27.02.1942 - 70 Jahre Schlacht in der Javasee
Das Original
Der niederländische Leichte Kreuzer Java war das Typschiff einer Klasse, die bei Kiellegung zu den stärksten der Welt gehört hätte - wegen einer Bauzeit von neun Jahren bei der Fertigstellung aber bereits veraltet war.
Die niederländische Marine war aus finanziellen Gründen nicht in der Lage, Schlachtschiffe oder wenigstens neue Küstenpanzerschiffe für die Verteidigung der südasiatischen Kolonien zu bauen. Als Alternative setzte man auf U-Boote, für die Kreuzer und Flugzeuge aufklären sollten. Bei den Kreuzern entschied man sich für einen Leichten Kreuzer. Der Entwurf wurde mit Hilfe der Germania-Werft (Krupp) erstellt. Bei dem Kaliber plante man anfangs 10,5 cm, ging aber auf 15 cm hoch, um ein gegenüber der japanischen Chikuma-Klasse gleichwertiges Schiff zu haben. Schließlich wurde die Zahl der 15 cm-Geschütze auf zehn erhöht, wobei die vordersten und hintersten beiden Geschütze übereinander angeordnet waren, so dass eine Breitseite sieben Geschütze stark war. Die Leichten Kreuzer erhielten keine Torpedobewaffnung, was damals ungewöhnlich war. Ursprünglich waren keine Flugzeuge vorgesehen, bald nach der Fertigstellung wurden aber zwei Fairey IIID an Bord genommen. Diese mussten aber zum Start ausgesetzt werden, es war kein Katapult vorhanden.
Ursprünglich waren drei Schiffe geplant - Java, Sumatra und Celebes. Celebes, die als etwas vergrößert als Flaggschiff dienen sollte, wurde aber vor der Kiellegung gestrichen. Während des Kriegs verzögerte sich der Bau, u.a. da Teile aus Deutschland nicht geliefert wurden - die nach dem Krieg dann aus anderen Quellen besorgt werden mussten. Die Lieferung der 15 cm-Geschütze wurde z.B. von der damaligen Krupp-Tochter Bofors in Schweden übernommen. 1934-35 wurden beide Schiffe modernisiert, wobei sie einen neuen Fockmast für die Feuerleitung erhielten und der Großmast durch einen kurzen Stumpf ersetzt wurde. Durch letztere erhielten die neuen 4 cm-Flak auf der Hütte einen guten Feuerbereich. Anfangs hatten beide Schiffe sechs 4 cm-PomPom von Vickers, Java erhielt 1937 stattdessen aber vier 4 cm-Bofors-Zwillinge auf stabilisierten Hazemayer-Lafetten. Die automatische Flak der Java war nach der Modernisierung sehr modern, es fehlte allerdings eine schwere Flak.
Java war 155,3 m lang, 16 m breit und verdrängte 8208 t (nach der Modernisierung 8446 t). Die drei Turbinensätze leisteten 73 000 PS, womit bei den Probefahrten 30,83 kn erreicht wurden.
Bewaffnung 1925
10 x 15 cm L/50 Bofors no 6 (tatsächlich 14,91 cm L/53)
4 x 7,5 cm L/55
4 x 1,27 cm Vickers-MG
2 Fairey S.IIID-Bordflugzeuge (ab 1929 Fokker C-VII.w, ab 1930 auch Van Berkel W-A (eine Lizenz-Version der Hansa-Brandenburg W.12)
36-40 Minen
Bewaffnung 1942
10 x 15 cm L/50 Bofors no 6 (tatsächlich 14,91 cm L/53)
8 x 4 cm L/60 Bofors (vier Hazemayer-Zwillingslafetten)
6 x 1,27 cm Vickers-MG
4 x 7,7 mm Lewis-MG
4 x 4,7 cm Salutgeschütze
2 Fokker C-XI.w-Bordflugzeuge
10 Wasserbomben (zwei Abwurfschienen)
Java wurde von 1916-1925 von der De Schelde-Werft in Vlissingen gebaut. 1925 bis 1937 war sie in Niederländisch Ostindien in Surabaya auf Java stationiert. Von dort transportierte sie im März 1927 Kommunisten, die für die indonesische Unabhängigkeit gekämpft hatten, in das Konzentrationslager von Boven-Digoel in Neuguinea. Im Dezember 1928 nahm sie an der Parade zur Krönung des japanischen Kaisers teil, wo sie auf den Schweren Kreuzer Nachi traf, der 14 Jahre später für die Versenkung der Java verantwortlich sein sollte. 1934-35 wurde sie in Surabaya modernisiert, u.a. erhielt sie sechs 4 cm PomPom und der Großmast wurde versetzt und gekürzt. 1937 wurde Java zurück nach Europa geschickt, wo sie in der Straße von Gibraltar Handelsschiffe während des Spanischen Bürgerkriegs geleitete. Am 20. Mai 1937 nahm sie an der Flottenparade in Spithead teil. Ende 1937 bis Anfang 1938 erhielt Java in Den Helder 4 cm-Zwillingslafetten, worauf sie im Januar und Februar erneut Handelsschiffen in der Straße von Gibraltar geleitete. Im Mai 1938 wurde sie erneut nach Niederländisch Ostindien geschickt, wo sie auch bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs war.
Nach dem deutschen Angriff auf die Niederlande im Mai 1940 beschlagnahmte Java die deutschen Handelsschiffe Bitterfeld, Wuppertal, Rheinland und Paula, später wurde sie zum Geleitschutz eingesetzt, was auch ihre Aufgaben nach dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor und dem Beginn des Kriegs im Pazifik war. Am 13. Februar wurde sie Teil der Striking Force unter Konteradmiral Doormann. Ein Angriff zusammen mit den Schweren Kreuzer HMS Exeter, den Leichten Kreuzern Hr. Ms. De Ruyter (Flaggschiff) und Hr. Ms. Tromp sowie zwei niederländischen und zwei amerikanischen Zerstörern auf japanische Transporter in der Banka-Straße am 15. Februar wurde nach Luftangriffen, wobei zwei amerikanische Zerstörer beschädigt wurden, abgebrochen. Am 19. Februar griff Java zusammen mit De Ruyter, Tromp und sechs amerikanischen sowie einem niederländischen Zerstörer die japanische Landungsflotte vor Bali an, wurden aber in der Seeschlacht in der Straße von Badung von vier japanischen Zerstörern, die den Zerstörer Hr. Ms. Piet Hein versenkten und Java leicht, Tromp und den Zerstörer USS Stewart stark beschädigten, gestoppt (drei der japanischen Zerstörer wurden beschädigt). Am 27. Februar lief die Striking Force – die Schweren Kreuzer USS Houston und HMS Exeter, die Leichten Kreuzer Hr. Ms. De Ruyter, Hr. Ms. Java und HMAS Perth sowie vier amerikanische, drei britische und zwei niederländische Zerstörer aus, um die japanische Landungsflotte vor Java anzugreifen. In der folgenden Seeschlacht in der Javasee trafen sie auf die japanischen Schweren Kreuzer Nachi und Haguro, die Leichten Kreuzer Naka und Jintsu sowie 14 Zerstörer. Die Alliierten verloren die Leichten Kreuzer De Ruyter und Java sowie die Zerstörer HMS Electra, HMS Jupiter und Hr. Ms. Kortenaer, zusätzlich wurde der Schwere Kreuzer Exeter schwer beschädigt, auf japanischer Seite wurde lediglich der Zerstörer Asagumo schwer beschädigt. Java wurde von ein oder zwei Torpedos der Nachi getroffen, die die achtere Munitionskammer zur Explosion brachten, worauf das Heck abbrach und das Schiff innerhalb von 15 Minuten mit dem Großteil der Besatzung sank.
Am 1. Dezember 2002 wurde das Wrack der Java von einer Expedition auf der Empress gefunden.
Das Modell
Niko Models hat die Java (Bausatzbesprechung) laut Beschriftung der Schachtel im Zustand von 1942 herausgebracht - was alleine schon wegen des fehlenden Tarnschemas nicht stimmig ist. Ich habe in der unten aufgelisteten Literatur nur vier Fotos der Java gefunden, die sie mit Tarnschema zeigen, die aber zu verschiedenen Zeitpunkten aufgenommen wurden. Auf einem der Fotos, schräg von vorne aufgenommen und wahrscheinlich Ende 1941 aufgenommen (Hr. Ms. Kruisers 'Java' en 'Sumatra' von J. Anten, S.119, Dutch Warships of World War II von Henk van Willigenburg, S. 23), sieht man, dass zumindest eines der Bordflugzeuge an Bord war. Die Kombination aus zweifarbigem Tarnschema mit den silbernen Bordflugzeugen schien mir besonders interessant, weshalb ich mich für diesen Bauzustand entschied - also nicht ganz passend zum Jahrestag (siehe auch Jahrestage auf Modellmarine). Der Zustand während der Schlacht in der Javasee unterscheidet sich zumindest in diesen Punkten: die 4 cm-Flak erhielten Schutzschilde, am Heck waren Wasserbombenschienen montiert, weitere leichte Flak waren an Bord (z.B. neben dem achteren Aufbau), zahlreiche Rettungsflöße waren über das Schiff verteilt und die Bordflugzeuge waren nicht an Bord.
Die zu prominenten erhabenen Linien am Rumpf habe ich etwas flacher geschliffen, was das Problem aber nicht komplett gelöst hat. Dazu waren an Bug und Heck etwas Schleifen notwendig, um den unsauberen Guss auszugleichen. Bei der Brücke weist der Bausatz - wie übrigens auch der Profile Morskie-Band - einen Fehler auf: statt der erweiterten Brückenflügel, die Java ab 1937 hatte, liegen nur leichte, eventuell abklappbare Brückenflügel der älteren Bauzustände bei. Die erweiterten Brückenflügel sind aus Plastikplatten erstellt. Der Zusammenbau des Focksmasts und der Plattformen an diesem erfordert etwas Sorgfalt, da die Passgenauigkeit nicht perfekt ist. Die Relings an den Plattformen um den Fockmast waren auf meinem Vorbildfoto mit Persenning bespannt, was ich mit Weißleim dargestellt habe. Am Fockmast habe ich nur die Ätzteile Nr. 8 angebracht, nicht die in der Anleitung gezeigte Rah, die auf den Fotos des Originals nicht auffindbar ist. Den Großmast habe ich durch einen Metalldraht ersetzt, an denen ich die Plattformen des Resinteils geklebt habe - das Resinteil war zu verbogen, um verwendbar zu sein.
Ansonsten habe ich den Bausatz nach Anleitung gebaut (abgesehen von ein paar mir üblichen Eigenarten). Lediglich die Beiboote Nr. 44 habe ich nicht an Davits aufgehängt dargestellt, sondern auf die Boote Nr. 42 mittschiffs gelagert (die genaue Position und Zahl der Beiboote lässt sich auf den Fotos nur schwer bestimmen). Die Takelung erfolgte mit gezogenem Gussast.
Bemalt wurde das Modell mit Vallejo-Farben. Das Tarnschema habe ich mit 155 Silbergrau und 162 Basaltgrau dargestellt. Die beplankten Decks sind mit 110 Achatgrau und die Stahldecks mit 158 Mittelgrau gestrichen. Die Persenning habe ich mit 154 Signalgrau bemalt.
Quellen
- Hr. Ms. Kruisers 'Java' en 'Sumatra' von J. Anten, Zierikzee, 2001
- The Netherlands Light Cruiser Java 1942, Profile Morskie 108 von Sławomir Brzeziński, Jerzy Lewandowski, Wyszków, 2010
- Dutch Warships of World War II von Henk van Willigenburg, Emmen, 2010
- Java-class cruisers (netherlandsnavy.nl)
- History of the cruiser Java (netherlandsnavy.nl)
- Java-Klasse (Wikipedia, dt.)
- Lichte kruisers van de Java-klasse (Go2War2.nl)
- Conway’s all the World’s Fighting Ships 1922-1946 von Robert Gardiner, London, 1980
- Cruisers of World War Two von M. J. Whitley, London, 1995
Lars