14.10.1962 - 50 Jahre Kuba-Krise

 

U-Boot B-59

Das russische Jagd-U-Boot B-59 war eines von vier Booten des Projekts 641 (Foxtot), das vor 50 Jahren (siehe Jahrestage) während der Kuba-Krise in die Karibik geschickt wurde. Die Besatzung dieses Boots soll fast den Dritten Weltkrieg ausgelöst haben, da sie dachten mit scharfen Waffen angegriffen zu werden und mit einem atomar-bestückter Torpedo zurückschießen wollten. Glücklicherweise wurde der Einsatz des Torpedos und damit der Kriegsausbruch von einem Teil der Besatzung verhindert.

Das Original

Das russische Jagd-U-Boot B-59 (Б-59) gehörte zum Projekts 641 (NATO-Name Foxtrot). Diese Klasse war eine Weiterentwicklung des Projekts 611 (Zulu) und unterschied sich u.a. durch die Anordnung des Sonars an der Spitze des Bugs. Insgesamt 75 Boote des Typs wurden von 1957-83 gebaut. Sie wurden neben der russischen (sowjetischen) Marine auch von der indischen, kubanischen, libyschen, polnischen und ukrainischen Marine eingesetzt. Sechs der Boote sind heute als Museumsschiff zugänglich.

B-59 war 91,3 m lang, 7,5 m breit und verdrängt 1952 t (aufgetaucht) bzw. 2550 t (getaucht). Der Antrieb war diesel-elektrisch, womit 16 kn getaucht und 16,8 kn aufgetaucht erreicht wurden. Die Besatzung umfasste 70 Personen. Die Bewaffnung bestand aus sechs 53,3 cm Bug- und vier 53,3 cm-Hecktorpedorohren.

B-59 wurde von 1960-61 auf der Werft 196 in Leningrad (heute St. Petersburg) gebaut. Nach einer kurzen Zeit bei der Ostseeflotte wurde sie 1962 zur Nordmeerflotte transferiert und war in Polyarny stationiert.

U-Boot B-59

Am 1. Oktober 1962 lief sie zusammen mit den Schwesterbooten B-4, B-36 und B-130 zur Operation Karma aus, die das Ziel hatte, eine U-Bootbasis in Mariel auf Kuba zu etablieren. Am 25. Oktober wurde B-59 von einer Martin P5M Marlin gesichtet und später als Kontakt C-19 bezeichnet. Die U-Jagd-Gruppe Task Group 83.2. um den U-Jagd-Träger CVS-15 Randolph (Essex-Klasse) mit den Zerstörern Bache, Beale, Conway, Cony, Eaton, Murray und Waller (Fletcher-Klasse) sowie Lowry (FRAM II, Sumner-Klasse) nahm die Verfolgung auf. Mit S2F Tracker-U-Jagd-Flugzeugen, Sea King-U-Jagd-Hubschraubern und den Zerstörern wurde B-59 gejagt und am 26. Oktober lokalisiert. Am 27. Oktober versuchten die Zerstörer Cony und Beale mit Übungswasserbomben und Handgranaten B-59 zum Auftauchen zu zwingen. Die Besatzung dachte, dass sie mit scharfen Waffen angegriffen wurden. Sie hatten keinen Kontakt zur Zentrale, wussten also nicht, ob schon ein Krieg ausgebrochen war und zudem waren die Batterien fast leer. De Kapitän soll unter diesen Umständen den Einsatz eines atomar-bestückten Torpedos vorbereitet haben, wurde aber von anderen Besatzungsmitglieder am Abschuss gehindert. Stattdessen tauchte B-59 auf und wurde von den amerikanischen Zerstörern umkreist - wobei auf einem eine Jazz-Band spielte, so dass schnell klar war, dass der Krieg nicht ausgebrochen war. Am 28. Oktober wurde die Kubakrise diplomatisch gelöst, am Tag darauf setzte sich B-59, immer noch von den Zerstörern verfolgt, durch Tauchen wieder ab. Im November 1962 wurde sie zurück beordert.

U-Boot B-59

B-59 blieb weiter bei der Nordmeerflotte, war aber teilweise auch in die Karibik oder in das Mittelmeer abgeordnet. 1984 wurde sie Teil der Reserve, 1989 wurde sie über Kanäle und Flüsse ins Schwarze Meer verlegt und in Sewastopol stationiert. 1990 wurde sie außer Dienst gestellt und von 1991-92 in Sewastopol abgewrackt.

B-59 und K-534

Das Modell

Die B-59 habe ich aus dem Bausatz von Admiralty Model Works gebaut (siehe Bausatzbesprechung). Der Bausatz ermöglicht den Bau von zwei Modellen, eine Wasserlinien- und eine Vollrumpfvariante. Die Detaillierung ist sehr gut, insbesondere der Ausfahrgeräte. Allerdings war auf den Fotos der B-59 leider fast nichts davon zu sehen, so dass ich viele Teile nicht nutzte. Ich vermute, dass ein Teil davon erst später nachgerüstet wurde, da auf Fotos aus den 1980ern diese Teile alle sichtbar sind.

B-59 war damals noch hellgrau gestrichen (siehe hier). Ich habe Vallejo-Farben benutzt. Mit 136 Rotes Leder wurde die Grundierung dargestellt, die man wegen Seeschlag an vielen Stellen am Originalboot gesehen hat. Die russischen Schiffe der letzten Jahrzehnte weisen diese Farbe als Grundierung auf und ich habe angenommen, dass dies auch schon in den 1960ern der Fall war. Die Rumpf- und Turmseiten sind mit 153 Hell Blaugrau bemalt, aber nicht komplett deckend, um die Grundierung durchschauen zu lassen. Die Farbe habe ich nach Vergleich mit zahlreichen Fotos von Überwasserschiffen und U-Booten in La Marine soviétique gewählt. Die Farbe wirkt auf Schwarz-Weiß-Fotos relativ dunkel, was auch für die Farbe der Überwasserschiffe auf zeitgenössischen Fotos gilt, die auf Farbfotos deutlich heller wirken. Das Deck ist mit 162 Basaltgrau gestrichen. Die taktische Nummer der B-59 war während des Einsatzes 1962 übermalt worden, was ich mit 152 Hellgrau simulierte. Auch ansonsten waren die sichtbaren Markierungen und Farbunterschiede im Gegensatz zu späteren Booten minimal.

U-Boot B-59

Quellen

Lars