Museumsschiffe - Segel
Das schwedische 64-Kanonenschiff Vasa wurde 1926-28 gebaut. Es sollte das stärkte Schiff der schwedischen Marine werden. Sie folgte auf die etwas kleinere Äpplet. Berühmt wurde das Schiff, da es am 10. August 1628 auf ihrer Jungfernfahrt sank. Sein Wrack 1951 wieder entdeckt, 1957-61 gehoben und seit 1990 im Vasamuseet (Vasa Museum) in Stockholm ausgestellt.
Weiterlesen: Vasamuseet (Vasa Museum) in Stockholm: die Vasa
Traditionsschiffe gehören zu Holland wie Käse und Tulpen. In fast jedem Hafen in Holland kann man diese Traditionssegler in den Sommermonaten antreffen. Meistens handelt es sich um Plattbodenschiffe, die oft in liebevoller Eigenarbeit wieder hergestellt worden sind. Sie werden dann entweder privat zum Segeln oder als Hausboote genutzt. In vielen Orten kann man mit oder ohne Skipper Traditionssegler für Segeltörns chartern.
Im LVR-Archäologischer Park Xanten werden seit 2014 antike Schiffe nachgebaut. 2016-17 wurde die Minerva Tritonia gebaut. Das Vorbild war ein römischer Lastensegler aus dem 3. Jahrhundert, der wohl primär für den Transport von Soldaten und deren Ausrüstung verwendet wurde. Das Vorbild war wahrscheinlich das Mannschaftsboot Typ B in Mainz (siehe Fotogalerie). Der Nachbau ist 18 m lang und 3,8 m breit. Als Antrieb ist ein Rahsegel mit 56 m2 vorgesehen. Der Nachbau wurde 2018 auf dem Xantener Südsee getestet.
Weiterlesen: Römischer Lastensegler Minerva Tritonia in Xanten
Das polnische Segelschulschiff Dar Pomorza wurde 1909-10 als Prinzess Eitel Friedrich für den Deutschen Schulschiff-Verein für die Ausbildung für die Handelsschifffahrt von Blohm & Voss in Hamburg gebaut. Schiff ging nach Ende des Ersten Weltkriegs als Reparation an Großbritannien, von wo es Frankreich angeben wurde. Dort sollte ab 1920 als Schulschiff Colbert dienen, wurde aber nicht genutzt. 1927 wurde es an einen privaten Besitzer als Ersatz für eine im Ersten Weltkrieg versenkte Yacht abgegeben, aber der geplante Umbau zur Yacht wurde nicht realisiert und das Schiff stattdessen nach Polen verkauft. Nach einer Überholung in Nakskov in Dänemark wurde es 1930 an die Staatliche Schifffahrtsschule in Gdynia übergeben. Diese nutzte das Schiff bis 1981 für insgesamt 182 Fahrten. Den Zweiten Weltkrieg überlebte das Schiff, da es ins neutrale Schweden entkommen konnte. 1982 wurde sie durch die Dar Młodzieży (siehe Fotogalerie) ersetzt und ist seither Museumsschiff im Besitz des Schifffahrtsmuseums in Gdánsk. Es kann in Gdynia besichtigt werden.
Der Zweimastschoner Gurine wurde 1874-75 von Knut J. Skále in Rosendal als Frachter für Fahrten nach Nordnorwegen gebaut. Sie ist eine typische Hardanger-Yacht. 1958-59 wurde sie verlängert, 1985 wurde sie restauriert, verfiel aber wieder, als der Eigentümer sie nicht mehr unterhalten konnte. 2011 wurde sie von der "Interesselaget for Galases Gurine" nach Rosendal zurück geholt und bis 2019 erneut restauriert. Sie segelt von dort aus immer noch (siehe ihre Seite).
Das Segelschulschiff Mercator wurde 1931-32 als fünftes Segelschulschiff für die belgische Handelsmarine gebaut und ersetzte die Viermastbark L'Avenir. Der bekannte Polarforscher Adrien de Gerlache war an ihrem Entwurf beteiligt, gebaut wurde sie von Ramage and Ferguson in Leith. Sie unternahm viele lange Reisen, so diente sie 1934-35 einer belgisch-französischen Expedition zu den Osterinseln, bei der auch viele andere pazifische Inseln besucht wurden. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie in Sierra Leone als U-Boot-Mutterschiff von der britische Royal Navy eingesetzt. Sie blieb bis 1960 in Dienst. Sie unternahm insgesamt 41 Reisen, wobei sie 625.498 km zurück legte. Seit 1963 ist Mercator Museumsschiff in Oostende (siehe hier). Von Zeit zu Zeit wird sie noch gefahren, aber nur noch küstennah.
In Hamburg kann man ein Auslegerboot besichtigen, das auf den Siassi-Inseln, nördöstlich von Papua Neuguinea, gebaut wurde. Dieses Boot war hochseetüchtig und wurde für Handelsfahrten zwischen den Inseln und Neuguinea gebaut. Der Hauptrumpf ist aus einem Baumstamm aufgebaut, der nach oben durch weitere Planken erweitert wurde. Das Boot wurde von der Hamburger Südsee-Expedition auf der Peiho 1908 "erworben".
Im Kelten Römer Museum in Manching werden zwei Wracks von römischen Schiffen aus der Zeit um 100 unserer Zeitrechnung ausgestellt: die Oberstimmer Römerschiffe benannt nach dem Fundort beim Kastel Oberstimm. Die Wracks wurden 1986 entdeckt, 1994 geborgen und in Mainz restauriert. Das besser erhaltene Schiff 1 war etwa 15,7 m lang, 2,7 m breit und und hatte wahrscheinlich 20 Ruderer. Dies war ein militärisches Schiff, entweder ein Patrouillenschiff oder ein Truppentransporter.
Weiterlesen: Kelten Römer Museum in Manching: Oberstimmer Römerschiffe
Die Lisa von Lübeck wurde 1999-2005 gebaut und soll von der Form her an ein spätmittelalterliches Handelsschiff der Hanse erinnern. Das Schiff ist kein Nachbau eines historischen Schiffs. Es ist auch mit einem Dieselantrieb ausgerüstet und kann für Ausflugsfahrten genutzt werden.
Die Viermastbark Peking wurde 1909-11 für die Reederei Laeisz als Frachtsegler gebaut und ist eines von noch vier erhaltenen Exemplaren der berühmten Flying P-Liner. Ihr Schwesterschiff Passat ist heute ein Museumsschiff in Travemünde (siehe Fotogalerien Teil 1, 2 und 3). Die beiden Schiffe wurden für den Transport von Salpeter aus Chile konzipiert und waren als reine Segelschiffe ohne Hilfsmotor ausgelegt. Die Peking wurde 1911-14 für den Salpetertransport eingesetzt sowie nach dem Ersten Weltkrieg 1923-32. Ab 1928 diente sie parallel auch zur Ausbildung. Während der Weltwirtschaftkrise wurde sie nach Großbritannien verkauft und bis 1974 in Rochester als stationäre Schulhulk Arethusa II genutzt. 1975 bis 2012 war die Viermastbark, wieder unter ihrem ursprünglichen Namen, Museumsschiff in New York. 2017 wurde Peking mit dem Dockschiff Combi Dock III nach Deutschland transportiert und bis 2020 in Wewelsfleth restauriert. Am 7. September 2020 kehrte die Peking nach Hamburg zurück und legte am jetzigen Hafenmuseum an (siehe Fotogalerie). Peking soll ab 2023 (?) der Mittelpunkt des geplanten Deutschen Hafenmuseums in Hamburg sein.