Museumsschiffe - Segel
Im Wikinger Museum Haithabu bei Schleswig werden auch die Reste des Langsschiffs Haithabu 1 ausgestellt. Haithabu 1 war ein Kriegsschiff, das um 985 gebaut wurde, bei der Zerstörung der Stadt 1050 verbrannt wurde und 1979 ausgegraben wurde. Es war 30,9 m lang, 2,7 m breit und hatte 24-26 Paar Riemen. Es galt lange als das längste erhaltene Wikingerschiff - bis zum Fund von Roskilde 6 1997.
Das Kon-Tiki-Museum in Oslo ist den Schiffen des Experimentalarchäologen Thor Heyerdahl gewidmet: Kon-Tiki und Ra II. Mit dem Floß Kon-Tiki wollte Heyerdahl beweisen, dass die polynesischen Inseln von Südamerika aus besiedelt wurden. Die Konstruktion des Balsafloß beruhte auf Berichten von spanischen Konquistadoren über Boote aus dem Inkareich. 1947 reiste Heyerdahls Expedition von Callao in Peru in 101 Tagen nach Raroia im Tuamotu-Archipel, von wo es über Taihiti nach Oslo gebracht wurde, wo es seither ausgestellt wird. Mit der Ra wollte Heyerdahl beweisen, dass eine Überquerung des Atlantiks mit den Papyrus-Booten der Ägypter möglich wäre. Der erste Versuch 1969 scheiterte, das Boot musste nach einem Sturm in der Karibik aufgegeben werden. Mit der Ra II gelang 1970 die Überquerung des Atlantiks von Safi, Marokko, nach Barbados in 51 Tagen. Ra II ist ebenfalls im Kon-Tiki-Museum ausgestellt. Das Kon-Tiki-Museum liegt auf der Halbinsel Bygdøy in direkter Nachbarschaft des Fram Museums, Wikingerschiffsmuseums und des Maritimen Museums.
Die Dreimastbark Sigyn wurde 1887 von der Gamla Varvet in Göteborg gebaut und fuhr für schwedische Reeder bis 1927, meist als Frachter über den Atlantik. Danach wurde sie nach Finnland verkauft, wo sie weiter als Frachter fuhr. 1939 wurde sie Finnlands erstes Museumsschiff, in Turku. Seit 1994 gehört sie zum Schifffahrtsmuseum Forum Marinum. Sie liegt seither in einem Schwimmdock und ist regelmäßig in der Werft, um erhalten zu werden. Seit 2018 wird sie von der Ruissalo-Werft repariert und soll 2020 oder 2021 wieder zu besichtigen sein.
Die Viermastbark Peking wurde 1909-11 für die Reederei Laeisz als Frachtsegler gebaut und ist eines von noch vier erhaltenen Exemplaren der berühmten Flying P-Liner. Ihr Schwesterschiff Passat ist heute ein Museumsschiff in Travemünde. Die beiden Schiffe wurden für den Transport von Salpeter aus Chile konzipiert und waren als reine Segelschiffe ohne Hilfsmotor ausgelegt. Die Peking wurde 1911-14 für den Salpetertransport eingesetzt sowie nach dem Ersten Weltkrieg 1923-32. Ab 1928 diente sie parallel auch zur Ausbildung. Während der Weltwirtschaftkrise wurde sie nach Großbritannien verkauft und bis 1974 in Rochester als stationäre Schulhulk Arethusa II genutzt. 1975 bis 2012 war die Viermastbark, wieder unter ihrem ursprünglichen Namen, Museumsschiff in New York. 2017 wurde Peking mit dem Dockschiff Combi Dock III nach Deutschland transportiert und bis 2020 in Wewelsfleth restauriert. Sie soll ab 2023 der Mittelpunkt des geplanten Deutschen Hafenmuseums in Hamburg sein.
Die USS Constitution gehörte mit United States und President zu einer Klasse von US-amerikanischen 24-Pfünder-Fregatten, die als 44-Kanonen-Fregatten klassifiziert waren. Nachdem sich die US Marine nach dem Unabhängigkeitskrieg praktisch in nichts aufgelöst hatte, wurden 1794 sechs neue Fregatten bestellt, um amerikanische Handelsschiffe gegen die Freibeuter der Barbareskenstaaten zu verteidigen. Drei davon waren (sehr wahrscheinlich) von Joshua Humphrey als sehr große Fregatten entworfen worden, die von der Bewaffnung her den damals typischen 18-Pfünder-Fregatten überlegen waren. Ihre Länge entsprach damaligen 74-Kanonenschiffen, weshalb der Rumpf sehr massiv gebaut werden musste. Dies bewirkte zusammen mit der anfangs noch recht geringen Segelfläche, dass diese Fregatten relativ schlechte Segler waren.
Weiterlesen: Fregatte USS Constitution in Charlestown, Boston
Die griechische Triere Olympias ist die Rekonstruktion einer athenischen Triere wie sie in der Schlacht von Salamis 480 v. Chr. zum Einsatz kam. Diese Schiffe bildeten den Kern der militärischen Macht Athens und sicherten den griechischen Sieg gegen die zweite persische Invasion. Die Hauptwaffe einer Triere war ihr Rammsporn, sie war deshalb auf Schnelligkeit und Manövrierfähigkeit optimiert. Für Entern waren athenische Trieren wegen der geringen Zahl von Marinesoldaten an Bord nicht gut geeignet. Die Olympias wurde 1985-87 in Piräus gebaut. Die Rekonstruktion beruhte auf archäologischen Funden und Auswertung der Literatur, u.a. durch John F. Coates und J. S. Morrison. Der Bau wurde von der griechischen Marine und dem Trireme Trust finanziert.
Weiterlesen: Griechische Triere Olympias in Paleo Faliro bei Athen
In Paleo Faliro, einem Vorort von Athen, liegen neben dem Panzerkreuzer Georgios Averoff noch einige weitere Museumsschiffe, darunter das Segelschulschiff Eugenios Eugenidis, der Kabelleger Thalis o Milissios und das Passagierschiff Neraida.
Die Viermastbark Viking wurde 1906-07 von Burmeister & Wain in Kopenhagen als Schulschiff für Offiziere der dänischen Handelsmarine gebaut. Sie ist die größte Viermastbark Skandinaviens und eine der heute noch erhaltenen Viermastbarken. Sie diente bis 1915 als Schulschiff und führte Fahrten nach Südamerika durch, von wo aus sie Guano transportierte. Da während des Ersten Weltkriegs die Zahl der auszubildenden Offiziersanwärter zurückging, wurde die Viking 1915 an die Reederei De Forenede Dampskibs AS verkauft, die das Schiff als Frachter einsetzte. Nach dem Ersten Weltkrieg lag sie zeitweise auf und wurde 1929 an den finnischen Reeder Gustav Erikson verkauft, der eine große Flotte von Segelschiffen für den Transport von Weizen aus Australien betrieb. Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Viermastbark aufgelegt, anschließend bis 1948 wieder als Frachter genutzt. Danach wurde die Viking in Antwerpen aufgelegt, bis sie 1951 nach Schweden verkauft wurde. Dort wurde sie zunächst als stationäres Schulschiff betrieben und ist heute Restaurantschiff und Konferenzzentrum.
Das Nydamboot/Nydambåden ist ein im Nydam-Moor bei Sønderborg im südlichen Jütland gefundenes Schiff aus dem 4. Jahrhundert. Es ist ein Beispiel für eines der Schiffe aus dem nördlichen Europa aus der Zeit vor den Wikingern. Dieses Schiff wurde gerudert, es war kein Mast vorhanden. Wahrscheinlich konnte es sowohl als Kriegsschiff als auch für andere Aufgaben verwendet werden. Der Umstand, dass dieses Schiff zusammen mit zahlreichen Waffen in dem Moor geopfert wurde, deutet darauf hin, dass es als Kriegsschiff verwendet inklusive der Waffen der Besiegten von den Siegern in den Moorsee gebracht wurde. Solche Schiffe wurden wahrscheinlich von den Angelsachsen zur Eroberung Englands verwendet, ein ähnliches Schiff aus dem 6. Jahrhundert wurde in Sutton Hoo, Suffolk, 1939 ausgegraben.
Das Ladbyschiff ist das einzige in Dänemark erhaltene Schiffsgrab. Um 925 wurde das Schiff bei Lady am Kerteminde Fjord auf Fünen für das Begräbnis eines Wikingerfürsten genutzt und ein Grabhügel darüber errichtet. 1934-36 wurde das Schiff ausgegraben. Ursprünglich als ein Kriegsschiff gebaut, ist das Langschiff wohl für Geschwindigkeit im geruderten Zustand optimiert. Auf dem Achterschiff war ursprünglich der Verstorbene aufgebahrt worden, dessen Überreste wurden allerdings nicht gefunden. Die Grabstätte wurde bereits in der Wikingerzeit geöffnet, es ist aber unklar, ob sie geplündert oder der Verstorbene umgebettet wurde. Im Vorderschiff fanden sich Skelette von Pferden und Hunden, die ein Teil der Grabbeigaben waren.