Das Original
Schiffe der japanischen Kriegsmarine aus der Zeit des 2. Weltkrieges ( "Nihon Kaigun" wenn ich mich nicht irre ) wirken auf unsere Sehgewohnheiten häufig ungewohnt, sogar ein bißchen bizarr oder skurril. Das mag auch daran liegen, daß die japanischen Kriegsschiffe meistens an die Weiten des Pazifik angepaßt waren.
Der schwere Kreuzer "Tone", mit seinem Schwesterschiff "Chikuma" das Typschiff der nur aus 2 Einheiten bestehenden Tone-Klasse, ist solch ein typisch japanisches Schiff.
Entsprechend seiner Bestimmung als "Spähkreuzer" wurde das Heck von der Artillerie freigehalten. Dieser Platz war für die 6 mitgeführten Wasserflugzeuge freigehalten. Zum Start dienten 2 seitlich angebrachte Katapulte. Aufgabe der Wasserflugzeuge war nicht nur die ausführliche Aufklärung, sie konnten mit ihrer Bombenbewaffnung auch Störangriffe fliegen.
Die acht 20,3 cm Geschütze wurden auf dem Vorschiff in vier Doppeltürmen hintereinander angeordnet und verpaßten der Tone das charakteristische Aussehen. Weiterhin besaß Tone acht 12,7 cm Steilfeuergeschütze in vier seitlich angeordneten Doppeltürmen und 12 Torpedorohre. Hinzu kamen noch rund 30 leichte Flak-Rohre in Zwillings- und Dreifachlafetten. Tone war 198 m lang, verdrängte 11900 Tonnen, und lief 34,7 Knoten.
Tone lief etwa Ende 1937 vom Stapel und nahm u.a. an dem bekannten Angriff auf Australien (Port Arthur) teil.
Das Modell
Das Modell entstand aus einem offensichtlich schon betagten 1:700 Bausatz von Aoshima, nur aus der Schachtel gebaut. Ich verwendete keinerlei Ätzteile, und habe es auch nicht getakelt, denn meine persönlichen Fähigkeiten lassen das leider nicht mehr zu. Nur die Geschütze habe ich drehbar gestaltet. Der recht lange Rumpf ist praktisch nicht verzogen, was nicht selbstverständlich ist. Andererseits sind viele Teile wenig prägnant gespritzt, und es fiel erheblicher Aufwand zum Entgraten an!
Dem Modell liegt eine recht gut passende Wasserlinienplatte bei, sie kann mit einem mitgelieferten Stahlstreifen verstärkt und beschwert werden. Den Stahlstreifen mußte ich allerdings erst gerade biegen, dennoch eine nützliche Beigabe.
Ferner liegen dem Modell fünf eher minderwertige Wasserflugzeuge bei, die ich hier aber nicht dargestellt habe. Auch fehlen dafür die Hinomarus. Die Bauanleitung ist nicht immer ganz eindeutig, bei einigen Anbauteilen mußte ich rätseln, und die wenigen verfügbaren Fotos im Internet waren auch nicht wirklich hilfreich.
Bemalt habe ich das Modell mit REVELL Aqua 77 "staubgrau" aus der Spritzpistole, für das Linoleum benutze ich Revell "Rost". Zum Altern und der optischen Betonung der Gravuren habe ich das Modell mit einer der neuen wasserlöslichen Tinten von Citadel ( für Warhammer Figuren ) gewaschen. Die sind aber nicht besonders gut geeignet, denn die Tinte zieht sich nicht in die Gravuren und hinterläßt störende Wasserflecken und auffällige Ränder! Die Wasserlinienplatte erhielt eine Mischung aus Karminrot und Ziegelrot, ebenfalls Revell Aqua, freilich gepinselt.
Hier steht das Modellchen auf einer strukturierten Glasplatte vom Kühlschrank, so ziemlich die beste Wasserdarstellung die mir je begegnet ist ! Das erste Foto zeigt die Größenverhältnisse des Modells, es ist nur etwa 28 cm lang ( kurz ).
Das zweite Bild zeigt die Tone in Fahrt, das Wasser ist dieselbe Glasplatte vom Kühlschrank, das Modell ist nur zum Knipsen aufgesetzt. Die Fahrtwellen und der Rauch sind elektronisch hinzugefälscht, das Modell selber aber nicht geschönt
So gefällt sie mir am Besten, weil natürlichsten. Die Wellenbildung am Rumpf ist nicht hinzugefügt, das sind tatsächlich passende Spiegelungen der Gasplatte ! Das Schiff ist nur auf die ( rote ) Wasserlinienplatte aufgelegt, man kann es noch an den Spalten an Bug und Heck erkennen.
Achim Klinger