Titel: Die Schätze der SAN DIEGO
Verlag: Argon
Autor: Jean-Paul Desroches u.a. (Herausgeber)
Umfang: 387 Seiten
Erscheinungsdatum: 1997
ISBN: 3-87024-380-5
Preis: Gebundene Ausgabe (Ausstellungskatalog) nicht mehr erhältlich, Taschenbuchausgabe

Historischer Hintergrund


Im Jahre 1598 segelte eine kleine holländische Flotte mit dem Flaggschiff "Mauritius" unter dem Kommando von Oliver van Noort von Amsterdam aus los mit dem Ziel auf den Spuren von Magellan und Drake die Welt zu umsegeln. Diese Expedition hatte handfeste wirtschaftliche Gründe: Die Auseinandersetzung der rivalisierenden europäischen Seemächte um Stützpunkte und die Vorherrschaft in Südostasien und den Gewürzinseln hatte begonnen.
Die Spanier waren aber rechtzeitig gewarnt und so gelang es den Holländern nicht an der amerikanischen Pazifikküste Beute zu machen. Im Jahr 1600 erreicht van Noort schließlich die Philippinen wo es in der Bucht von Manila am 13. Dezember zum Kampf mit der weitaus größeren spanischen Galeone San Diego unter dem Kommando des unfähigen Gouverneurs Antonio de Morga kam.


Kupferstich aus der Reisebeschreibung des Oliver van Noort,
die Seeschlacht zwischen der "San Diego" (A) und der "Mauritius". (B)
Man beachte die übertriebenen(?) Größenverhältnisse


In einem bizarren Gefecht gelang es den unterlegenen Holländern nicht nur zu entkommen, sondern auch noch die San Diego zu versenken.
Oliver van Noort beendete am 28. August 1601 seine Weltumsegelung an Bord der Mauritius. Von der ursprünglichen Besatzung waren gerade noch 8 Mann am Leben.

Die Entdeckung des Wracks


Nach Recherchen in den Archiven von Sevilla und darin gefundenen Hinweisen auf die Position der San Diego, gelang es den Archäologen Franck Goddio und Patrick Lize im Jahr 1990 das Wrack aufzuspüren.
In rund 50 m Tiefe stießen die Taucher auf einen sensationellen Fund: Die San Diego war eigentlich ein großes bewaffnetes Handelsschiff und segelte mit voller Ladung in das Gefecht mit der Mauritius.
Chinesisches Porzellan, japanische Schwerter, Terrakottaköpfe aus Asien, mexikanische Münzen, Waffen und Gegenstände des täglichen Gebrauchs lagen gut erhalten auf dem Meeresgrund!
Aufgrund der erhaltenen Wrackteile und zeitgenössischen Quellen wurde der Rumpf der Galeone rekonstruiert. Mit ca. 1000 Tonnen Verdrängung war sie in der Tat deutlich größer als die kleine, nur 275 Tonnen verdrängende "Mauritius" der Holländer.

Der Ausstellungskatalog


Die spektakulären Fundstücke wurden zu einer umfangreichen Ausstellung arrangiert und im Jahr 1997 im Museum für Völkerkunde in Berlin der Öffentlichkeit präsentiert.
Das Buch wurde als Veröffentlichung des Museums herausgebracht und ist gleichzeitig der Ausstellungskatalog. D.h. in Hochglanzfotos von fantastischer Qualität kann man die Artefakte aus der Vergangenheit bestaunen.


Musketen- und Pistolenkugeln zusammen mit einer Kugelzange.
Ganz erstaunlich sind die Sprungfederkugeln!

Inhaltsverzeichnis


  • Einleitung
  • 1. Kapitel - Der historische Hintergrund
  • 2. Kapitel - Die wissenschaftliche Mission
  • 3. Kapitel - Konstruktion der Schiffe
  • 4. Kapitel - Das Leben an Bord
  • 5. Kapitel - Die Waffen
  • 6. Kapitel - Ladung und Duft der Gewürze
  • 7. Kapitel - Mexiko im Chinesischen Meer
  • 8. Kapitel - Chinesisches Tafelgeschirr
  • Die Archive
  • Morga, Rizal und Berlin
  • Restaurierung
  • Verzeichnis der gefundenen Gegenstände
  • Anhang


Fazit


Ein tolles Buch! Spannend zu Lesen wie ein Kriminalroman, historisch und wissenschaftlich fundiert und mit erstklassigen Abbildungen und Fotografien versehen, läßt es eine 400 Jahre alte Geschichte wieder lebendig werden. Die handwerkliche Qualität mancher Fundstücke läßt einen auch heute noch staunen.
Dieses Buch ist für den historisch Interessierten gedacht, nicht für den Modellbauer! Dementsprechend sind die Zeichnungen und Bilder der Galeone zwar sehr nützlich aber sicher nicht ausreichend um ein Modell der "San Diego" zu bauen.
hervorragend