Titel: Das Erbe der Serenissima. Rekonstruktion und Restaurierung eines venezianischen Linienschiffmodells von 1794
Autor: Karl Klaus Körner
Verlag: Heeresgeschichtliches Museum (Verlag Militaria)
Erscheinungsjahr: 2010
ISBN: 978-3-902526-37-3
Umfang: 319 mit Plänen, Zeichnungen und Fotos (insgesamt 200 Abbildungen) sowie 25 herausnehmbaren Plänen
Preis: ca. 60 €
Inhalt
Der Ursprung der österreichisch-ungarischen (K.u.K) Marine liegt in der Eroberung Venedigs 1798 im ersten Koalitionskrieg. Dabei wurden nicht nur ein Teil der venezianischen Schiffe (plus der 1799 in Ancona von den Franzosen erbeuteten ehemaligen venezianischen Schiffe) übernommen, sondern auch die Organisation, Werften, Ausrüstung etc. Der Autor hat die Restauration eines venezianischen Rumpfmodells für das Heeresgeschichtliche Museum in Wien zum Anlass genommen, nicht nur dieses Modell zu beschreiben, sondern auch die späte venezianische Marine und die frühe K.u.K. Marine.
Das Buch wurde querformatig gedruckt und hat die Abmessungen 29,5 cm x 26,5 cm. Es wird ein einem Schieber geliefert, der auch die 25 herausnehmbaren großformatigen Pläne enthält.
Im ersten Kapitel wird die Entwicklung der venezianischen Linienschiffe, Zweidecker-Fregatten und (leichten) Fregatten beschrieben. Alle Schiffe werden mit Angaben über die Fertigstellung und ihr Schicksal vorgestellt. Insbesondere bei den späteren Klassen wird auch auf deren Entwicklung und ihre Eigenschaften eingegangen. Die Abbildungen finden sich am Ende des Kapitels (wie auch bei den folgenden Kapiteln), so dass sie sehr groß meist über eine Seite wiedergegeben werden können (siehe Beispielseite unten).
Der Aufbau des Rumpfs von venezianischen Schiffen wird im nächsten Kapitel erklärt. Die Spantenstruktur sowie der Aufbau der Decks, Galion und Galerien wird mit Hilfe von Zeichnungen, zeitgenössischen Abbildungen, Plänen und Modellfotos erklärt (siehe Abbildung unten).
Der Mittelpunkt des Buchs ist die Rekonstruktion und Restauration eines Halbmodells eines Rumpfs einer "Fregatte Grosse" (Zweidecker-Fregatte mit 66 Kanonen) der Fama-Klasse im Maßstab 1/12. Zwei dieser Schiffe - Fama und Gloria Veneta - wurden noch für die venezianische Marine fertig gestellt, zwei weitere - Beyrand und Stengel - wurden für die französische Marine fertig gebaut und später von Österreich erbeutet. Farbfotos zeigen den Zustand des Modells vor, während und nach der Restaurierung - darunter viele Detailfotos (siehe Beispielseite unten), auch vom Schiffsinneren.
Im vierten Kapitel folgt nach einem kurzen historischen Überblick über die Spätzeit der Republik Venedig eine Auflistung aller 1797 vorhandenen bzw. im Bau befindlichen venezianischen Schiffen von den Linienschiffen über Fregatten, Schebecken und Galeeren bis hin Kanonenierschaluppen und diversen Hilfsfahrzeugen. Bei jedem Schiff finden sich Angaben über die Klasse, die Abmessungen, Bewaffnung, Werft und Lebenslauf. Bebildert wird dieses Kapitel mit einer Mischung aus Originalplänen, zeitgenössischen Abbildungen und Modellfotos (siehe Beispielseite unten).
Das letzte Kapitel beschreibt die beiden Zweidecker-Fregatten Beyrand und Stengel sowie das 74-Kanonenschiff Laharpe. Alle drei Schiffe wurden unter französischer Regie fertig gestellt und 1799 von Österreich erbeutet. In diesem Kapitel wird auch die Bewaffnung und Takelage der venezianischen Schiffe beschrieben. Illustriert wird dieses Kapitel mit zeitgenössischen Abbildungen, Plänen (u.a. auch venezianische 12-, 20-, 30- und 40-Pfünder-Kanonen).
Es folgen Anmerkungen, Ergänzungen und Quellenangaben, eine Erklärung der Fachbegriffe, eine Auflistung historischer Ortsnamen und ihre heutigen Bezeichnungen, ein Literatur- und Quellenverzeichnis sowie ein Abbildungsverzeichnis.
Die beigelegten Pläne zeigen das Halbmodell vor und nach der Restaurierung (13 Pläne), die "Fregatte Grosse" Beyrand und Stengel (6 Pläne) und das 74-Kanonenschiff Laharpe (6 Pläne). Die Pläne sollten in Kombination mit den anderen Abbildungen im Buch sowie den Fotos den Bau eines dieser Schiffe auch in großen Maßstäben ermöglichen.
Fazit
Dieses Buch ist ein echter Prachtband. Einerseits zeichnet er sich durch seine zahlreichen Originalabbildungen, Modellfotos und Pläne aus, die ihn für den Modellbauer sehr interessant machen. Andererseits wird die Geschichte und der Schiffsbestand gegen Ende der Republik Venedig gut beschrieben, so dass das Buch auch für die historisch interessierten Leser sehr interessant ist. Insgesamt ist das Buch
uneingeschränkt empfehlenswert
Lars