erhalten: Weilheim im Deutschen Marinemuseum in Wilhelmshaven und eventuell auch Mienchen (ex Tübingen) als Jugendtreff in Duisburg-Ruhrort.
Weilheim ist 47,1 m lang, 8,3 m breit und verdrängt 402 t. Der Antrieb erfolgte über zwei Dieselmotoren mit insgesamt 4000 PS, womit 16 kn erreicht wurden. Die Bewaffnung bestand aus einem 4 cm L/70 Bofors. Zur Minenjagd dienten zwei PAP 104-Minenjagdrohnen.
Weilheim wurde 1958-59 von Burmester in Bremen gebaut und diente beim 4. Minensuchgeschwader. 1979-81 wurden sie zum Minenjagdboot umgebaut. 1995 folgte die Außerdienststellung, sie ist heute Museumsschiff.
Weilheim habe ich im Deutschen Marinemuseum in Wilhelmshaven im August 2020 fotografiert:
Weitere Fotos von Minenjagdbooten der Klasse 331:
Weitere Fotos aus dem Deutschen Marinemuseum in Wilhelmshaven:
- Deutsches Marinemuseum in Wilhelmshaven (2018)
- Deutsches Marinemuseum Wilhelmshaven
- Schnellboot Gepard in Wilhelmshaven
- Zerstörer Mölders
- Deutsches U-Boot U 10 in Wilhelmshaven
- Schnellboot 952 der Libelle-Klasse in Wilhelmshaven
Lars