Das Original
Isuzu war einer der zwischen 1920 und 1925 gebauten japanischen Leichten Kreuzer der Nagara-Klasse. Die Nagara-Klasse war eine verbesserte Version der 1918-21 gebauten Kuma-Klasse. Zusammen mit der nachfolgenden, zwischen 1922 und 1925 Sendai-Klasse wurden die drei Klassen als 5500-Tonnen-Kreuzer bezeichnet.
Die Verbesserungen gegenüber der Vorgänger-Klasse waren gering. Der Rumpf, der Antrieb und die Geschützbewaffnung blieben unverändert. Der Kaliber der Torpedos wurde von 53,3 cm auf 61 cm vergrößert, wobei dies ein Vorläufer-Modell des berühmten "Long Lance"-Torpedos (Typ 93) war. Der sichtbarste Unterschied zwischen der Kuma- und der Nagara-Klasse war der Hangar unter der Brücke. Wie bei der Kiso der Vorläufer-Klasse und mehreren britischen Leichten Kreuzern der Ceres-, Capetown und Danae-Klasse wurde eine Startplattform vor der Brücke über den vorderen Geschütze montiert und unterhalb der Brücke im stark vergrösserten Brückenaufbau wurde der entsprechende Hangar untergebracht. Daneben gab es noch Änderungen bei anderen Aufbauten, u.a. der Wegfall der achteren Brücke und die Verlängerung des Backdecks über die achteren Torpedorohre (letztes wurde bei der Kuma-Klasse nachträglich durchgeführt).
Zur damaligen Zeit verband die Klasse moderne Merkmale – u.a. eine sehr hohe Geschwindigkeit und Bordflugzeuge – mit veralteten Merkmalen. So war die Hauptbewaffnung in handbedienten Einzellafetten mit nach hinten offenen Schutzschilden so aufgestellt, dass nicht alle Geschütze zur Breitseite feuern konnten und dazu alle auf einer Ebene angeordnet waren, so dass der Feuerbereich auch nach vorne und achtern eingeschränkt war.
Die Klasse wurde in den 30er modernisiert. U.a. wurde die, nie regulär genutzte, Startplattform vor der Brücke entfernt und achtern ein drehbares Katapult aufgestellt. Die Flak wurde modernisiert, ebenso gab es Veränderungen bei den Aufbauten. Abukama wurde als Flaggschiff für Zerstörerverbände umfangreicher als ihre Schwesterschiffe modernisiert. Isuzu wurde 1944 zum Flakkreuzer umgebaut, wobei nicht nur die verbliebenen 14 cm-Geschütze gegen 12,7 cm-Zwillinge ausgetauscht wurden, sondern auch das Katapult entfernt, die Torpedobewaffnung modernisiert und der vordere Torpedokuhl zugebaut wurde. Die Brücke wurde modernisiert, es kam eine offene Brücke hinzu und auf den Fockmast kam ein Typ 94-Feuerleitgerät für die schwere Flak. Als zusätzliche Rolle sollte sie als Flaggschiff von U-Jagd-Gruppen dienen und erhielt entsprechende Ortungsgeräte sowie Wasserbombenwerfer.
Isuzu war 162,15 m lang und 14,17 m breit. Ihre Verdrängung stieg durch die Umbauten von 5170 t auf 7200 t an. Ihre vier Sätze Turbinen leisteten 90000 PS, womit anfangs 36 Knoten erreicht wurden.
Bewaffnung 1925
7 x 14 cm L/50 Typ 3 (Einzellafetten)
2 x 8 cm L/40 Typ 3 (Einzellafetten)
2 x 6,5 mm Typ 3 MG
8 x 61 cm Typ 8 Torpedorohre (vier Zwillinge für Typ 8-Torpedos)
1 Bordflugzeug (nicht regulär verwendet)
Bewaffnung 1944
6 x 12,7 cm L/40 Typ 89 (Zwillingslafette)
50 x 2,5 cm L/60 Typ 96 (11 Drillings- und 17 Einzellafetten)
8 x 61 cm Typ 92 Torpedorohre (zwei Vierlinge für Typ 93-Torpedos)
Isuzu wurde von 1920-23 von der Uraga Senkyo Kabushiki Kaisha-Werft in Uraga gebaut. Sie wurde in den 1920ern mehrfach in chinesischen Gewässern eingesetzt sowie als Schulschiff für Artillerie und Torpedos verwendet. 1931-32 wurden u.a. die Brücke und die Flakbewaffnung modifiziert. 1933-34 erhielt sie in Yukusuka ein Katapult und einen Dreibeingroßmast mit Kran. In den folgenden Jahren war sie öfters Flaggschiff von U-Boot-Flottillen. 1937 unterstützte Isuzu Landungsoperationen in China und war an der Blockade Shanghais beteiligt. 1938/39 wurde die Flakbewaffnung erneut modifiziert. 1941 war sie wieder an der Blockade Chinas beteiligt, später an der Invasion Hongkongs. 1942 folgten Einsätze in Niederländisch Ostindien, worauf sie zu den Salomonen verlegt wurde, wo sie sich am Beschuss von Henderson Field auf Guadalcanal (15./.16.10) und der Schlacht von Santa Cruz (26.10.) beteiligte. Nach einem weiteren Beschuss von Henderson Field wurde Isuzu am 14.11. von Flugzeugen der USS Enterprise und des USMC beschädigt – wie auch die Schweren Kreuzer Chokai und Maya, die Kinugasa wurde versenkt. Von Dezember 1942 bis Mai 1943 wurde Isuzu repariert und modernisiert, wobei zwei 14 cm-Geschütze entfernt, ein 12,7 cm-Zwilling sowie weitere leichte Flak und Radar hinzugefügt wurde. Am 24. Juli 1943 nahm Isuzu den torpedierten Tanker Tonan Maru in Schlepp in Richtung Truk. Bei einem Geleiteinsatz fuhr Isuzu am 4. November 1943 bei Kavieng auf eine Mine, konnte aber selbst nach Raubal laufen, wo sie von Flugzeugen der Saratoga und Princeton weiter beschädigt wurde. Auf der Rückfahrt wurde sie von Flugzeugen der Yorktown und Lexington bei Roi am 2. Dezember durch mehrere Bombentreffer erneut beschädigt, wobei 20 Mann getötet wurden. Von Januar bis September 1944 wurde sie in Yokohama repariert und zum Flakkreuzer umgebaut.
Am 25. Oktober 1944 war sie als Teil der Einheiten Ozawas an der Schlacht von Kap Engano beteiligt. Sie versuchte den beschädigten Träger Chitose abzuschleppen, konnte aber nur einen Teil dessen Besatzung bergen, als dieser kenterte. Zusammen mit mehreren Zerstörern versuchte sie den beschädigten Träger Chiyoda zu unterstützen, musste sich aber vor den Kreuzern und Zerstörern DuBois zurückziehen. Isuzu wurde dabei beschädigt und 13 Mann getötet, die Chiyoda und der Zerstörer Hatsuzuki versenkt.
Nach Reparaturen in Kure wurde sie bei einem Transport nach Brunei bei Corregidor (Philippinen) von den dem U-Boot USS Hake am 19. November am Heck mit einem Torpedo getroffen. Nach Reparaturen in Singapur und Surabaja wurde sie erneut für Transporte verwendet. Am 6. April 1945 wurde von niederländischen B-25 bei Sumbawa leicht beschädigt, am 7. April fiel sie einem Wolfsrudel von US-U-Booten, die bereits am 5. April den die Isuzu geleitenden Minensucher W-12 versenkt hatten, zum Opfer. Ein Torpedo der Gabilan verlangsamte sie stark, worauf sie von zwei Torpedos der Charr getroffen wurde und 20 Minuten später sank. 190 Mann starben. Isuzu war der letzte der 5500-Tonnen-Kreuzer, der versenkt wurde – nur einer von 14, die Kitakami, überlebte.
Das Modell
Für den DPMV-Konvent in Fuldatal bei Kassel am 10. und 11. April 2010 plant die IG Waterline ein Diorama der Schlacht von Kap Engano auszustellen. Genauer sollen die japanischen Schiffe unter Ozawa, also der Trägerverband, kurz vor dem ersten amerikanischen Angriff dargestellt werden (siehe auch hier).
Für dieses Diorama habe ich die Isuzu gebaut. Es gibt von ihr zwei Bausätze: einen uralten von Fujimi, den man ignorieren sollte und den Tamiya-Bausatz von 1994, der den von Fujimi ersetzen sollte. Obwohl der Bausatz eine gute Grundlage bietet, leidet er doch etwas darunter, dass er so ausgelegt wurde, dass vier Versionen der Nagara-Klasse auf ihm aufbauen (der bessere Weg war der Bausatz der Abukama von Tamiya von 2008, ein komplett eigener Bausatz). Entsprechend sind eine Reihe von kleineren Veränderungen notwendig.
Zuerst wurde das fehlende Deck unter den Torpedovierlingen eingezogen und die Torpedorohre selbst auf diesem Deck befestigt - laut Anleitung sollen sie an die Decke gehängt werden. Danach wurde das externe Entmagnetisierungskabel entfernt und zahlreiche Bullaugen verschlossen, wobei ich mich primär an dem Profile Morskie-Heft orientiert habe. An der Brücke habe ich einen Teil der geschlossenen Relings entfernt und durch Ätzteile ersetzt, andere habe ich dünner geschliffen. Es gibt auf den unteren Decks der Brücke diverse Unterschiede zwischen dem Bausatz und den Zeichnungen bei Profile Morskie. Da man auf den Fotos aber nicht erkennen kann, welche Version richtig ist, habe ich die Bausatzteile nicht verändert.
Die Positionen des vorderen und mittleren 12,7 cm-Geschützes im Bausatz ist falsch. Diese standen nicht genau auf ehemaligen Positionen von 14 cm-Geschützen, sondern etwas weiter vorne. Der Bereitschaftsraum bei dem mittleren Geschütz ist dazu zu klein und wurde mit Plastikplatten vergrößert. Der Bereitschaftsraum und das Splitterschutz vorne waren auch durch Splitterschutzschilde verbunden. Witzig ist, dass man laut Anleitung die Löcher für die beiden 14 cm-Geschütze neben der Brücke mit Lüftern kaschieren soll - da war aber kein Lüfter, sondern eine 2,5 cm-Einzellafette.
Die festen Relings bei der Plattform zwischen den beiden vorderen Schornsteinen habe ich durch offene geätzte Relings ersetzt. Auf diese Plattform kam eine selbstgebaute Scheinwerferplattform. Bei der Plattform zwischen den hinteren beiden Schornsteinen habe ich die Splitterschutzschilde dünner geschliffen und einen Lüfter ergänzt. Die Plattformen am Großmast sind falsch, weshalb ich diese zusammen mit den hinteren Beinen des Masts neu gebaut habe. Unten am Mast wurde noch eine Verstrebung aus gezogenen Gussast ergänzt. Die Splitterschutzschilde für die 2,5 cm-Drillinge mittschiffs fehlen und wurden aus 0,125 mm-dicken Plastikplatten gebaut. Die Abstützungen des Decks an steuerbord neben dem Großmast habe ich hinzugefügt.
Die 12,7 cm-Zwillinge sind von LionRoar, die 2,5 cm-Drillinge mit Schutzschild von FineMolds (Spritzgussteile für die Lafette mit geätztem Schutzschild). Die 2,5 cm-Einzellafetten sind ebenfalls von FineMolds. Haufenweise Kisten für die 2,5 cm-Bereitschaftsmunition musste ich noch ergänzen, insbesondere bei den Einzellafetten, die der Bausatz gar nicht vorgesehen hat. Die Wasserbombenschienen am Heck sind Ätzteile von Tom's Modelworks (aus dem Satz für Leichte Kreuzer), der Y-förmige Wasserbombenwerfer davor ist selbst gebaut. Die Wasserbombennachladevorrichtung ist von PitRoad (danke Ralf!).
Die Beiboote sind überwiegend aus dem Bausatz. Laut den Fotos scheinen die Boote nicht immer an der gleichen Position gestanden zu haben. Vor dem Großmast habe ich ein 14 m Daihatsu-Landungsboot aufgestellt, das mir Ralf Schuster (Danke!) aus einem anderen Bausatz zur Verfügung gestellt hat. Die vorderen Davits sind Ätzteile von FlyHawk, die hinteren von LionRoar.
Die Typ 13- und Typ 21-Radarantennen sind von LionRoar. Die Peilantenne hinten am Fockmast besteht aus gezogenen Gussast und Ätzteilen von Tom's Modelworks. Eine Antenne vor der Peilantenne ist selbst gebaut. Die Spieren, Rahen und der Bootskran sind aus Stahldraht. Am Großmast sind noch eine Reihe von Antennen angebracht, die aus Kupferdraht bzw. gezogenen Gussast aufgebaut sind. Die Takelung erfolgte mit gezogenen Gussast. Die Relings sind von LionRoar.
Bemalt habe ich die Isuzu mit Vallejo 161 London Grau (vertikale Flächen und Stahldecks), 136 Lehmbraun (Linoleum-Decks), 167 Anthrazitgrau (Schornsteine oben), 4 Cremeweiß (Teil der Innenseite der Boote), 110 Achatgrau (Rest der Innenseite der Boote) und 120 Beige (Persenning an der Brücke). Mit 120 Beige und 139 Mahagonibraun wurde der Rumpf gealtert (feine Streifen mit kaum Farbe aufgemalt).
Quellen
- Japanese Cruiser of the Pacific War, Eric La Croix und Linton Wells II, Annapolis, 1997
- Japonski krazownik przeciwlotniczy Isuzu. Profile Morskie 55 von Piotr Wisniewski und Slawomir Brzezinski. Wyszkow, 2003
- 5,500 tons Light Cruisers Kuma/Nagara/Sendai-class in Model Art Waterline Special No. 29, 2008
- Nagara class. Japanese Naval Vessels 30. The Maru special, 1979
- Japanese Light Cruisers in action. Wayne Patton. Carrolton, 2005
- Cruisers of World War Two. An International Encyclopedia von M.J. Whitley, London, 1995
- Conway’s All the World Fighting Ships 1922-1946 von Roger Gardiner (Herausgeber), London, 1980
- Japanese cruiser Isuzu
- IJN ISUZU Tabular Record of Movement
Hier noch ein Vergleich mit einem alten Modell der Nagara (Zustand 1944), um die Modifikationen der Isuzu zu verdeutlichen:
Lars