Kainan Maru

Die Japanische Antarktisexpedition unter Nobu Shirase endete 1912 - vor 100 Jahren. Als Forschungsschiff nutzte die Expedition den kleinen Schoner Kainan Maru.

Das Original

Die Kainan Maru wurde 1910 in Ōminato als Hoko Maru für die Fischereiwirtschaft im Norden Japans gebaut und von der Hoko Gikai Reederei eingesetzt. Im gleichen Jahr wurde sie für die Japanische Antarktisexpedition unter Nobu Shirase gekauft, da dieser es nicht gelungen war, die größere Banjo, ein 1877-80 gebautes ehemaliges Kanonenboot der japanische Marine, zu erwerben. Für die Expedition wurde das Schiff in Kainan Maru umbenannt und auf der Ishikawajima Werft modifiziert. U.a. erhielt sie eine 18 PS starke Dampfmaschine als Hilfsantrieb; der Rumpf wurde durch zusätzliche Holzbeplankung und Metallplatten verstärkt; der Steven erhielt eine eiserne Verstärkung zum Eisbrechen; die interne Unterteilung im Rumpf wurde geändert, der Wohnraum wurde vergrößert; zusätzliche Deckshäuser und Wassertanks wurde auf dem Oberdeck errichtet und ein Krähennest am Großmast angebracht.

Kainan Maru war 30,5 m lang (p.p.), 7,9 m breit und verdrängte 204 t. Der Antrieb erfolgte über eine Dreimastschonertakelage und eine 18 PS-starke Dampfmaschine als Hilfsmotor. Bei der Expedition waren 27 Mann an Bord.

Kainan Maru und Fram

Die Expedition verließ am 1. Dezember 1910 Tokyo und erreichte die Antarktis erst Ende Februar 1911, so dass eine Anlandung wegen des schlechten Wetters im einbrechenden Winter unmöglich war. Von Mai bis November überwinderte die Expedition in Sydney, wo das Schiff überholt wurde. Im Januar 1912 erreichte die Expedition erneut die Antarktis. Eine Gruppe erreichte am 28. Januar 80°05'S  auf dem Ross-Schelfeis, eine weitere erforschte die Ausläufer der Queen Alexandra-Gebirges. Die Expedition hatte auch Kontakt mit Amundsens Expedition auf der Fram, die ebenfalls in der Bucht der Wale festgemacht hatte. Die Expedition kehrte am am 20. Juni 1912 nach Tokyo zurück, Kainan Maru wurde nach der Expedition verkauft. Über das weitere Schicksals des Schiffs konnte ich nichts finden.

Kainan Maru und Fram

Das Modell

Seals Models hat die Kainan Maru zusammen mit dem Bausatz der Soya als „Antarctic Legend Soya & Kainan Maru Set“ herausgebracht. Der Bausatz der Soya ist identisch mit dem hier beschrieben. Die Kainan Maru liegt als Weißmetall-Modell bei. Das Modell besteht aus lediglich sieben Teilen plus beigelegten Draht für die Masten und Rahe – wovon ich aber lediglich zwei Teile verwendete.

Man kann das Modell sowohl in der Vollrumpf- als auch der Wasserlinienvariante bauen. Ich entschied mich natürlich für die Wasserlinienvariante – wobei es aber ein Problem gibt. Der Rumpf ist nicht an der Wasserlinie geteilt, sondern auf der Höhe des hochgezogenen Anstrichs des Unterwasserschiffs. Zuerst habe ich also eine 1 mm dicke Plastikplatte unter den Rumpf geklebt und in Form geschliffen. Dann wurde achtern der über Wasser befindliche Teil des Ruders ergänzt.

Auf dem Vorderdeck hat das Modell statt der Ankerkräne einen Wellenbrecher, der entfernt werden musste. Die Ankerkräne wurden aus Plastikstäben hergestellt. Für die Lüfter um den Schornstein habe ich Teile von BMK genommen. Die Balken über den Deckshäusern habe ich aus Plastikstäben gemacht, mich aber an den Abmessungen der Anleitung orientiert. Auf den Fotos konnte ich auf diesen Holzbalken erkennen, die ich aus Draht dargestellt habe. Achtern um den Steuerstand ist auf den Fotos erkennbar, dass ein zusätzlicher Schutz errichtet wurde. Für mich wirkt er nach hinten und oben offen. Dargestellt habe ich ihn mit 0,25 mm dicken Plastikplatten. Das Steuerrad stammt aus dem Wanten-Satz von Battlefleet Models. Die Beiboote, die seltsamerweise im Bausatz nicht erhalten waren – wahrscheinlich, weil man sie auf den meisten Fotos, die im Hafen aufgenommen wurden, nicht sieht – stammen von Modelkrak. Auf einem der Fotos in dem Originalbericht der Expedition, das an Bord aufgenommen wurde, sieht man ein Boot an Deck. Das andere habe ich achtern an die Davits gehängt. Die Anker sind aus Draht und Plastikstäben selbst gemacht.

Kainan Maru

Die Masten und das Bugspriet sind Messingteile von BMK, die Rahe und Gaffeln bestehen aus diversen Drähten. Ich diese im heruntergelassenen Zustand angebracht, wie es auf den Fotos der Kainan Maru an der Eiskante zu sehen ist. Getakelt wurde das Modell mit 0,05 mm dicken Angelgarn von UNI-Caenis (20 Denier, Schwarz), die Wanten sind aus dem Satz von Battlefleet Models. Diese Wanten sind sehr gut, allerdings etwas schwer zu verarbeiten - insbesondere, wenn man sie versehentlich verbiegt. Eingeholte Segel habe ich mit Weißleim angedeutet.

Bemalt habe ich das Modell mit Vallejo-Farben. Aufgrund der teilweise schlechten Qualität der Schwarzweiß-Fotos (Farbfotos sind mir nicht bekannt) basiert die Wahl vieler Farben nur auf Spekulation. Der Rumpf wurde mit 4 Cremeweiss bemalt, der hochgezogene Wasserpass mit 32 Bordeauxrot. Ich bezweifle allerdings etwas, dass dieser Teil wirklich rot war, habe mich aber hier mangels genauerer Informationen an der Anleitung von Seals Models orientiert. Das Deck habe ich mit 121 Ockergelb bemalt, die Aufbauten mit 7 Heller Sand. Die Masten und Rahe sind mit 139 Mahagonibraun gestrichen, die Mastspitzen und das Bugspriet mit 4 Cremeweiss. Die Segel sind mit der gleichen Farbe bemalt, allerdings wurde die Farbe hier etwas mit 7 Heller Sand abgedunkelt.

Kainan Maru und Fuji

Quellen

  • The Japanese South Polar Expedition 1910 –12 — A Record of Antarctica Compiled and edited by The Shirase Antarctic Expedition Supporter’s Association (Originalbericht der Expedition), übersetzt und herausgegeben von Lara Dagnall and Hilary Shibata, Norwich, 2011
  • Ships of the World No. 732, 2010
  • Kainan Maru (Wikipedia, engl)
  • Nobu Shirase 1861-1946 (south-pole.com)

Kainan Maru

Lars