Kitakami

Das Original

Die Kitakami war einer der fünf Leichten Kreuzer der Kuma-Klasse, einer der drei Unterklassen der 5500-Tonnen-Kreuzer. Diese Kreuzer hatten ihren Ursprung in einem japanischen Flottenprogramm von 1917, in dem sechs 3500 Tonnen-Kreuzer (verbesserte Tenryu-Klasse) als Flaggschiff für Zerstörer-Flottillen und drei 7200 Tonnen-Schiffe als Spähkreuzer vorgesehen waren.

Nachdem Details der US-amerikanischen Leichten Kreuzer der Omaha-Klasse bekannt wurden und es klar wurde, dass mit 3500 Tonnen es nicht möglich sein würde, einen Kreuzer zu bauen, der mit den neuen Zerstörern in Bezug auf die Höchstgeschwindigkeit mithalten können würde, wurden die Pläne geändert. Man entschied sich für eine vergrößerte Version der Tenryu-Klasse mit verstärkter Bewaffnung und höherer Geschwindigkeit. Insgesamt 14 Schiffe dieses Typs (Kuma-, Nagara- und Sendai-Klasse) wurden von 1918 bis 1925 gebaut. Die Schiffe zeichneten sich durch eine starke Torpedobewaffnung und hohe Geschwindigkeit (36 Knoten) aus, die 14 cm-Geschütze waren aber nur durch hinten offene Schilde geschützt und nicht überhöht aufgestellt. Von der Auslegung waren diese Leichten Kreuzer also bei Fertigstellung schon veraltet, wurden aber alle noch im Zweiten Weltkrieg zum Teil sehr erfolgreich eingesetzt.

Kitakami war 162,15 m lang und 14,25 m breit. Die Standardverdrängung betrug 5100 Tonnen, voll beladen waren es über 7000 Tonnen. Ihre vier Turbinen und zwölf Kessel trieben vier Schrauben und ermöglichten mit 91 108 PS eine Höchstgeschwindigkeit von 35,36 Knoten.

Bewaffnung 1921:
7 x 14 cm L/50 Model 3-Geschütze (Einzellafetten)
2 x 8 cm L/40 Model 3-Flaks (Einzellafetten)
2 x 6,5 mm Typ 3-MG (Einzellafetten)
8 x 53,3 cm Typ 6-Torpedorohre (vier Zwillingsrohre, insgesamt 16 Torpedos an Bord)
48 Minen

Kitakami

Kitakami wurde von 1919-21 auf der Marinewerft Sasebo gebaut und wurde danach wiederholt als Flaggschiff von Zerstörer-Flottillen und als Stationsschiff eingesetzt, u.a. in chinesischen Gewässern. Zwischenzeitlich war sie immer wieder inaktiv in der Reserve, so 1922, 1925, 1927-28, 1930-31, 1933, 1934-40. Bei einer Übung der Reserveschiffe kollidierte Kitakami am 20.10.1930 mit dem leichten Kreuzer Abukama und wurde leicht beschädigt. Im September 1935 war sie an der Übung beteiligt, die als 4. Flotte-Zwischenfall bekannt wurde. In einem Taifun wurden zahlreiche Schiffe beschädigt, so auch Kitakami.

Kitakami wurde wie ihre Schwesterschiffe Kiso und Ooi Mitte der 1930er Jahre im Gegensatz zu den anderen 5500 Tonnen-Kreuzer kaum modernisiert, z.B. erhielten sie kein Katapult. Lediglich die Brücke und Feuerleitung wurde modifiziert, dazu wurde die hinteren beiden Schornsteine 1933 gekürzt. Kitakami und die oben genannten Schwesterschiffe waren ab 1936 zum Umbau zu Torpedokreuzern vorgesehen, der aber aus Geheimhaltungsgründen erst im Zuge der unmittelbaren Kriegsvorbereitungen 1941 durchgeführt wurde (nur bei Kitakami und Ooi). Diese Torpedokreuzer sollten mit den neuen, ebenfalls geheimen 61 cm-Torpedos, die eine größere Reichweite als die Artillerie der US-amerikanischen Schlachtschiffe hatten, vor Beginn „der“ entscheidenden Artillerieschlacht die US-Flotte angreifen und diese so zu dezimieren und zu verwirren. Zu dieser Schlacht kam es bekanntlich nie, so dass Kitakami nie ihre Torpedos einsetzen konnte.

Beim Umbau wurden die alten 53,3 cm-Zwillingstorpedorohre und die hinteren drei 14 cm-Geschütze entfernt, mittschiffs wurde der Rumpf auf 17,45 m verbreitert und auf das Oberdeck abgesenkt, so dass Platz für zehn 61 cm-Vierlingstorpedorohre geschaffen wurde. Die Brücke wurde vergrößert, die vordere Torpedokuhl zugebaut und achtern ein neuer Aufbau errichtet. Die Standardverdrängung stieg auf 5860 Tonnen, die Maschinenleistung war auf 77 989 PS gesunken, womit noch 31,67 Knoten erreicht wurden.

Bewaffnung 1941:
4 x 14 cm L/50 Model 3-Geschütze (Einzellafetten)
4 x 2,5 cm Typ 96-Flaks (zwei Zwillingslafetten)
40 x 61 cm Typ 92-Torpedorohre (zehn Vierlingsrohre)
18 Wasserbomben

Kitakami

Während des Angriffs auf Pearl Harbor geleitete Kitakami die Schlachtschiffe der Kombinierten Flotte, kam aber genauso wenig selbst zum Einsatz, wie während der Schlacht von Midway, als sie erneut die Schlachtschiffe begleitete. Da es klar wurde, dass Kitakami nie ihre Torpedos einsetzen würde, wurde sie August bis September 1942 zu einem schnellen Transporter – solche Schiffe wurden nach der US-Landung auf Guadalcanal dringend gebraucht - umgebaut, behielt aber noch 24 Torpedorohre. U.a. transportierte sie Truppen nach Papua-Neuguinea. Bei einem solchen Einsatz wurde Kitakami am 25. Juni 1943 zusammen mit den Leichtern Kreuzern Ooi, Kinu und Kuma in Makassar, Sulawi von B-24 Liberator der US Air Force bombardiert, aber nur leicht durch Nahtreffer beschädigt. Bei der Rückfahrt von einem Truppentransport zu den Andamanen wurde sie in der Straße von Malakka südwestlich von Penang, Malaiische Halbinsel am 27. Januar 1944 von dem britischen U-Boot HMS Templar mit zwei Torpedos getroffen. Beschädigt achtern, musste sie von dem Leichter Kreuzer Kinu nach Singapur geschleppt, wo sie repariert wurde. Auf der Rückfahrt nach Japan musste sie in Cavite auf den Philippinen vom Juli bis August 1944 erneut repariert werden, da es im Bereich der reparierten Stellen einen Wassereinbruch gab. Die endgültige Reparatur der Schäden erfolgte bis Januar 1945 auf der Marinewerft Sasebo. Hier wurden sie zum Träger für Kaiten-Selbstmordtorpedos umgebaut, wobei u.a. alle Torpedorohre, die 14 cm-Geschütze, der hintere Satz Turbinen und die mittlere Schrauben entfernt wurden. Die neue Bewaffnung waren zwei Typ 89-12,7 cm-Geschütze, 67 Typ 96-2,5 cm-Geschütze (12 Drillinge, 31 Einzellafetten), Wasserbomben und acht Kaiten Model 1. Im Bereich Kure wurde mit dem Training für die Kaiten begonnen. Im July 1945 erhielt sie weitere 27 2,5 cm-Einzellafetten. Am 24. Juli 1945 wurde Kitakami bei einem Angriff von über 200 Flugzeugen der US-amerikanischen Träger Essex, Ticonderoga, Randolph, Hancock, Monterey und Bataan in Kure durch Nahtreffer und Bordwaffenbeschuss beschädigt und 32 Mann der Besatzung getötet. Der Antrieb fiel aus – zuvor schon hatte es aber an Treibstoff gefehlt. Am 30.11.1945 wurde Kitakami gestrichen und danach in Kagoshima als Reparaturschiff für die Schiffe eingesetzt, die für den Rücktransport von Truppen verwendet wurden. Am 10.8.1946 wurde sie erneut gestrichen und vom Oktober 1946 bis April 1947 auf der Mitsubishi-Werft in Nagasaki abgewrackt.

Das Modell

Meine Kitakami im Zustand von 1941 mit 40 Torpedorohren beruht auf dem SkyWave (Pit-Road)-Bausatz. Der Bausatz ist gut detailliert, ein Vergleich mit den meisten Zeichnungen (Fotos habe ich bisher nicht gefunden!) zeigt aber eine Reihe von Abweichungen. Die Torpedorohre werden in den meisten Quellen mit Schutzschilden gezeigt, genauso sollen die Feuerleitplattformen am Fockmast offen gewesen sein. Lediglich eine Quelle stellt die Kitakami wie Pit-Road dar: das Model Art Waterline Special No. 29 (als Zustand von 1941, im April 1942 sollen dann die Torpedorohre Schilder haben). Was also machen? Welche Quelle stimmt? Ich habe mich entschieden, die Kitakami so zu bauen, wie Pit-Road-Bausatz und das Model Art-Heft sie darstellen, weil diese neuer als die anderen Quellen sind, also eventuell den heutigen Wissensstand darstellen.

Kitakami

Der Zusammenbau war problemlos. Das seltsame „Zwischendeck“ im Steuerhaus (Teil B41) habe ich entfernt. Die Verstrebungen am Fockmast sind aus gezogenen Gussästen gemacht. Die Spieren und Rahe an beiden Masten sind aus Silberdraht. Die mit Persenning behängte Reling an der Brücke und der Scheinwerferplattform am Großmast besteht aus LionRoar-Ätzteilen. Das Persenning ist mit Weißleim dargestellt, der auf die Reling aufgestrichen wurde. Die Scheinwerfer sind aus einem Tamiya-Bausatz, die 2,5 cm-Zwillingsflak stammen von FineMolds. Die Rohre der 14 cm-Geschütze wurden dünner geschliffen, die Davits durch Ätzteile von Flyhawk ersetzt. Die Takelung erfolgte mit gezogenen Gussast.

Kitakami

Die vertikalen Flächen und das Stahldeck mittschiffs sind mit Vallejo 161 London Grau, die mit Linoleum belegten Decks mit Vallejo 136 Rotes Leder bemalt. Die Innenseiten der Boote sind mit Vallejo 110 Achatgrau (Motorboote) oder Vallejo 4 Cremeweiss (Kutter) gestrichen. Die Persenning an den Relings und den 14 cm-Geschützen ist mit Vallejo 120 Beige bemalt, die Schornsteinkappen mit Vallejo 167 Anthrazitgrau.

Kitakami

Quellen

  • Model Art No. 29 5,500 tons Light Cruisers Kuma/Nagara/Sendai-class, 2008
  • Japanese Cruisers of the Pacific War von Eric La Croix und Linton Wells II, Annapolis, 1997
  • Warships of the Imperial Japanese Navy No. 13 Tenryu class, Kuma class, Yubari, 1997
  • Kitakami von Hans Lengerer, Sumie Kobler-Edamatsu und Tomoto Rehm-Takahara in Warship Vol X von Andrew Lambert (Herausgeber), London, 1986
  • Nihon Kaigun

Kitakami

Lars