Eisbrecher Jermak

Das Original

Der russische Eisbrecher Jermak war der erste Großeisbrecher der Welt. Er wurde nach den Plänen des russischen Admiral Stepan Makarow gebaut, der neben Modellversuchen auch den Schlepper Ioann Kronschtadskij benutzte, um Erfahrungen mit der Fahrt im Eis zu sammeln. Das Schiff sollte der Erforschung und Erschließung Sibiriens und der Arktis dienen. Viele der Merkmale der Jermak, u.a. die Rumpfform und die Rumpfbauweise, bewährten sich und wurden noch Jahrzehnte später verwendet. Der ursprünglich vorhandene Bugpropeller bewährte sich in der Arktis aber nicht und wurde samt der Maschine entfernt. Auch der Bug musste nach ersten Erfahrungen in der Arktis verstärkt werden.

Jermak war 97,53 m lang und 21,64 m breit. Sie verdrängte 8200 t. Ursprünglich hatte sie vier Dreifachexpansionsmaschinen mit insgesamt ca. 9400 PS, die ihre drei Schrauben und den Bugpropeller antrieben. Die Bugmaschine für den Bugpropeller wurde ausgebaut, worauf sich die Leistung auf ca. 7500 PS verringerte. Jermak konnte 14 kn erreichen.

Eisbrecher Jermak

Die Jermak wurde von 1897-99 bei Armstrong Whitworth in Newcastle gebaut und zu ersten Erprobungen im Finnischen Meerbusen nach Kronstadt geschickt. Dort bewährte sie sich, aber bei den ersten Fahrten im Sommer 1899 in der Arktis erreichte sie zwar 81°21'N nördlich von Spitzbergen, musste aber in Newcastle modifiziert werden. Im Winter 1899-1900 half sie dem aufgelaufenen Panzerkreuzer Gromoboj und dem ebenfalls aufgelaufenen Küstenpanzerschiff General-Admiral Apraksin. 1900 und 1901 erfolgten weitere Expeditionen in der Arktis bis zum Jenesei, Franz Josef Land und Novaya Zemlya - der Nordpol konnte aber nicht erreicht werden. Da die Jermak erneut beschädigt wurde, wurde ihr Einsatzgebiet in den folgenden Jahren auf die Ostsee beschränkt, wo sie auch im Russisch-Japanischen und im Ersten Weltkrieg blieb. Im März und April 1918 gelang es mit Hilfe der Jermak den Großteil der baltischen Flotte im „Eismarsch“ von Helsingfors (Helsinki) nach Kronstadt zu evakuieren. Auch nach dem ersten Weltkrieg verblieb sie in der Ostsee, 1929 wurde sie als Eisbrecher im Nord-Ostsee-Kanal eingesetzt. 1936 wurde sie wieder in die Arktis verlegt und zur Unterstützung des Schiffsverkehrs in der Nord-Ost-Passage eingesetzt. Am 21. Februar 1938 gelang der Jermak die Forscher von der triftenden Forschungsstation Nordpol 1 zu evakuieren. Auf der Fahrt erreichte sie 83°04’N. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs befand sich Jermak zu Reparaturen in Leningrad, wo sie während der Belagerung mit zwei 10,2 cm, zwei 7,6 cm, vier 4,5 cm und vier MGs bewaffnet wurde. Im Krieg wurde sie durch einen Minentreffer beschädigt, konnte aber repariert werden. 1949 wurde sie erneut in die Arktis verlegt. Anfang der 1950er wurde sie Antwerpen repariert und modernisiert. Sie blieb bis zu ihrer Außerdienststellung 1964 in der Arktis. Jermak wurde 1965 abgewrackt.

Eisbrecher Jermak

Das Modell

Die Jermak von Kombrig (Bausatzbesprechung) habe ich fast direkt aus dem Kasten im Zustand von 1899 gebaut. Wegen der wenigen Teile für die Aufbauten hat man diese schnell fertig. Lediglich die Höhe der Lüfter mussten angepasst und die Abstützungen der Brückennocks ergänzt werden. Da der Wellenbrecher beschädigt war, musste ich einen Teil neuaufbauen. Zudem musste er sowieso auf beiden Seiten fast bis zur Brücke verlängert werden.

Eisbrecher Jermak

Der Fockmast ist ein selbst abgelängtes Messingteil von BMK. Im Gegensatz zur Bauanleitung wurde das Krähennest sehr tief montiert - die Position in der Anleitung zeigt es auf der Höhe nach dem Umbau in Antwerpen. Zwei kurze Rahe aus gezogenen Gussast wurden ergänzt.

Eisbrecher Jermak

Die Kräne wurden etwas dünner geschliffen und den Ankerkran habe ich komplett neu gemacht. Der Scheinwerfer am Bug ist ein PitRoad-Teil aus der Restekiste, die Davits kommen von BJ-Modellbau. Die Takelung am Fockmast, an den Schornsteinen und Kränen erfolgte mit gezogenen Gussast, der mit einem Heißwachsspachtelgerät gespannt wurde.

Jermak und Ioann Kronschtadskij

Der Rumpf, der Bereich der Aufbauten unterhalb der Schornsteine und die Lucken der Kohlebunker habe ich mit Vallejo 167 Anthrazitgrau bemalt, die Decks mit Vallejo 110 Achatgrau (Deck Tan). Die Schornsteine, Lüfter, Kräne und der Fockmast sind in Vallejo 121 Ockergeld gestrichen. Die Brücke und diverse Oberlichter habe ich mit Vallejo 139 Mahagonibraun bemalt. Die restlichen Aufbauten und die Außenseite der Beiboote sind in Vallejo 4 Cremeweiss. Die Innenseiten der Beiboote sind Vallejo 110 Achatgrau, deren Dollbord Vallejo 139 Mahagonibraun. Die Alterung am Rumpf erfolgte mit Vallejo 93 Braunviolet und Vallejo 120 Beige. Dazu kam noch die bei Eisbrechern häufig zu sehende "Bugwelle".

Quellen

Eisbrecher Jermak

Lars