Titel

Titel: The Four Days' Battle of 1666. The Greatest Sea Fight of the Age of Sail
Autor: Frank L. Fox
Verlag: Seaforth Publishing
Erscheinungsjahr: 2009
ISBN: 987-1-84832-044-4
Umfang: 404 Seiten mit schwarz-weißen Zeichnungen, Bildern und Karten
Preis: ca. 34 €

Inhalt

Das vorliegende Buch ist eine Wiederauflage von A Distant Storm: The Four days´ battle of 1666 von 1996 über die Viertage-Schlacht im Zweiten Englisch-Niederländischen Seekrieg. Warum also eine Besprechung eines Buchs, was nur eine Wiederauflage eines Buchs ist, was auf dieser Seite schon besprochen wurde?

Die Besprechung der Originalausgabe war ja sehr positiv und die Aussicht auf eine Wiederauflage, die dazu deutlich billiger ist, war natürlich sehr verlockend. Also habe ich die Neuauflage bestellt - und wurde schwer enttäuscht. Das englisch-sprachige Buch ist etwas über DIN A5-Format und die Abbildungen reduzieren sich auf eine Karte der Region der Nordsee, in der die Schlacht statt fand, diverse Karten, die den Verlauf der Schlacht zeigen sowie 32 Hochglanzseiten mit 52 Abbildungen (Potraits, Zeichnungen, Bilder). Die Abbildungen, die laut der Besprechung in der Originalauflage enthalten waren, sind entweder kleiner abgedruckt oder oft gar nicht mehr vorhanden. Aus einem Buch, das für Modellbauer auch wegen der Abbildungen sehr nützlich wäre, wurde im Endeffekt ein reines Textbuch mit ein paar wenigen Abbildungen! Im Einband steht, dass das ursprünglich reich illustrierte Buch jetzt in einer Auflage herausgekommen wäre, die für einen größeren Leserkreis erschwinglich wäre - schön, aber was hilft das, wenn haufenweise Abbildungen nicht mehr vorhanden sind!? Enttäuscht habe ich das Buch in die Ecke geworfen und es wurde für Monate nicht mehr gesehen.

Beispiel für Abbildungen

Nachdem ich British Warships in the Age of Sail 1603-1714 von Rif Winfield, das u.a. die gleiche Epoche behandelt, bekommen hatte, beschloss ich das Buch mal zu suchen und zu lesen. Gegliedert in 19 Kapitel wird auf die Hintergründe des Zweiten Englisch-Niederländischen Seekriegs sowie den Aufbau, die Schiffe und die Bewaffnung der Royal Navy und der niederländischen Marine eingegangen. Die Schlacht von Lowestoft und Bergen werden genauer beschrieben, bevor dann die Viertage-Schlacht selbst beschrieben wird. Ausgehend von falschen Geheimdienstinformationen hatten die Engländer ihre Flotte aufgeteilt, um einerseits gegen die Franzosen und andererseits gegen die Niederländer vorzugehen und sich so entscheidend selbst geschwächt. Fox beschreibt hier, auf welchen Annahmen die englischen, niederländischen und französischen Strategien beruhten - und zeigt hier viel Neue auf. Darauf folgt die Schilderung des Schlachtgeschehens selbst. Abgeschlossen wird der Text mit einer Nachbetrachtung der Schlacht und einer Schilderung des weiteren Verlaufs des Zweiten Englisch-Niederländischen Seekriegs: also u.a. dem St. James’s Day Fight (4.8.1666), Holmes Angriff auf die Vlie-Mündung (4.8.1666), die Abrüstung der englischen Flotte aus Geldmangel Ende 1666 und dem niederländische Angriff im Medway und die folgende Verlust der Mehrzahl der (nicht bemannten) britischen Flaggschiffe (9. - 14.6.1667) - dem wir verdanken, dass man heute in Amsterdam im Rijksmuseum den Heckspiegel der damals erbeuteten Royal Charles besichtigen kann (siehe hier). Dazu wird die weitere Karriere der Befehlshaber und größerer Schiffe der Viertage-Schlacht beschrieben.

Als Anhänge sind die Befehle für die Aufteilung der englischen Flotte, eine Auflistung der englischen und niederländischen Flotte in der Schlacht von Lowestoft (3.6.1665, inklusive Angaben über die Anzahl der Geschütze und Besatzung sowie den Kapitän), der englische Flotte in der Schlacht von Bergen (2.8.1665), der englische Flotte in Tangier unter Smith, der englische und niederländische Flotte in der Viertageschlacht (11.-14.6.1666, hier auch inklusive der Verluste), der englische und niederländische Flotte im St. James’s Day Fight (4.8.1666), der englischen Schiffe unter Holmes beim Angriff auf die Vlie-Mündung (Holmes’s Bonfire, 9-10.8.1666) sowie der französische Flotte 1666 und Angaben über die genaue Bewaffnung sowie die Besatzungsstärke der englischen und niederländischen Schiffe 1666. Dazu gibt es ausführliche Quellenangaben und einen Index.

Beispiel für Abbildungen

Der Text liest sich sehr gut - im Endeffekt wie einen guten Roman, was für ein derartiges Sachbuch ja keineswegs selbstverständlich ist.

Fazit

Die Bewertung des Buchs ist nicht einfach. Einerseits ist diese Neuauflage in Bezug auf die Abbildungen im Vergleich zur Originalauflage eine herbe Enttäuschung. Andererseits ist das Buch sehr informativ und lesenswert und als Textbuch über die Viertage-Schlacht sehr empfehlenswert. Insgesamt ist das Buch somit

alt Durchschnitt

Lars