Das japanische Polarforschungsschiff Soya (宗谷, PL107) diente zwischen 1956 und 1962 für sechs Reisen in die Antarktis. Ihre Aufgabe war die Polarforschung und die Versorgung der japanische Forschungsstation Syowa im Königin-Maud-Land. Sie wurde ursprünglich 1936-38 als eisgängiger Frachter Wolotschajewez für die UdSSR von Matsuo in Nagasaki gebaut. Sie wurde aber wegen der verschlechterten politischen Beziehung nicht an die UdSSR abgeliefert, sondern als Frachter Chiryō Maru von der Reederei Tatsunan Kisen betrieben. 1940 wurde sie von der japanischen Marine als Munitionstransporter und Vermessungsschiff unter den Namen Soya in Dienst gestellt. Sie überlebte den Zweiten Weltkrieg. 1949 kam sie zur japanischen Küstenwache und wurde zur Versorgung von Leuchttürmen eingesetzt. 1956 erfolgte der Umbau zum Antarktisforschungsschiff.
Bei diesem Umbau wurde die Dampfmaschine durch Dieselmotoren ersetzt, Bug und Heck umgebaut, um sie als Eisbrecher verwenden zu können, seitlich Kamele angebaut und achtern eine Hubschrauberplattform plus Hangar montiert. Nach der ersten Expedition wurde die Kuhl im Vorschiff zugebaut. Die 2. Expedition 1957/58 musste wegen technischer Probleme abgebrochen werden, die Soya selbst musste von dem US-amerikanischen Eisbrecher Burton Island gerettet werden (hierbei wurden die Schlittenhunde zurückgelassen, von denen zwei ein Jahr später bei der 3. Expedition gerettet werden konnten). Nach der Rückkehr erfolgte ein weiterer Umbau, der Hangar wurde entfernt sowie das Hubschrauberdeck vergrößert und ein Deck höher angebracht. In diesem Zustand erfolgten die vier letzten Expeditionen in die Antarktis, danach wurde sie von der Fuji ersetzt (die wiederum später von der Shirase ersetzt wurde, die von der Shirase II ersetzt wurde). Zwischen 1962 und 1978 diente sie als eisbrechendes Rettungsschiff der Küstenwache, 1979 wurde sie Museumsschiff in Tokio, wo sie heute noch liegt.
Soya war im Zustand von 1958 (also der 3. Antarktisexpedition) 83,7 m lang und 15,8 m breit. Sie verdrängte 4100 t voll beladen. Ihre zwei Dieselmotoren leisteten 2400 PS, womit 12,5 kn erreicht wurden. Mitgeführt wurden u.a. zwei Sikorsky S-58- Hubschrauber sowie eine De Havilland Canada DHC-2 Beaver mit Schwimmern. Die Besatzung bestand aus 94 Seeleuten und 36 Forscher.
Im Maßstab 1/700 gibt es einen Bausatz der Soya von Seals Models (Bausatzbesprechung), es gab früher auch noch Resinbausätze früherer Varianten als Forschungsschiff (und von HP Models einen Bausatz als Munitionstransporter). Hasegawa bietet die Soya als Forschungsschiff im Maßstab 1/350 und 1/250 an.
Soya liegt beim Museum für Meereswissenschaften (Museum of Maritime Science) in Tokio (bei der Tokyo International Cruise Terminal Station der Yurikamome-Linie). Das Museum wurde aber 2011 geschlossen und soll (2024-25?) abgerissen werden. Die Fähre Yotei Maru, die dort ursprünglich auch als Museumsschiff lag, wurde bis 2013 abgewrackt. An dem Liegeplatz liegt nur die Soya, ansonsten befanden sich 2024 bei meinem Besuch dort keine zu besichtigen Gebäude oder Schiffe (in der Nähe steht der Unicorn Gundam im Maßstab 1/1).
Soya besichtigte ich im Mai 2024:
Lars