Titel: Russian Warships in the Age of Sail 1696-1860. Design, Construction, Careers and Fates
Autor: John Tredrea & Eduard Sozaev
Verlag: Seaforth Publishing
Erscheinungsjahr: 2010
ISBN: 978-1-84832-058-1
Umfang: 447 Seiten mit schwarz-weißen Zeichnungen, Plänen, Karten und Fotos
Preis: ca. 60 €
Inhalt
Nach dem Vorbild von Rif Winfields British Warships in the Age of Sail 1603-1714, 1714-1792 und 1793-1817 haben die Autoren ein umfassendes Werk über die russische Segelkriegsschiffe vorgelegt.
Im Vergleich zu den Büchern Winfields gibt es hier umfassende einleitende Kapital über die Organisation der russischen Marine, die wichtigsten Schiffstypen, die Marineverwaltung, Werften, Stützpunkte, Bewaffnung und die Marinegeschichte selbst. Interessant bei den Schiffstypen sind z.B. die verschiedenen Typen von Fregatten, die es so nur in der russischen Marine gab und die Unterscheidung zwischen Sloop und Korvette (die in den meisten anderen Marinen synonym verwendet wurden). Die Geschichte ist auf die Baltische Flotte und die Schwarzmeerflotte aufgeteilt, die überwiegend unabhängig operieren musste, da die Türkei die Durchfahrt vom Schwarzen Meer zum Mittelmeer für russische Kriegsschiffe blockierte (mit Ausnahmen während der Koalitionskriege und der Napoleonischen Kriege). Die wichtigen Seeschlachten werden im Rahmen der Geschichte in einzelnen kleinen Kapiteln beschrieben. Beinhaltet sind hier auch eine Tabelle mit den wichtigsten Ereignissen der russischen maritimen Geschichte von 1696-1860 und Auflistungen der Schiffe beider Seiten, die an wichtigen Seeschlachten beteiligt waren. Illustriert sind diese Kapitel mit Bildern, Zeichnungen, Karten und Plänen. Leider gibt es zwar recht umfangreiche Daten über Geschütze, aber nur drei Zeichnungen dieser.
Die Auflistung der Schiffe ist in vier Sektionen aufgeteilt: die seegängige Flotte, die Küstenverteidigungsschiffe (überwiegend Galeeren, Kanonenboote und andere geruderte Schiffe), Hilfsschiffe und dampfgetriebene Schiffe. Die erste und letzte Sektion sind auf die verschiedenen Flotten (Baltische, Asowsches Meer, Schwarzes Meer, Kaspisches Meer, Ochotskisches Meer), die beiden mittleren auf die verschiedenen Schiffstypen weiter aufgeteilt. Die Sektion über die hochseegängigen Schiffe wird dann weiter auf verschiedene Epochen und dann weiter auf verschiedene Schiffstypen untergliedert. Im Gegensatz zum Titel sind nicht nur Segelkriegsschiffe enthalten, sondern auch geruderte und dampf-getriebene.
Zu den einzelnen Schiffstypen gibt es kurze Einleitungen, auf die dann die Schiffe geordnet nach Klassen folgen. Für jedes Schiff sind die Werft, Konstrukteur, Bauzeit, Abmessungen, Bewaffnung (teilweise mit Modernisierungen) und Lebenslauf angegeben. Die Illustrationen sind nicht so umfangreich wie in Winfields Büchern. Es sind Zeichnungen, Bilder und Pläne enthalten, aber für vergleichsweise weniger Schiffe und ein Teil der Bilder sind auch nicht zeitgenössisch. Die Qualität der Pläne ist unterschiedlich: von sehr einfach bis sehr detailliert.
Im Anhang findet sich eine Auflistung aller 1861 vorhandenen Schiffe (mit Abmessungen, Zahl der Kanonen, Maschinenleistung, Stapellauf) sowie die Schlachtordnung der russischen und der gegnerischen Flotten und Geschwader zu verschiedenen Zeitpunkten. Daruf folgt ein ausgewähltes Literaturverzeichnis, Index der Schiffsnahmen geordnet nach den verschiedenen Sektionen und ein Quellenverzeichnis für die Abbildungen.
Fazit
Dieses Buch stellt das Standardwerk über die russischen Segelkriegsschiffe (inklusive der bis 1860 gebauten dampfgetriebenen Schiffe) dar. Die Informationen zu den einzelnen Schiffen sind für eine solch umfangreiche Auflistung sehr detailliert, so habe ich in diesem Buch mehr über die Sloop Wostok mehr gefunden, als in allen anderen Quellen inklusive Internet zusammen! Man würde sich natürlich mehr Pläne und Abbildungen wünschen - und natürlich größere Pläne - und im Vergleich dazu sind in den Winfield-Büchern auch mehr Pläne und Abbildungen enthalten. Dafür ist hier der einleitende Teil über die russische Marine und deren Geschichte sehr umfangreich (und bei Winfield praktisch nicht vorhanden).
sehr empfehlenswert
Lars