Die Sloop USS Constellation war das letzte, 1853-55 für die US Navy gebaute Kriegsschiff, das ausschließlich mit Segeln angetrieben wurde. Sie war eine Weiterentwicklung der sieben Sloops der 1840er und der Fregatte Macedonian, die ab 1847 zu einer Sloop rasiert worden war. Ihre Hauptbewaffnung war im Batteriedeck untergebracht, das Oberdeck war anfangs nicht bestückt, später erhielt sie dort am Bug und Heck je ein Geschütz auf einer Pivot-Lafette. Sie entsprach damit einer Gedeckten Korvette.
Sie wurde zeitweise für einen Umbau der 38-Kanonen-Fregatte Constellation von 1797 gehalten. Diese wurde aber 1853 abgewrackt. Die neue Constellation war ein Neubau, mit einem deutlich anders geformten Rumpf. Ihre Bewaffnung wurde häufig modifiziert, z.B. erhielt sie im Amerikanischen Bürgerkrieg vorne ein 30-Pfünder Parrot (gezogen) und achtern ein 20-Pfünder Parrot (gezogen). In den 1870ern hatte sie einen 28-cm-Dahlgren, ein 100-Pfünder-Parrot (gezogen), acht 22,9-cm-Bombenkanonen und einen gezogenen 20-Pfünder. 1888 hatte sie acht 20,3-cm-Bombenkanonen und zwei Hinterlader, einen 60-Pfünder und einen 20-Pfünder.
Constellation ist 60,7 m lang, 13,1 m breit und verdrängte 1422 t. Der Antrieb erfolgte über eine Vollschiffstakelage, sie soll bis zu 14 kn erreicht haben. Die Besatzung bestand aus 288 Mann.
Bewaffnung (ursprünglich)
2 x 25,4 cm Bombenkanonen (für Granaten)
16 x 20,3 cm Bombenkanonen (für Granaten)
4 x 16,33 cm Kanonen (32-Pfünder, für Vollkugeln)
Constellation wurde 1853-55 von der Marinewerft Norfolk (Gosport) gebaut. Sie diente danach im Mittelmeer, kurz in der Karibik und dann vor Afrika auf der Jagd nach Sklavenhändlern. Sie brachte insgesamt drei Sklavenhändler auf, Delicia, Triton und Cora. Auf der letzten konnten am 26. September 1860 705 Menschen befreit werden. Während des Amerikanischen Bürgerkriegs diente sie primär im Mittelmeer auf der Jagd nach Kreuzern der Südstaaten. Sie blockierte CSS Sumter in Gibraltar und verhinderte, dass die Südstaaten die Southerner in Italien in Dienst stellen konnten. 1864 wurde sie außer Dienst gestellt und diente für den Rest des Kriegs als Wohnschiff. Ab 1871 diente sie Schulschiff, u.a. als Artillerieschulschiff. 1893 wurde sie eine stationäre Schulhulk. 1933 wurde Constellation außer Dienst gestellt und sollte Museumsschiff werden, was aber damals noch nicht realisiert wurde. Ab 1941 diente sie wieder als IX-20 als Flaggschiff der Reserveflotte. 1955 wurde sie erneut außer Dienst gestellt und nach Baltimore gebracht, wo sie Museumsschiff wurde. Dort wurde sie umgebaut, um der Fregatte von 1797 ähnlicher zu sein. Dies wurde erst nach einer umfangreichen Überholung 1996-99 wieder rückgängig gemacht. Bei dieser Überholung wurde ihr Batteriedeck sowie der Rumpf außen durch aufgeklebte Holzschichten verstärkt. Ihre vollständige Rekonstruktion als Sloop, inklusive der passenden Bewaffnung, steht noch aus.
Die Constellation ist heute eines von vier Historic Ships in Baltimore zusammen mit dem U-Boot USS Torsk (Fotogalerie) dem Küstenwachkutter USCGC Taney (Fotogalerie) und dem Feuerschiff LV116 Chesapeake (Fotogalerie). Für die vier Museumsschiffe gibt es ein Kombiticket.
Die Constellation habe ich im Juni 2017 besichtigt:
Lars