07.12.1941 - 70 Jahre Angriff auf Pearl Harbor
Das Geleit der sechs japanischen Träger, die Pearl Harbor angriffen, bestand aus zwei Schlachtschiffen, zwei Schweren Kreuzern und einem Zerstörer-Geschwader, dessen Flaggschiff der Leichte Kreuzer Abukuma war (siehe auch 07.12.1941 - 70 Jahre Angriff auf Pearl Harbor und Jahrestage auf Modellmarine).
Das Original
Abukuma war das letzte Schiff der zwischen 1920 und 1925 gebauten japanischen Leichten Kreuzer der Nagara-Klasse. Die Nagara-Klasse war eine verbesserte Version der 1918-21 gebauten Kuma-Klasse. Zusammen mit der nachfolgenden, zwischen 1922 und 1925 gebauten Sendai-Klasse, wurden die drei Klassen als 5500-Tonnen-Kreuzer bezeichnet. Die Verbesserungen gegenüber der Vorgänger-Klasse waren gering. Der Rumpf, der Antrieb und die Geschützbewaffnung blieben unverändert. Der Kaliber der Torpedos wurde von 53,3 cm auf 61 cm vergrößert, wobei dies ein Vorläufer-Modell des berühmten "Long Lance"-Torpedos war. Der sichtbarste Unterschied zwischen der Kuma- und der Nagara-Klasse war der Hangar unter der Brücke. Wie bei der Kiso der Vorläufer-Klasse und mehreren britischen Leichten Kreuzern der Ceres-, Capetown und Danae-Klasse wurde eine Startplattform vor der Brücke über den vorderen Geschütze montiert und unterhalb der Brücke im stark vergrößerten Brückenaufbau wurde der entsprechende Hangar untergebracht. Daneben gab es noch Änderungen bei anderen Aufbauten, u.a. der Wegfall der achteren Brücke und die Verlängerung des Backdecks über die achteren Torpedorohre (letztes wurde bei der Kuma-Klasse nachträglich durchgeführt).
Zur damaligen Zeit verband die Klasse moderne Merkmale – u.a. eine sehr hohe Geschwindigkeit und Bordflugzeuge – mit veralteten Merkmalen. So war die Hauptbewaffnung in handbedienten Einzellafetten mit nach hinten offenen Schutzschilden so aufgestellt, dass nicht alle Geschütze zur Breitseite feuern konnten und dazu alle auf einer Ebene angeordnet waren, so dass der Feuerbereich auch nach vorne und achtern eingeschränkt war.
Die Klasse wurde in den 30er modernisiert. U.a. wurde die, nie regulär genutzte, Startplattform vor der Brücke entfernt und achtern ein drehbares Katapult aufgestellt. Die Flak wurde modernisiert, ebenso gab es Veränderungen bei den Aufbauten. Abukuma wurde umfangreicher als ihre Schwesterschiffe modifiziert. Neben dem S-förmigen Bug, den sie nach einer Kollision erhielt, und diverse Verbesserungen der Aufbauten, Flak und Flugzeugeinrichtungen, erhielt sie als Flaggschiff für Zerstörerverbände bereits 1941 die berühmten Typ 93 61 cm-Torpedos. Der vordere Torpedokuhl wurde geschlossen und die dortigen Torpedozwillinge entfernt. Die achteren Zwillingstorpedorohre wurden durch Vierlingstorpedorohre ersetzt.
Abukuma war 162,46 m lang (162,15 mit dem ursprünglichen Bug) und 14,17 m breit. Ihre Verdrängung (2/3 Versuchsfahrten) war durch die Umbauten von ca. 6500 Tonnen auf über 7200 Tonnen angestiegen. Ihre vier Sätze Turbinen leisteten 90000 PS, womit anfangs 36 Knoten, zuletzt 32 Knoten erreicht wurden.
Bewaffnung 1941
7 x 14 cm L/50 Typ 3 (Einzellafetten)
4 x 2,5 cm L/60 Typ 96 (zwei Zwillingslafetten)
4 x 1,3 cm Typ 93 (ein Vierling)
8 x 61 cm Typ 92 Torpedorohre (zwei Vierlinge für Typ 93-Torpedos, insgesamt 16 Torpedos)
1 Kawanishi E7K2 Typ 94 Alf Bordflugzeug
Abukuma wurde zwischen 1920 und 1925 bei Uraga Dock Co gebaut. Ihre Fertigstellung verzögerte sich, weil das zu 70% fertig gestellte Schiff durch ein schweres Erdbeben am 1.9.1923 beschädigt wurde. Nach ihrer Indienststellung war sie in Kure stationiert. 1929-30 war sie in Reserve, wurde aber für die Großen Manöver aktiviert. Während eines dieser kollidierte Abukuma am 20.10.1930 bei Daio Zaki mit dem Leichten Kreuzer Kitakami, wobei ihr Bug vor dem vordersten 14 cm-Geschütz abbrach. Bei den Reparaturen in Kure, die Ende 1931 abgeschlossen waren, erhielt sie einen Jacht-artigen (S-förmigen) Bug, mit dessen Hilfe sie seither leicht von den fünf Schwesterschiffen unterschieden werden konnte. Nach Wiederindienststellung wurde sie 1932 nach Shanghai geschickt, wo sie japanische Truppen durch Geschützfeuer unterstützte. Ende 1932, Anfang 1933 erfolgte eine erste Modernisierung in Kure, bei der sie u.a. ein Katapult vor dem Großmast erhielt. Ihre Startplattform vor der Brücke wurde noch beibehalten, dort wurde ein 1,3 cm-Vierlings aufgestellt. Danach verblieb sie in Reserve. Von Juni 1934 bis Februar 1935 wurden weitere Modernisierungen durchgeführt, u.a. die Startplattform entfernt und die 8 cm-Flak gegen 1,3 cm-Zwillinge ausgetauscht. Danach wurde sie als Flaggschiff für Zerstörer wieder in Dienst gestellt. Ihr neuer Heimathafen wurde Sasebo. Von April 1937 bis Februar 1938 erfolgte eine weitere Modernisierung, bei der u.a. ihre Brücke modifiziert wurde und die 1,3 cm-Zwillinge gegen 2,5 cm-Zwillinge ausgetauscht wurden. 1938 bis 1941 folgten mehrere kurze Einsätze vor China, März bis Mai 1941 wurde die Torpedobewaffnung stark verbessert.
Am 26.11.1941 lief Abukuma mit ihren Zerstörern aus, um die Träger bei dem Angriff auf Pearl Harbor zu schützen. Nach dem Angriff beteiligte sie sich an Ladungsoperationen in Rabaul und Kavieng sowie einem Angriff auf Port Darwin. Zur Unterstützung der Landungsoperationen auf Java, operierte sie mit ihren Zerstörern zwischen Java und Australien. Im März 1942 war sie an dem Vorstoß in den Indischen Ozean, bei dem die Träger Colombo und Trincomalee angriffen, beteiligt. Ab Mai 1942 wurde sie im Nordpazifik eingesetzt, wo sie die Ladungen auf den Aleuten unterstützte. Sie blieb in der Region – abgesehen von einer Modernisierung von Dezember 1942 bis Januar 1943 in Sasebo, bei der u.a. das 14 cm-Geschütz Nr. 5 gegen zwei 2,5 cm-Drillinge ausgetauscht wurde. Meist war sie als Geleitschutz für Nachschubtransporte eingesetzt. Während einer dieser Operationen kam es am 27.3.1943 zur Schlacht bei den Kommandorski-Inseln (Schlacht bei Attu). Auf japanischer Seite kamen unter Vizeadmiral Hosogaya neben ihr die Schweren Kreuzer Nachi und Maya, der Leichte Kreuzer Tama, zwei Hilfskreuzer und vier Zerstörer, auf US-amerikanischer Seite unter Konteradmiral McMorris der Schwere Kreuzer Salt Lake City, der Leichte Kreuzer Richmond sowie vier Zerstörern zum Einsatz. Trotz der japanischen materiellen Überlegenheit, gelang es Hosogaya nicht den Transport zu den Aleuten durchzubringen, lediglich Salt Lake City und der Zerstörer Bailey wurden schwer beschädigt. Das japanische Flaggschiff Nachi wurde ebenfalls beschädigt, Abukuma blieb unbeschädigt – wohl auch deshalb, weil wegen der großen Entfernung die Hauptlast des Schlacht auf die Schweren Kreuzer fiel.
Abukuma blieb auch weiter im Nordpazifik im Einsatz. Von April bis Mai 1943 wurde sie in Maizuru nachgerüstet, dabei wurde auch No. 21-Radar montiert. Im Juli 1943 evakuierte sie zusammen mit dem Leichten Kreuzer Kiso die Garnison von Kiska, wobei es auf der Hinfahrt zu einer Kollision mit dem Geleitschiff Kunashiri kam. Abukuma wurde aber nicht wesentlich beschädigt. Bis Oktober 1943 blieb sie im Nordpazifik, danach erfolgte eine Modernisierung in Yokosuka, bei der u.a. ihr 14 cm-Geschütz Nr. 7 gegen eine 12,7 cm-Zwillingsflak ausgetauscht, das Katapult entfernt und die sonstige Flak stark verstärkt wurde. Nach einer weiteren Phase im Nordpazifik erhielt sie im Juni 1944 in Yokosuka weitere Flak und No. 22-Radarantennen.
Nach dieser letzten Modernisierung sollte sie im Rahmen der Operation „SHO 1 GO“ die US-amerikanischen Flotte vor den Philippinen angreifen. Zusammen mit den Schweren Kreuzern Ashigara und Nachi und vier Zerstörern griff sie am 25.10.1944 durch die Surigao-Straße an. Dort wurde sie von einem Torpedo des Schnellboots PT-137 getroffen und musste sich zurückziehen. Nach ersten Reparaturen in Dapitan wurde sie bei dem Versuch sich weiter zurückziehen in der Sulu-See vor der Insel Negros durch US-amerikanischen B-24 Bomber durch drei Bombentreffer versenkt.
Das Modell
Das Modell beruht auf dem Tamiya-Bausatz im Maßstab 1/700, der bereits den Zustand während des Angriffs auf Pearl Harbor darstellt. Der Bausatz lässt sich gut bauen, etwas Spachteln war nur am Bug notwendig.
Für den Splitterschutz benutze ich WWII IJN Sand Bags von LionRoar. Das Katapult, der Flugzeugkran und die Peilantenne stammt aus einem Ätzteilsatz #727 IJN LIGHT CRUISER von Tom's Modelworks. Die 2,5 cm-Zwillinge sind von FineMolds. Für den 1,3 cm-Vierling habe ich leider keine besseren Teile gefunden, so dass ich nur die Rohre des Bausatzteils durch gezogene Gussäste ersetzt habe. An Backbord mussten die Decksabstützung des Backsdecks neben dem Katapault ergänzt werden. Auch bei der Scheinwerferplattform am Großmast fehlen die Abstützungen. Die Spieren und Rahe habe ich aus Draht gemacht, die Takelung erfolgte mit gezogenem Gussast.
Die vertikalen Flächen sowie die Stahldecks habe ich mit Vallejo 161 London Grau, die mit Linoleum belegten Decks mit Vallejo 136 Rotes Leder bemalt. Die Schornsteinspitzen sowie der Oberteil des Großmasts mit Vallejo 167 Anthrazitgrau bemalt. Die schwarzen Bänder der Schornsteine habe ich etwas weiter nach unten als bei den anderen Kreuzern der Klasse gemalt, da dies auf den Fotos so wirkt. Die Innenseite der Kutter wurde mit Vallejo 110 Achatgrau, die Decks der Motorboote mit Vallejo 139 Mahagonibraun gestrichen. Die Persenning der Boote habe ich Vallejo 4 Cremeweiss, den Splitterschutz Vallejo151 Grauweiss gemalt. Die Kawanishi E7K2 "Alf" wurde auf der Unterseite mit Vallejo 153 Hell Blaugrau und auf der Oberseite mit Vallejo 88 Panzergrün sowie einer Mischung aus Vallejo 120 Beige und 149 Schokolade Braun gestrichen.
Die Quellen
- Japanese Cruiser of the Pacific War, Eric La Croix und Linton Wells II, Annapolis, 1997
- 5,500 tons Light Cruisers Kuma/Nagara/Sendai-class in Model Art Waterline Special No. 29
- Japanese Light Cruisers of World War II in action. Wayne Patton. Carrolton, 2006
- The Japanese Light Cruiser Sendai (1942), Profile Morskie 103, von Sławomir Brzeziński, Wyszków, 2010
- Cruisers of World War Two. An International Encyclopedia von M.J. Whitley, London, 1995
- Conway’s All the World Fighting Ships 1922-1946 von Roger Gardiner (Herausgeber), London, 1980
- Abukuma: Tabular Record of Movement
- Japanese cruiser Abukuma
Lars